Staat plant weitere Anreizie für Biogasbranche - Einspeisevergütung reicht nicht aus, einheimische Farmer interessiert an neue Technologien
Dem Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien zufolge sollten Biogasanlagen mit der Gesamtleistung von 30 MW bis 2020 gebaut werden, um das festgesetzte Ziel - 27% Strom aus erneuerbaren Energiequellen - zu erreichen.
Investoren waren im Vorjahr sehr aktiv in diesem Bereich. Sechs KWK-Anlagen im Gesamtwert von 22,6 Mio. EUR wurden mit Hilfe der Subventionen aus dem Globalen Umweltschutzfonds der Vereinten Nationen gebaut. Es handelt sich um zusätzliche 6,32 MW Strom für Serbien aus Biogas.
Während der Staat die Fortsetzung der Anreize für die Biogasbranche ankündigt, fordern Investoren noch intensivere und diversifizierter Maßnahmen.
Einspeisevergütungen bis 2018
Der Plan sei realistisch und erreichbar, glaubt der Assistent des Bergbau- und Energieministers Milos Banjac, weist aber auch darauf hin, das es im Vergleich zu bestehenden Kapazitäten der Elektrizitätswirtschaft Serbiens (EPS) von 6.300 MW um einen unerheblichen Prozentsatz gehe.
Der Staat hat bereits bestimmte Anreize für die Produktion von Biogas beschlossen: die Einspeisevergütung mit einer Laufzeit von 12 Jahren nach der Inbetriebnahme, und will angeblich auch neue einführen, erfährt das Wirtschaftsportal eKapija im Ministerium für Bergbau und Energiewirtschaft. Niemand war aber bereit, mehr Details über die geplanten Maßnahmen enthüllen.
Bisherige Anreize seien einfach nicht ausreichend, insbesondere in Hinsicht auf die ökologische Bedeutung solcher Energiequellen, betonen die Experten.
- Das Ministerium will die Nutzung erneuerbarer Energiequellen fördern, indem es sich auf zwei Richtungen konzentriert: auf die Nutzung von Biomasse zur Wärmeerzeugung auf einer Seite, und auf die Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen auf der anderen. Durch eine Reihe von Verordnungen, die wir im Vorjahr beschlosen, haben wir den Nutzung von Biogas für die Stromerzeugung gefördert und einen noch sicheren Rechtsrahmen für Investoren in dieser Branche geschaffen - erklärt Milos Banjac und erinnert, dass diese Verordnungen zum Bau von weiteren sechs KWK-Anlagen in Serbien beigetragen habe. Sie seien auch mit Hilfe der Subventionen aus dem Globalen Umweltschutzfonds der UN im Wert von etwa weniger als 300.000 USD gebaut.
Die im Juni 2016 beschlossenen Maßnahmen bleiben bis Ende 2018 in Kraft, sodass man bereits die nächsten überlegen sollte, einigten sich Teilnehmer der Konferenz über die Entwicklung und Auswirkung von Fördermaßnahmen auf die nachhaltige Entwicklung der Biogasbranche, die am 28. Februar 2017 in Belgrad stattfand.
Veranstaltet wurde die Fachkonferenz vom serbischen Biogas-Verband, Ministerium für Bergbau und Energiewirtschaft der Republik Serbien und Programm der serbisch-deutschen Entwicklungszusammenarbeit "Entwicklung des nachhaltigen Bioenergiemarktes in Serbien", das von GIZ implementiert wird.
- Die Stromerzeugung aus Biogas ist derzeit am teuersten, vor allem wegen der Komplexität der Technologie - sagte Milos Banjac und unterstrich, dass das Ministerium vor allem an der Nutzung von Biomasse für die Strom- und Wärmeerzeugung interessiert sei, insbesondere, wenn es um Stallmist sowie um andere Abfälle geht, die auf Deponien abgelegt werden udn die Umwelt gefährden.
- Durch Zersetzung von Biomasse entsteht Kohlendioxid, unabhängig davon, ob man die Biomasse nutzt oder nicht. Vorteile sind also vielfältig, aber es handelt sich noch immer um eine sehr teuere Produktionstechnologie. Wir benötigen zusätzliche Anreize dafür - sagte er.
Vereinigung und langfristige Verträge sind Zukunft der Biogasbranche
- Der Stallmist ist äußerst umweltgefährdend, und derzeit gibt es keine bessere Lösung dafür als die Herstellung von Biogas. Wenn es um den Umweltschutz geht, muss man vor allem an Vorteile, und nicht so viel an Kosten denken. Investitionskosten können von einer bis mehrere Millionen Euro reichen. Es handelt sich, meiner Meinung nach, um etwas, was landwirtschtliche Familienbetriebe realiseiren können, und sie müssen wissen, dass sie mit der staatlichen finanziellen Unterstützung auf monatlicher Basis rechnen können - so Zukic.
In Serbien wurden bisher insgesamt neun Biogasanlagen mit der Gesamtkapazität von 10 MW (Strom und Wärme) gebaut, erfährt eKapija im Ministerium für Bergbau und Energiewirtschaft. Der Staat will Anreize für die Biogasbranche fortsetzten, aber wir konnten leider keine konkreteren Antwort bezüglich der geplanten Maßnahmen bekommen.
Investoren sind aber der Meinung, dass bisherige Anreiche nicht ausreichen waren, insbesondere in Hinsicht auf die ökologische Bedeutung so erzeugter Energie. Sie verlangen eine Diversifizierung von Fördermaßnahmen sowie, dass die Wärmeerzeugung auch mit Einspeisevergütungen unterstützt wird.
- Die Einspeisevergütungen sollten erhöht werden, aber in Hinsicht darauf, dass so etwas in diesem Moment nicht realistisch ist, können wir die bestehenden Verordnungen verbessern - bzw. durch Abschaffung des Limits von maximal 40% Maissilage in Biogasanlagen. Wir sollten auch die Anwendung von neuen Technologien und die Wärmeerzeugung unterstützen, sowie die Farmer dazu motivieren, Biogasanlagen mit Stallmist zu versorgen, z.B. indem man ihnen die Transportkosten deckt - unterstreicht Danko Vukovic, Vorstandsvorsitzender des Verbandes Biogas Serbien.
Für die effiziente und rentable Produktion von Biogas sei es sehr wichtig, Rohstoffe dort zu verwenden, wo sie erzeugt werden, um hohe Transportkosten zu vermeiden, unterstreicht Franz Hofmann aus dem deutschen Verband Biogas.
- Einheimische Farmer zeigen großes Interesse für neue Technologien, die unser Verband empfiehlt, und wir hoffen, in den kommenden Jahren die Gelegenheit zu haben, mit ihnen über Vorteile von Biogas zu reden - sagt Milica Vukadinovic, Leiterin der Einheit Projektentwicklung im Rahmen des serbisch-deutschen Programms zur Entwicklung eines nachhaltigen Bioenergiemarktes in Serbien.
Die Erzeugung von Strom aus Biogas ist derzeit am teuersten, vor allem wegen der Komplexität der angewandten Technologie, unterstreicht der Assistent des Ministers für Bergbau und Energiewirtschaft Milos Banjac.
- Das Ministerium will, dass Biomasse immer mehr für die Erzeugung von Energie verwandt wird, insbesondere Stallmist und vorhandene Schadstoffe, die auf Deponien abgelagert werden und ein großes Umweltproblem darstellen. Durch Zersetzung von Biomasse entsteht Kohlendioxid, unabhängig davon, ob man die Biomasse nutzt oder nicht. Vorteile sind also vielfältig, aber es handelt sich noch immer um eine sehr teuere Produktionstechnologie. Wir benötigen zusätzliche Anreize dafür - so Banjac.
Die Strom- und Wärmeerzeugung aus Biogas ist sehr komplex, vor allem weil man eine stabile Versorgung mit Rohstoffen sichern muss. Man überlegt die Möglichkeit, kleinere Heizwerke, um welche es genüngend Waldbiomasse gibt, umbauen zu lassen, und sie auf die Verwendung von Waldbiomasse umzustellen. Fünf Heizkraftwerke sind bereits dafür angemeldet - in Nova Varos, Novi Pazar, Prijepolje, Mali Zvornik und Becej.
Mehr als 9.000 Biogasanlagen in Deutschland
Auf der Konferenz über die Entwicklung der Biogasbranche wurde es hervorgehoben, dass Deutschland die längste Tradition in diesem Bereich hat.
- Mit mehr als 9.000 Biogasanlagen mit der Gesamtleistung über 4.500 MW ist dieses Land weltweit führend auf dem Gebiet Biogas. Im Unterschied dazu wurden in Serbien bis 2013 nur drei Biogasanlageni n Betrieb genommen - unterstrich Milica Vukadinovic.
Durch Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen nähert sich Serbien den Umweltschutznormen der Europäischen Union, steigert Umsätze auf der kommunalen Ebene, und Landwritschaftsbetriebe werden unabhängig, was eine wichtige Rolle in der Unternehmensführung und Planung hat, sagte sie.
Marko Andrejić