Quelle: eKapija | Montag, 20.02.2017.| 15:56
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Mit Strick- und Häkelnadeln erobern sie Europa - Modemarke Vunena aus Homolje-Bergen bahnt ihren Weg zu Kunden in Österreich und Schweiz

(Milica Bainovic) Uralte Traditionen, mystischen Glauben, turbulente Geschichte, unberührte Natur - Die ersten Assoziationen, wenn man die Homolje-Bergen und die Stadt Zagubica erwähnt, sind dichte Wälder, Heiducken, riesige Herden, bunte Volkstrachten, der richtige Ort zum Wandern und Erholen... Von Jahr zu Jahr verringert sich aber die Einwohnerzahl im Osten Serbiens. Vor allem wegen der enormen Arbeitslosigkeit. Wo kann man hier einen Job finden?

Umarmt von Bergketten, an der Straße in Richtung Crni Vrh liegt Krepoljin. Die Ortschaft, die Mitte der 60er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Stadt war, zählt derzeit weniger als 2.000 Einwohner. Die ganze Gegend lebt vom Bergwerk in naheliegendem Jasenovac. Für Frauen gibt es aber nur wenige oder sogar keine Jobs. Sehr ermutigend klingt deshalb die Nachricht, dass die Bewohneringen von Krepoljin vor einigen Monaten, wie ihre Kolleginen vom Zlatibor-Gebirge, begonnen haben, mit Strick- und Häkelnadeln zu verdienen.

Milica Bainović, junge Designerin, hat nach dem spannenden Leben in Salzburg und Mailand beschlossen, nach Serbien zurückzukehren, und zu versuchen, die Tradition mit der Mode zu verbinden. In ihrem Heimatdorf hat sie die Strickervereinigung Vunena gegründet und um sich arbeitslose Frauen und Renterinnen gesammelt. Ihre fleißigen Finger verwandeln die phantasievollen Ideen von Milica in ungewöhnliche Kleidungsstücke, die ihren Weg bereits zu modebewußten Damen in Österreich und der Schweiz gebahnt haben. Äußerst wichtig für eine kleine Ortschaft wie Krepoljin.

Milica hat mit uns einige Bilder aus der Werkstatt Vunena geteilt, die Fotos von beliebten Designs, und sie hat uns auch ihre Pläne zur Teilnahme an Messen, ihre Hoffnungen auf den Geschäftsausbau sowie ihre Träumen von einer eigenen Garnfärberei enthüllt.

(Pullover kosten zwischen 100 und 200 EUR) Am Anfang des Gesprächs mit dem Portal eKapija erzählte sie, dass die Idee der Rückkehr nach Serbien allmählich gereift sei.

- Ich hatte die Idee, Pullover zu stricken, oder genauer gesagt ausschließlich gestrickte und gehäkelte Kleidungsstücke zu designen. Vor drei Jahren startete ich damit und lernte durch die Arbeit einige Frauen kennen, mit denen ich gemeinsam gestrickt habe. Ich begriff mit der Zeit, dass wir unsere Zusammenarbeit offiziell machen sollten, und beschloss, dass wir meine Modelle im Rahmen einer offiziellen Vereinigung fertigen - erzählt Milica Bainovic für eKapija.

Die Strickervereinigung Vunena wurde im April 2016 gegründet und hat derzeit 14 Mitglieder, meistens Frauen, die arbeitslos, im Ruhestand oder alleinerziehende Mütter sind.

- Jede Frau kann die Arbeit in Übereinstimmung mit ihren täglichen Verpflichtungen organisieren. Die meisten stricken und häkeln zu Hause, nachdem sie andere Hausarbeiten vollendet haben. Durch die Arbeit in der Vereinigung verdienen ein zusätzliches Einkommen für ihren Haushalt und das ist heutzutage mehr als willkommen. Ich kannte viele von meinen Mitarbeiterinnen noch früher, und ich lernte andere durch die Zusammenarbeit kennen. Das Interesse ist groß und Vunena erhöht konstant ihre Mitgliedschaft - so Milica Bainovic.

Es könnte merkwürdig klingen, aber Vunena versorgt sich mit Wolle nicht in Serbien, obwohl es in den Homolje-Bergen sehr viele Schafe gibt, sondern aus der Europäischen Union.

- Ich wäre froh, wenn wir alles für die Produktion von lokalen Zulieferern kaufen können, aber Stoffe, die wir benötigen, sind nicht verfügbar in Serbien. Wir führen den größten Teil der Rohstoffe ein, aus der Europäischen Union, über Kurierdienste - erklärt sie uns.

Vunena bald auf Messen

Milica bevorzugt Blumenmotive in verschiedenen Formen, sodass es mehrere Modelle dieser Art gibt. Nach neuen Ideen sucht sie in der Natur, sagt sie und enthüllt uns, dass ihre nächste Kollektion vom Sportfischen und Forellen ispiriert ist

Das Angbot hängt von der Saison ab, aber es gibt Kleidungsstücke und Accessoires, die immer aktuelle sind.

- Zu den Klassikern gehört eine Kappe, die ich während des Studiums designt habe. Sie erscheint in verschiedenen Kollektionen. Wir stricken am meisten Pullover, Strickjacken und Westen. Alles andere hängt von der Saison und dem Thema der Kollektion ab -erklärt Milica.

(Vunena hat derzeit 14 Mitglieder) Von der Komplexität der Modelle hängt es ab, wie schnell ein Kleidungsstück gefertigt wird. Mitglieder von Vunena fertigen bis zu 50 Kleidungsstücke monatlich. Ihre Preise reichen von 100 bis 200 EUR - abhängig von der Qualität der Garn und der Zeit, die man für die Fertigung braucht. Kleidungsstücke werden meistens über das Internet verkauft, aber man kann sie auch in einigen Boutiquen finden, Käufer kommen meisten aus Österreich, der Schweiz und Serbien, aber auch aus anderen europäischen Ländern und Amerika.

Milica entdeckt ihre wagemutigen Pläne zur Förderung des Verkaufs. Sie will ihre Designs, gestrickte und gehäkelte Kleidungsstücke auf Messen vorstellen.

- Wir haben unsere Kunden bisher vorwiegend über soziale Netzwerke oder unsere Bekannten gefunden. Wir wollen unsere Modelle jetzt auf Messen präsentieren, und den Kundenkreis zu erweitern. Zugleich wird auf einem eigenen Online-Shop und Website gearbeitet, um den Kauf für Kunden aus dem Ausland zu erleichtern - sagt sie.

Vunena arbeitet immer mehr mit ausländischen Bloggern, die um ihre Produkte werben. Ausländer sind ihre wichtigste Zielgruppe.

- Unser Markt ist in erster Linie im Ausland, sodass wir unser Gecschäft außerhalb Serbiens ausbauen wollen. Ich hoffe auf die Erweiterung der Vereinigung und noch mehr Mitglieder in der nächsten Zukunft. Es könnte auch passieren, dass wir die Zusammenarbeit mit einheimischen Zulieferern aufnehmen. Wir wollen das Sortiment erweitern und die Technik verbessern. Ich träume davon, dass wir Garn selbst färben können - fügt Milica Bainovic hinzu.

Das würde ihnen neue Möglichkeiten schaffen und die Einzigartigkeit ihrer Designs sichern. Mitgliedern der Strickervereinigung Vunena hat die Gemeinde Zagubica ein Büro im Kulturzentrum in Krepoljin zur Verfügung gestellt, um die Künstlerin, die in ihren Geburtsort zurükgekehrt und eine traditionelle Art der Herstellung wiederbelebt hat, zu unterstützen.

S.Š.

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