Elektronische Verkehrssteuerung für den Belgrader Autobahnhalbring
Der Bau des inneren, 17 km langen Autobahnhalbrings in Belgrad, der Novi Beograd (auf dem linken Saveufer) mit der Brücke "Pančevački most" (Donau) verbinden soll, ist in der ersten Phase. Die Arbeiten am Pylon der neuen Brücke über die Save bzw. über die Flussinsel Ada Ciganlija, dem wichtigsten und teuersten Teil des erwähnten Halbrings, sind bereits aufgenommen. Die Fertigstellung dieser Straße ist 2020 zu erwarten. Die Straße soll mit dem "Intelligent transportation system" (ITS) versehen werden. Der Einsatz von Telematik im Verkehrswesen wird von der Belgrader Fakultät für Verkehr und dem Unternehmen "Hidroprojekt" vorbereitet.
ITS arbeitet in der realen Zeit und integriert verschiedene Funktionen – Regelung des Verkehrs, Regelung des Zugangs zu bestimmten Teilen des Netzes, Steuerung von Lichtsignalen. Das System verfügt über besondere Strategien für Notfälle und andere Ausnahmesituationen.
Branko Stanić, Professor an der Fakultät für Verkehr, hob in einem Gespräch mit Redakteuren von "eKapija" hervor, dass das Projekt der elektronischen Verkehrssteuerung parallel mit dem Bau des Autobahnhalbrings realisiert wird, weil man nur auf diese Weise die Voraussetzungen für seine spätere Implementierung rechtzeitig schaffen kann.
- Der Autobahnhalbring soll mit Signalanlagen, Verkehrszeichen, Sensoren und Detektoren versehen wreden. Für die Kommunikation mit Fahrern stehen uns verschiedene Kanäle zur Verfügung: Informationstafeln, GPS-System u.Ä. Alle Verkehrsteilnehmer sollen über Wetterbedingungen, Situation auf öffentlichen Straßen, Staus und alternative Verkerhsverbindungen informiert werden - erklärt Sanić.
Belgrad verfügt noch immer nicht über eine moderne Verkehrssteuerung, sagte er. Momentang gibt es nur ein Kommandozentrum in der Straße 27. marta, das seine Aufgaben durch Überwachung der wichtigsten Kreuzungen über Fernsehkameras erledigt. Teile des Verkehrsnetzes sind zu einem System integriert, aber es gibt viele Teile, über welche man keine Kontrolle hat, was eine effiziente Regelung des Verkehrs in der serbischen Hauptstadt unmöglich macht.
- Der Belgrader Autobahnhalbring wird auch aus diesem Zentrum überwacht und gesteuert werden. Es handelt sich aber um eine komplexe Aufgabe, weil diese Verkehrsverbindung zwei große und wichtige Verkehrsobjekte umfängt: die Brücke über Ada Ciganlija und den Tunnel unter Senjak. Wir sollen deshalb, die best mögliche Softwares und Ausstattung am Markt auswählen. Unsere Idee ist, durch Realisierung des Projekts zur Ausstattung des Autobahnrings das ganze Verkerhssteuerungssystem in der Stadt unter Kontrolle zu bringen.
Der Belgrader Autobahnhalbring ist, laut unserem Gast, die einzige Verkehrsstraße in Belgrad, die alle Planungsphasen durchgestanden hat und mehrmals verifiziert worden ist.
(Künftiges Autobahnkreuz im Wohnblock 70)
Trasse des geplanten Autobahnhalbrings
Der Autobahnhalbring führt von der Straße T6 in Novi Beograd bis zur Brücke Pančevački most. Es scheint, dass Bewohner der Stadtbezirke Rakovica und Čukarica den größten Nutzen aus diesem Projekt ziehen werden. Die neue Verkehrsverbindung erleichtert den Zugang zu Novi Beograd, Zvezdara und Voždovac, indem man nicht mehr durch Stadtzentrum fahren muss.
Der Autobahnhalbrings verläuft parallel zur bestehenden Autobahn, führt an den neuen Siedlungen in Bežanijska Kosa, über die Kreuzung mit der Straße Tošin bunar und an den Wohnblocks 37 und 38, 28 und 24 vorbei, dann kreuzt die Straßen Omladinskih brigada und Španskih boraca und verläuft von dort an parallel zur Eisenbahnstrecke bis zum offenen Einkaufszentrum. Dort biegt sie in Richtung der Werft an der Save.
(Künftiges Autobahnkreuz in Točider)
Die lang geplante Brücke über Ada Ciganlija geht über die untere Spitze der Insel. Die Straße führt weiter am Hippodrom vorbei bis Topčider bzw. Tunnel " Senjački tunel" und weiter durch Tunnel bis Straße Ljutice Bogdana, neben dem Stadion des Fußballvereins "Partizan". Auf dem Platz "Autokomanda" besteht bereits ein deniveliertes Autobahnkreuz. Der Autobahnhalbring verläuft entlang des Bachs Mokroluški potok bis Siedlung Šumice, wo er die Autobahn überquert, die Straße Ustanička ulica kreuzt und in den Tunnel einfährt. Der Tunnel endet an der Kreuzung mit der Straße Gospodara Vučića und führt weiter über die Straße Južni bulevar.
Der Autobahnhalbring führt weiter in den Tunnel unter Straßen Vojislava Ilića und Bulevar kralja Aleksandra bis zur Kreuzung mit der Straße Baje Sekulića, ferner an den Friedhof "Novo groblje" vorbei bis zum Platz Bogoslovija, wo er die Brücke " Pančevački most" erreicht. Der Autobahnhalbring ist mehr als 17 km lang. 3 km davon entfallen auf Tunnel.
(Brücke)
Brücke über Ada Ciganlija
Die Errichtung der Brücke, des teuersten Teils des künftigen Autobahnhalbrings, wurde dem österreichisch-slowenischen Konsortium "Porr Technobau und Umwelt SCT AG und DSD Brückenbau” anvertraut. Es handelt sich um eine Investition im Wert von 118.652.230 Mio. Euro, die, zum größten Teil, mit einem Kredit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung finanziert wird. Der Vertrag mit dem Konsortium schließt unberechenbare und zusätzliche Arbeiten im Wert von 5% des Gesamtpreises. Der Bau von Zufahrtstraßen finanziert die Direktion für Bauland und Bebauungsangelegenheiten der Stadt Belgrad.
Die Brücke soll innerhalb von 44 Monaten bzw. Ende 2011 errichtet werden. Das Ideenprojekt wurde von der slowenischen Firma "Ponting" und ihren Partnern "DDC" aus Ljubljana und "CPV" aus Novi Sad erstellt.
(Künftiger Tunnel unter Dedinje)
Die 929 m lange Brücke hat einen 200 m hohen Pylon, sechs Fahrstreifen, zwei Fußgängerwegen und zwei Gleisen für die Stadtbahn.
Die Brücke ist der größte und teuerste Teil des künftigen Autobahnhalbrings, behauptet Professor Stanić. Ihm folgt der Tunnel "Senjački tunel", der einige Alternativen wie die Straße Rakovički put hat.
- Die Bauarbeiten in Novi Beograd sind nicht besonders anspruchsvoll. Die ersten Probleme entstehen auf dem rechten Saveufer, bzw. bereits bei Ada Ciganlija und beim Hippodrom, weil es sich um einen korrosiven Raum handelt – erklärt Stanić.
(Künftiges Autobahnkreuz auf dem Platz Trg oslobođenja)
Der Autobahnhalbring soll mindestens zwei plus zwei Fahrstreifen haben, genauso wie eine der wichtigsten Verkehrsstraßen in Belgrad, Ulica kneza Miloša. In Novi Beograd kann die Straße betrachtlich breiter sein.
Der Autobahnhalbring würde heute die Brücke "Gazela" (Autobahn Belgrad-Nis) um 27%, die Brücke "Brankov most" um 24% und die Straße Bulevar vojvode Mišića (bei der Belgrader Messe) um 42% entlasten. Die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit würde von 19 auf 26 km/h steigen.