Ansgar Bornemann, Regionaldirektor von „Nestlé Adriatic“ - Wir sind bereit, jede gute Übernahmemöglichkeit in Serbien zu überlegen

Quelle: eKapija Mittwoch, 20.03.2013. 17:01
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(Ansgar Bornemann)

Nestlé nahm seine Geschäftstätigkeit in der Adria-Region (Serbien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien, Montenegro und Slowenien) vor acht Jahren und mit rund 50 Mitarbeitern auf. Das Unternehmen beschäftigt heute fast 1.000 Arbeiter und betreibt zwei Produktionsstätten in Serbien – eine Speiseeisfabrik in Stara Pazova und eine Produktionsstätte für Gewürze und Süßwaren in Surcin. „Nestlé Adriatic” GmbH wurde 2003 in Zagreb gegründet, Nestlé-Marken sind aber viel länger in dieser Region präsent. Das gilt vor allem für „Maggi” und „Thomy”, bekannt seit den Tagen, als sie von Unternehmen „Podravka” und „Kolinska” erzeugt wurden.

Das Hauptziel nach dem Einstieg in den serbischen Markt war die Prüfung aller geschäftlichen Möglichkeiten für die Positionierung des Produktportfolios und für die weitere Entwicklung und Verbesserung des Geschäfts. In einem Interview für das Wirtschaftsportal „eKapija“ erzählt der neu ernannte Regionaldirektor von „Nestle Adriatic“ Ansgar Bornemann, wie er den serbischen Markt im Vergleich zur Region findet, ob wir nach „Centroproizvod“ eine neue Übernahme erwarten können, warum man die Zentrale von Zagreb nach Belgrad verlegt hat, sowie, ob Nestlé das bestehende Lieferantennetzwerk erweitern wird.

eKapija: Welche Märkte und Produktsegmente haben die höchsten Wachstumsraten aufgewiesen?

- Trotz eines instabilen Geschäftsumfelds in den letzten Jahren erzielte „Nestlé Adriatic” gute geschäftliche Ergebnisse. In allen Ländern in der Region befindet sich das Unternehmen im kontiniuerlichen Wachstum, die Marktanteile der meisten Produktkategorien nehmen ständig zu.

Unser Umsatz steigt von Jahr zu Jahr, vorwiegend dank einem erweiterten Produktportfolio und den ständigen Innovationen und Erneuerungen. Produktkategorien, die dementsprechend die höchsten Wachstumsraten aufgewiesen haben sind: Kaffee – dank umfangreichen Innovationen wie „Nescafe Dolce Gusto” (reiner Instantkaffee) sowie Speiseeis in Serbien.

eKapija: Wie unterscheiden sich die Märkte in Ex-Jugoslawien vom westeuropäischen Markt? In welchem Maß unterscheiden sich die Vorlieben und der Geschmack der Verbraucher?

- Die Ernährungskultur in der Adria-Region spielt eine große Rolle und stellt eine der treibenden Kräfte für das Wachstum von Nestlé als Lebensmittelhersteller dar. Die Bewohner der Region schätzen „gutes Essen”, und das stellt eine große Herausforderung für uns dar. In Westeuropa andererseits liegt die gesunde Ernährung immer mehr im Trend.

Kontinuierliche Investitionen in Forschung und Entwicklung sind entscheidende Vorteile von Nestlé. Sie haben dem Unternehmen die weltweit führende Position in Bereichen wie Ernährung, Gesundheit und gesundes Leben gesichert. Nestlé schafft kontinuierlich Nährwert und gesundheitliche Vorteile durch seine Produkte und bietet nicht nur besser schmeckende und hochwertigere Erzeugnisse, sondern auch Lebensmittel mit höherem Nährwert. Das Verhältnis zwischen dem gesunden und leckeren Essen ist von großer Bedeutung für die Verbraucher in der Region, soweit ich sehen kann.

Die Bedürfnisse und Ansprüche unserer Verbraucher zu berücksichtigen und ein Produktportfolio im Einklang mit den Erwartungen der Gemeinschaft zu entwickeln – das hat die größte Priorität für uns.

eKapija: Wie sieht Ihre Strategie für die Zukunft aus und wie sehen Sie die Entwicklung des Regionalmarktes in den folgenden zehn Jahren?

Wir möchten in den folgenden Jahren erneut gute Umsätze machen, sie erhöhen und die Entwicklung der Organisation fortsetzen.

Das insgesamte Geschäftsklima wird im folgenden Jahrzehnt sicher sehr anspruchsvoll sein. Es ist deshalb nicht einfach, alle Umstände vorherzusehen, die die weitere Entwicklung des Geschäfts beeinflussen könnten.

Die Märkte in der Region sind trotz ihrer geographischen und historischen Verbindungen ziemlich segmentiert und unterscheiden sich von Land zu Land, wenn wir von den Gewohnheiten der Verbraucher, Möglichkeiten und der Notwendigkeit der regulatorischen und ökonomischen Tendenzen reden – mit Slowenien, das bereits EU-Mitglied ist, Kroatien, das der Union eben beigetreten ist, und Serbien, dem man diese Chance hoffentlich in diesem Jahr geben wird.

In Hinsicht darauf, dass die Situation auf dem internationalen Niveau sehr schwierig ist, müssen wir damit rechnen, dass geschäftliche Aktivitäten in der folgenden Zeit sehr anspruchsvoll sein werden, nicht nur in der Region, sondern überall. Aber alles das wird uns neue Möglichkeiten und Herausforderungen öffnen.

Unsere Strategie für dieses und die nächsten Jahre sieht unsere Wachstumschancen in der Nutzung der Vorteile unserer kontinuierlichen Bemühungen um die Verbesserung der Produktionsverfahren in der ganzen Adria-Region.

eKapija: Plant ihr vielleicht eine neue Übernahme nach „Centroproizvod”?

- Nach der Übernahme von „Centroproizvod” haben wir noch einmal das Engagement um die Stärkung unseres regionalen Produktportfolios und Investitionen in der Adria-Region bewiesen. Nestlé ist offen für die Stärkung seines Business. Das schließt natürlich Übernahmen ein, falls wir eine gute Gelegenheit im Einklang mit unseren strategischen Plänen merken. Wir überlegen deshalb immer neue Möglichkeiten für die Expansion, aber in diesem Moment kein konkretes Unternehmen.

eKapija: Nestlé Adriatic” hat seinen Sitz unlägst von Zagreb nach Belgrad verlegt. Warum habt ihr euch für diesen Schritt entschieden, in Hinsicht auf den EU-Beitritt Kroatiens in diesem Sommer?

- „Nestlé Adriatic” deckt 7 Märkte in der Region, weshalb wir für das Management das am besten geeignete Büro für die aktuelle Geschäftstätigkeit gewählt haben. In Hinsicht darauf, dass der größte Teil der Aktivitäten momentan auf Serbien entfällt, wo wir die meisten Mitarbeiter beschäftigen und zwei Produktionsstätten betreiben, habe ich beschlossen, beide Büros, in Zagreb und Belgrad, auf unseren größten Märkten in der Region zu nutzen. Das Wachstum und die Entwicklung von „Nestlé Adriatic” führte zur Verstärkung einiger Managementfunktionen außerhalb Kroatiens. Unser Hauptteam für kulinarische Kategorien hat seinen Sitz in Belgrad, wo sich unsere Fabrik für kulinarische Erzeugnisse und die Speiseeisfabrik befinden. Aus Zagreb leiten wir andere Sparten wie Getränke und Süßwaren.

eKapija: Werdet ihr weiterhin in Produktionsstätten in der Region investieren?

Es ist in unserem größten Interesse, bestehende Produktlinien zu stärken und Produktionsstätten technisch zu verbessern, um die höchsten Qualitätsnormen der Produktion sowie die Erweiterung des Regionalsortiments zu sichern. Wir werden 2013 Investitionen in unserem Werk in Surcin fortsetzen, nach einem Modell bereits angewandt in unserer Speiseeisfabrik in Stara Pazova. Wir haben darüber hinaus eine klare Exportstrategie für Erzeugnisse aus der Produktionsstätte in Surcin entwickelt und werden Investittionen in Innovationen und Entwicklung neuer Erzeugnisse fortsetzen.

eKapija: Was werdet ihr tun, um die lokale Versorgung zu erhöhen und ein lokales Lieferantennetzwerk zu entwickeln, in Hinsicht auf das große landwirtschaftliche Potenzial der Region?

- Als weltweit führender Lebensmittelhersteller, wenn es um die Ernährung, Gesundheit und das gesunde Leben geht, bemüht sich Nestlé kontinuierlich um die Erhöhung des Nährwerts der Erzeugnisse, um seinen Kunden eine schmackbare und gesunde Auswahl von Lebensmitteln und Getränken zu bieten.

Unsere Mission ist es, Nutzen für die Gemeinschaft durch Unterstützung der örtlichen Produktion und Entwicklung des Binnenmarktes in jedem Land zu schaffen, wo wir tätig sind.

Die Entwicklung und Förderung örtlicher Lieferanten ist deshalb im Einklang mit unserer gesamten geschäftlichen Strategie. In diesem Sinne bereiten wir unterschiedliche Modelle der Zusammenarbeit mit örtlichen Lieferanten von Rohstoffen und Verpackungen in Serbien vor, in der Hoffnung, sie bald anzuwenden. Unsere Mission ist es, einen gemeinsamen Wert zu schaffen, sowohl für alle interessierten Seiten, als auch für die ganze Gesellschaft – überall wo wir tätig sind.

Jelena Đelić

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