Jelena Pavlovic, kreative Direktorin von "Textil" - Moderne Mode-Ikonen tragen Stoffe designt in Uzice

(Jelena Pavlovic)

Der beste Beweis dafür, dass es in Serbien nicht alles um Belgrad drehen muss, dass ein Familienbetrieb international erfolgreich und bekannt sein kann, dass die Kreativität stärker als die Wirtschaftskrise ist, ist die Firma "Textil" aus Uzice. Stoffe, die von diesem Unternehmen designt, gewoben und verkauft werden, könnten noch vor zwei Jahren den Weg bis Paris decken. Man hat inzwischen "den Ärmelkanal überquert" und in diesem Jahr sogar London erreicht.

Stoffe mit dem Kennzeichen "Textil" werden in allen EU-Ländern, in Russland, Kanada, auf dem Balkan abgesetzt, und Modeexperten haben sie in Kreationen für Lady Gaga erkannt.

Die Geschichte des Familienbetriebs beginn in den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts. Der Name und die endgültige Identität bekamm das Unternehmen 1991. Einige Jahre später eröffente "Textil" eine Lagerhalle und Niederlassung in Belgrad und demnächst ein Büro in China.

In einem Interview für das Wirtschaftsportal "eKapija" erzählte kreative Direktorin Jelena Pavlovicdie von den "Seidenstraßen" des Unternehmens aus Uzice.

eKapija: Wo werden in Serbien designte Stoffe erzeugt?

- Die ganze Produktion und Verarbeitung von Stöffen findet im Ausland statt, vor allem, weil wir dort hochwertigere Rohstoffe, neue Maschinen und Technologien finden können. Das ist insbesondere für die Endbearbeitung wichtig, Phase, in welcher Stoffe an Weichheit, Glanz, Stabilisierung der Schrumpfung, Farb- und Effektstabilität und Echtheit gewinnen... Herkunftsländer sind China, Italine, Deutschland, die Türkei, Bulgarien. Es handelt sich vorwiegend um italienische Unternehmen, die ihre Produktion verlagert haben.

Das Unternehmen verkauft vorwiegend Stoffe, deren Produktion es selbst arrangiert. Der Rest entfällt auf die Entwicklung und Erweiterung des Sortiments. Uns sind Hersteller aus Italien, ferner aus Frankreich, Japan u.a. interessant.

eKapija: Wo kann man ihre Stoffe kaufen?

- Wir führen Stoffe meistens in Balkanländer, bzw. nach Bosnien und Herzegowina, Mazedonien und Kroatien aus. Wir werden bald mit dem Export nach Albanien beginnen. Unsere Stoffe werden auch indirekt ausgeführt, indem unsere Kunden Produkte gefertigt aus unseren Stoffen nach Westeuropa, Russland, Kanada, in die Ukraine u.a. ausführen.

eKapija: Wie wählen sie Stoffe für die nächste Saison?

- Mehrere Parameter diktieren immer die Auswahl von Stoffen, Designs und Farben für die nächste Saison. Vor allem die internationale Modetrends, insbesondere jene am italienischen Markt und seit kurzem auch am skandinavischen. Wir müssen uns auch an unsere Kunden und ihre Zielgruppen anpassen, sowie an ihre Bereitschaft, neue internationale Trends zu akzeptieren...

eKapija: Wer diktiert die Mode, wenn es um Stoffe geht?

- Internationale Trends unterscheiden sich vom Kontinent zum Kontinent, sowie Einflüsse ... Die wichtigsten Impulse Momentan sind mit einer Mischung der afrikanischen und asiatischen Kulturen verbunden. Zwei Zentren fallen dabei auf, Tokio und Seul. Dieser Trend kommt bei uns in Form von fluoreszierenden, grellen Farben in Sportbekleidung sowie in erdigen Terrakotta-Tönen im Modeprogramm. Skandinavische Länder erobern fast alle europäische Märkte dank ihren praktischen, lässigen und modernen Formen.

eKapija: Welche Modemesse ist, Ihrer Meinung nach, die weltweit interessanteste und beste?

- Die interessanteste und meist dynamische ist sicher Bread and Butter Messe, wenn es um fertige Kollektionen bekannter Marken geht. Premier Vision ist aber ohne Konkurrenz, wenn es um Stoffindustrie geht. Die Messe findet zweimal Jährlich in Paris statt, für diesen Teil der Welt, zweimal in New York, und je einmal in Tokio, Sao Paolo, Shanghai, Peking und Moskau... Diese Liste der Städte definiert klar die Geo-Modeszene, wenn ich sie so nennen kann.

eKapija: Mit welchen einheimischen Modehäusern und -schöpfern arbeitet ihr zusammen?

- Zahlreiche große und kleinere Modehäuser sind unsere Kunden. Modeschöpfer gehören zum nicht kommerziellen, kreativen Moment, den wir immer betonen und pflegen möchten. Wir haben deshalb den "Textil"-Preis für den besten Modedesigner gestiftet, der zweimal jährlich an einer der Modeveranstaltungen in Belgrad verliehen wird. Marko Mitanovski war einer der ersten Lauerate, dan Tatjana Tatalovic usw.

eKapija:Ihre Stoffe haben über Designs von Marko Mitanovski sogar Lady Gaga erreicht. Wir wichtig ist die Tatsache, dass eine prominente Persönlichkeit einen Kleidungsstück gefertigt aus ihren Stoffen trägt?

- Wenn wir in unserem Sortiment Bekleidungsstücke hätten, wäre das im Mode-Jargon gesagt, "must have", bzw. etwas was man obligatorisch, unausweichlich in der Garderobe besitzen müsste ... In solchem Fälle würden wir keine Werkstätten verziert mit architektonischen und anderen Preisen benötigen ... Das ist Bild, das wir bauen, das ist etwas, was wir uns wünschen und was wir sind. Wir sind wagemutig, optimistisch, offen und Leben im Einklang mit dem Rest der Welt.

eKapija: Was für Stoffe, Farben können Sie unseren Lesern für den Herbst/Winter 2012 empfehlen? Bereitet ihr schon die Kollektionen für den nächsten Frühling/Sommer vor?

- Die Kollektion Herbst/Winter 2012 ist bereits in den Regalen und wir arbeiten bereits für den Frühling/Sommer 2013. Das Hauptgewicht wird momentan auf die Bequemlichkeit gelegt. Trikotage und Viskose sind deshalb sehr populär und gefragt. Fügen Sie ein wenig Glamour in Form von glitzernden Details, Silber, Gold und Bronze hinzu und sie werden eine moderne Modeikone sein. Die Wintereleganz erlaubt die bisher verbotene Kombinationen von Schwarz und Braun, erfrischt duch milchweißen Details. Wenn Sie ein Farben-Fan sind, müssen sie unbedingt Terrakotta-Orange mit Smaragdgrün, Marineblau oder Schwarz für die tägliche Variante kombinieren.

eKapija: Habt ihr die Eröffnung von Einzelhandelsgeschäften vor.

- Wir besitzen bereits Einzelhandelsobjekte in Serbien, die zugleich als Show-Room dienen. Wir planen momentan keine Expansion in diesem Bereich.

eKapija: Wie viel Mitarbeiter beschäftigt "Textil"?

- "Textil" hat fast 40 Mitarbeiter in Serbien und weitere 10 im Büro und Kontrollzentrum in China. Wir engagieren oft externe Mitarbeiter wie Mode- und Grafikdesigner, Programmierer, Berater u.a.

eKapija: Alle, die ihre Webseite, sowie Filialen in Uzice und Belgrad besuchen (projektiert vom Architektenbüro "Neu arhitekti") können sehen, dass sie dem Design große Aufmerksamkeit schenken. Wie wichtig ist solche Einstellung zur Kreativität für Besucher ihrer Webseite, der Firma und Mitarbeiter?

- Sie haben gemerkt, wie wichtig das Design für uns ist. Das Design spielt die führende Rolle in der Textilindustrie. Wir pflegen eine multidisziplinäre Einstellung zum Geschäft. Das ist unser Image, aber auch ein gutes Beispiel für alle in unserer Branche, mehr Vertrauen zu inneren Ressourcen zu haben. Durch bessere Organisation, Ausbildung, Liebe zum Detail, präzise Bestimmung und Gruppierung von Prioritäten ...Das ganze Potenzial für Erfolg liegt in uns selbst und wir haben das nur rechtzeitig erkannt. Durch öffentliche Auftritte möchten wir andere auf uns aufmerksam machen und ihnen Optimismus und Selbstbewußtsein vermitteln.

eKapija: Wie zufrieden seid ihr mit den Ergebnissen, in Hinsicht auf die aktuelle Wirtschaftkrisse?

- Sie könnten aus diesem Interview leicht schlussfolgern, dass das Unternehmen "Textil" von der internationalen Finanzkrise verschont ist. Und sie würden einen Fehler machen. Ich habe alles das wegen der Krise erzählt. Wir müssen uns mit ihren Aspekten rational konfrontieren und sich rechtzeitig verändern oder anpassen. Jedes Geschäft wird kontinuierlich von inneren und äußeren Faktoren beeinflusst. Wir beschäftigen uns mit den ersten, die anderen sind schwer zu beinflußen, weil sie oft von uns nicht abhängen. Aber die inneren - das ist ein riesengroßes Arbeitsfeld!

eKapija: Wie sehen euere Pläne für die Zukunft aus?

Wir möchten, vor allem, neue Märkte erschließen, neue Beratungs-Produkte für unsere strategischen Kunden entwickeln, neue Werkzeuge für die Erforscung der neuen Trends am internationalen und einheimischen Markt einführen.

Suzana Obradovic