Louis Faoro, Direktor des USAID-Agrobusiness-Projekts: Wir müssen mit dem weiteren Anstieg der Lebensmittelpreise rechnen
(Louis Faoro)
Das Agrobusiness-Projekt der US-amerikanische Entwicklungsagentur (USAID) hat seit der Gründung 2007 die technische Hilfe für mehrere hundert Unternehmen gesichert, fast 300 Frauen aus ländlichen Gegenden gelehrt, wie man einen Business-Plan schreiben sollte, und den Absatz von landwirtschaftlichen Produkten aus Serbien im Gesamtwert von 116 Mio. US-Dollar unterstützt.
Zu den größten Erfolgen des Projekts gehört sicher die Gründung von acht Herstellerverbänden, die kleinen Unternehmen beim Einstieg in den großen Markt unterstützt haben. In Hinsicht darauf, dass das Projekt in sein letztes Jahr geht, erzählte der Leiter des USAID-Agrobusiness-Projekts, Louis Faoro, in einem Interview für das Wirtschaftsportal "eKapija" über Pläne für die folgende Zeit, Investitionen und serbische Potenziale im Bereich des organisch-biologischen Anbaus.
eKapija: Als ihr 2007 das Agrobusiness-Projekt gestartet habt, habt ihr euch für sechs Landwirtschaftssektoren (Beerenfrüchte, Gemüse, Pilze, Heilkräuter und Gewürze, Milch und Molkereiprodukte und Viewirtschaft) entschieden. Seid ihr heute, vier Jahre später, der Meinung, dass ihr auch andere Sektoren unterstützen sollten?
- Ich bin überzeugt, dass wir damals gut gewählt haben sowie dass diese Sektoren heute zur weiteren Entwicklung der gesamten landwirtschaftlichen Produktion beitragen können. Es gibt natürlich noch viee Probleme, die gelöst werden sollten. Das Agrobusiness-Projekt überprüft und verifiziert jedes Jahres die festgesetzte Ziele in den erwähnten Sektoren, um die geplanten Aktivitäten an die Herausforderungen in jedem Sektor anzupassen. Wir haben noch die Förderung des Weinanbaus und der Imkerei überlegt, haben das aber inzwischen aufgegeben.
eKapija: Sie haben unlängst erklärt, dass man hier noch viel zu tun hat, um den organisch-biologischen Anbau maximal zu entwickeln. Was ist das wichtigste, ihrer Meinung nach, was wir in diesem Bereich tun können?
- Der organisch-biologische Anbau in Serbien ist noch immer beschränkt, die Entwicklungspotenziale dafür sind aber groß. Man muss die ganze Organisation und Koordinierung in diesem Sektor verbessern und die Entwicklung des bestehenden Nationalen Verbandes unterstützen.
Kleinere Anbauer haben oft keine Möglichkeit für die Zertifizierung der organisch-biologisch angebauten Erzeugnisse - meistens wegen zu hoher Kosten. Wir müssen diese Prozeduren effizienter und preiswerter machen.
Der größte Teil der umweltfreundlichen Pflanzenschutzmittel und Dünger sind noch immer nicht registriert in Serbien und das beschränkt die Produktion. Wir müssen uns um die Ausbildung und Einführung von neuen Bebauungs- und Verarbeitungstechnologien bemühen. Wir müssen alle, die an der Herstellung von Biokost teilnehmen, miteinander verbinden. sowohl vertikal (Landwirte - Verarbeiter -Händler) als auch horzontal (durch Bildung von Genossenschaften oder Verbände für den organisch-biologischen Anbau).
Parallel dazu, sollten wir organisiert um organisch-biologische Erzeugnisse aus Serbien an Zielmärkten werben, um die Entwicklung der Produktion durch Erhöhung des Exports zu fördern.
eKapija: Wie sehen euere Pläne für die nächste Zeit aus? Was für Projekte können wir vom Agrobusiness-Projekt erwarten?
- Das Agrobusiness-Projekt wird im nächsten Jahr die Förderung serbischer Landwirte und Lebensmittelhersteller fortsetzen, durch Unterstützung des Exports bzw. durch Organisation der Teilnahme an Messen wie "Fruit Logistica" in Berlin, BIOFACH in Nürnberg und MIHAS in Kuala Lumpur.
Wir werden in den nächsten Monaten die finanzielle Unterstützung für die Anwendung der internationalen Normen für die Lebensmittelsicherheit fortsetzen. Interessierte Unternehmen können sich um diese Fördermittel bis Ende März 2012 bewerben.
Wir bereiten einen neuen Ausbildungskurs für Frauen. Unser Hauptziel ist die Förderung des Unternehmertums der Frauen in ländlichen Gegenden. Wir wollen uns durch dies Programme zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage durch Selbstbeschäftigung im Agrobusiness-Sektor ermutigen. Wir wollen die aktivere Teilnahme der Frauen im Agrobusiness fördern und neue Arbeitsplätze schaffen.
eKapija: Wie zufrieden seid ihr mit der bisherigen Zusammenarbeit mit kommunalen und Republikbehörden in Serbien. Welche Gemeinden haben an eueren früheren Projekten teilgenommen?
- Wir sind sehr zufrieden mit der bisherigen Zusammenarbeit mit den Republikbehörden. Wir pflegen kontinuierlich ein partnerschaftliches Verhältnis mit ihnen. Ich will hier das Ministerium für Landwirtschaft loben. Wir haben mit ihnen im Bereich der Rechtsreform, bei der Entwicklung eines Systems der öffentlichen Lagerräumen sowie des Systems der Marktinformationen zusammengearbeitet - ferner bei zahlreicher Kursen, Präsentationen an den messen, Präsentation des EU-IPA-Instruments u.Ä. Kommunale Behörden haben das Programm zur Förderung des Frauen-Unternehmertums und anderen Ausbildungsprogrammen teilgenommen und einen Teil der Businesspläne aktiv finanziert. Weitere Förderung des landwirtshaftlichen Produktion sollte unser gemeinsames Ziel und Interesse sein.
eKapija: Sind unsere Landwirte über alles gut informiert, insbesondere über Darlehen und Ausbildungskurse, die ihr bietet?
- Wir bemühen uns darüber, die Öffentlichkeit über unsere Aktivitäten und Pläne durch enge Zusammenarbeit mit Medien zu informieren. Sie haben bisher immer großes Interesse für unsere Tätigkeit gezeigt. Medien sind von großer Bedeutung für das Informieren von Endnutzern, insbesondere wenn es um die Präsentation der guten Praxis in der Landwirtschaft geht. Durch Zusammenarbeit mit örtlichen Partnern wie Regionalwirtschaftskammern organisieren wir die Präsentationen unserer Aktivitäten und möglicher Zusammenarbeitsformen. Das Projekt hat Büros in Belgrad, Novi Sad, Cacak, Nis, Novi Pazar und Vranje.
J.Đ.