Dejan Erić, Direktor des Instituts für Wirtschaftswissenschaft - Wissenssammler

Quelle: eKapija Dienstag, 22.03.2011. 15:22
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(Dejan Erić)

Hätte jemand dem Sohn einer Arbeiterfamilie, geboren im August 1962 in Belgrad, prophezeit, dass er einmal an der New Yorker Aktienbörse tätig wäre und die Berkeley und Columbia University und Londoner Businessschule besuchen würde, hätte man ihn für nicht besonders weitsichtig und ergreifend gehalten - am wenigsten. Wenn jemand dem Jungen, gewöhnt chon während der Schulzeit an das unabhängige und selbstständige Denken und Handeln, gesagt hätte, dass er nach dem Hochschulabschluss den Arbeitsplatz nach seinem Wunsch wählen könnten, hätte er ihm nicht geglaubt. Heute ist Dejan Erić davon überzeugt, dass im Leben nichts unerreichbar ist.

Der Professor der Wirtschaftswissenschaft, Direktor des Instituts für Wirtschaftswissenschaft, Forscher, Berater, Projektmanager, Mitglied von Vorständen mehrerer erfolgreicher Unternehmen, ist gewiss nicht einziger in unserem Land, dem so viel gelingen ist. Er ist einer der seltenen, der trotz aller gezählten Erfolge noch immer sehr höflich, einfach, klar denkend, mit beiden Füßen auf dem Boden und respektvoll zum Gesprächspartner geblieben ist. Abgesehen davon, um wenn es sich eigentlich handelt.

Wirtschaftsexperte, anstatt Bibliothekar

Obwohl er der beste Schüler des Sechsten Belgrader Gymnasiums war, beschloss er nach den ersten zwei Jahren zur Ersten Wirtschaftsschule zu wechseln. Das war eine rationale Entscheidung - Entscheidung für einen beträchtlich lukrativeren Beruf im Vergleich dazu, was ihm nach dem Abitur bevorstand: Arbeit in einer Bibliothek oder Buchhandlung.

- Mein Vater war Invalide, meine Mutter Köchin. Ich habe sehr früh begriffen, dass ich das Geld für alles, Sachen, Unterhaltung, Reisen selbst verdienen muss... Meine Eltern haben mir die Liebe und Lebensenergie geschenkt und meine Ausbildung ermöglicht. Um alles andere im Leben musste ich mich selbst bemühen. Ich war immer sehr unabhängig und habe meine Studien und Arbeitsplätze immer im Einklang dazu gewählt - erinnert sich Dejan Eric im Gespräch für "eKapija2.

"Untauglich für den Militärdienst? - Besser nicht heiraten!"

Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft war die logische Auswahl nach dem Abschluss der Wirtschaftsschule. Der Militärdienst wurde damals für die erste große Prüfung der Männlichkeit gehalten. "Wehrdienstuntaugliche sollten nicht heiraten", hat er zu oft gehört. Er wollte sein gutes Image nicht verderben und hat das Studium nach dem Wehrdienst fortgesetzt. Die Zeit im Militärdienst in Zajecar und Niš haben ihn zusätzlich erstärkt.

- Ich war äußerst pragmatisch. Ich wollte meinen Abschluss schnell machen, um ich so bald wie möglich selbst zu verdienen.

(Profesori Dejan Erić und Jean Paul Guichard)

Er absolvierte sein Wirtschaftsstudium in nur vier Jahren. Sein hoher Notendurchschnitt - 9,74 - sicherte ihn damals drei attraktive Jobangebote - beim "Energoprojekt", "Beogradske toplane" und "Jugobanka". Obwohl er immer großes Interesse für das Bankwesen zeigte und bei Städtischen Heizwerken "Beogradske toplane" mit dem höchsten Gehalt für Anfänger rechnen konnte, entschied er sich für das Bauunternehmen "Energoprojekt". Die Beschäftigung beim staatlichen Unternehmen mit zahlreichen Bauprojekten im Ausland garantierte ihm die Erfüllung eines der größten Träume - mehr zu verdienen und ein Haus am Meer zu bauen.

Zwei Jahre im Finanzsektor der internen Bank von "Energoprojekt" waren eine wichtige Erfahrung für ihn. Die Beschäftigung in der Wirtschaft wäre, laut ihm, sehr hilfreich. Vor allem, weil er die Gelegenheit hatte, praktische Probleme in der realen Welt zu lösen. Das wird sich später als sehr nützlich erwiesen.


Professur - Wie der Fisch im Wasser

Die Aktion des Professors Slobodan Unkovic, "400 Assistenten für die Belgrader Universität", hat sein Leben gründlich verändert. Er bewarb sich und wurde zum Assistenten für das Fach "Planung und Entwicklungspolitik des Unternehmens - Management, strategisches Management und Investitionen" ernannt. Von 1989 bis 2005 arbeitete er an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft in Belgrad. Unser Gast gehört zu seltenen, die niemals wieder ernannt, sondern immer nur befördert worden waren. Er machte inzwischen seinen Magisterabschluss, promovierte zum Doktor und wurde zum außerordentlichen Professor gewählt.

2005 wechselte er zur Belgrader Bankakademie. Er habe diese Entscheidung nie bereut. Seine Umgebung an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft war damals einfach nicht bereit, die von ihm vorgeschlagenen Neuigkeiten und Veränderungen zu unterstützen, oder hat ihre Bedeutung einfach nicht erkannt.

Er wurde im nächsten Jahr zum Direktor des Instituts für Wirtschaftswissenschaft ernannt.

- Razlika je u tome što sam se konacno našao u poziciji da sam prvi covek kuce i "desicion maker" (donosilac odluka). To vam onda daje veliko zadovoljstvo zato što vi kreirate atmosferu, kreirate principe i strategiju kakvu kucu razvijate. U ovih 4-5 godina smo znacajno promenili Institut, podmladili, osavremenili... Mnogo verujem u mlade ljude, u vreme krize zaposlili smo 7-8 mladih istraživaca - kaže Eric i dodaje da nema problem sa budžetskim ogranicenjima još bi ih primio, jer misli da je najvece blago u ljudima.

- Ich war zum ersten Mal in der Position eines Entscheidungsträgers, Person, die die Atmosphäre, Prinzipien und Entwicklungsstrategie dieser wichtigen Institution bestimmt. In den vergangenen 4-5 Jahren haben wir das Institut gründlich verändert, verjüngert und modernisiert... Ich glaube an meine jüngere Kollegen. Mitten in der Krise haben wir 7-8 junge Forscher eingestellt - erzählt Eric und fügt hinzu, dass er bisher keine Problememe mit den Haushaltseinschränkugnen gehabt habe. Er würde noch mehr Kollegen beschäftigen, weil Menschen, seiner Meinung nach, das wahre Reichtum darstellen.

- Wenn man ein fähiges und gutes Team hinter sich hat, sollte er keine Krise befürchten, weil sie den Ausweg aus jeder schweren Situation finden können.


Alle Wunder der Welt

Materielle Werte waren ihm nie von größerer Bedeutung.

- Ich könnte auf alles Materielles verzichten. Meine Energie, meine Kenntnisse, alles was ich durch Ausbildung und Erfahrung erworben habe, das ist wichtig. Man kann in jedem Moment alles Materiale verlieren, und das geistige Reichtung kann nie verderben.

Reisen sind seine Passion.

- Als ich Kind war, hat mir jemand das Buch "Alle Weltwunder" geschenkt. Ich habe davon geträumt, die Städte und Denkmäler auf diesen Bildern zu besuchen - erzählt der Professor und fügt hinzu, dass es nur wenige Länder und Orte in diesem Buch gebe, die er inzwischen nicht besucht habe.

Er hatte die Gelegenheit in vier wunderschöne Ländern zu leben. Anfang der Neunzigerjahren wohnte er ein Jahr in Großbritannien, in London, wo er die London School of Economics besuchte. Diese Erfahrung hat die Grundlage für sein heutiges Leben und für seinen beruflichen Werdegang geschafft.

(Mit Mitarbeitern in Nizza)

2002 verbrachte er in den USA. Er reiste durch 27 Bundesstaaten (vielleicht durch mehr, als Menschen die dort geboren sind) und besuchte 25 Universitäten, um sich mit allen Aspekten der Universität als Bildungseinrichtung und Forschungsinstitution bekannt zu machen. Als Fulbright-Stipendiat begegnete er Menschen, aus deren Büchern er bisher gelernt hat.

- Große Menschen sind groß, nicht nur weil sie etwas Wichtiges getan haben, sondern auch weil sie phantastisch gute Beziehungen zu ihren Kollegen pflegen und nie hochnässig sind.
Dejan Eric achtet Profis, hatte aber immer Probleme mit Autoritäten. Jemand kann Chef, aber zugleich ein "Tor" sein. Die wahre Autorität liegt woanders - im Wissen, großer Erfahrung und Fachkenntnis, Gute und Ergebnissen.

- Ich hatte Glück, dass wir ein Tempus-Programm mit der Fakultät für Management der Universität in Turin realisiert haben, so dass ich vorläufig in meinem Lieblingsladn, "la bella Italia" gelebt hat.

Er wurde in diesem Jahr zur Fortbildung in Frankreich eingeladen.


Er stiehlt noch immer Wissen

Er arbeitet noch immer an der Erweiterung seiner Kenntnisse. Die Neugirigkeit ist die wichtigste Eigenschaft von jungen Menschen.

- In Hinsicht auf mein Geburtsjahr bin ich ziemlich alt, aber mir ist trotzdem gelungen, den jungen Geist zu bewahren. Ich interessiere mich noch immer für viele Sachen. Ich höre momentan die Vorlesungen in Französisch - ich erfrische meine Sprachkenntnisse und stehle etwas Neues. Man kann nie alles lernen.

Er ist selbstkritisch und mag nicht Menschen, die das Hauptgewicht auf ihr persönliches Interesse legen. "Wie kann jemandem gut gehen, wenn die Situation in seiner Organisation oder seinem Land schlecht ist", wundert er sich oft.

Er will seine Studenten davon uberzeugen, dass sich die fleißige Arbeit und das Lernen immer lohnen.

- Der Erfolg kommt nicht sofort, und das kann den jungen Menschen entmutigen. Es gibt auch Menschen, die sich nicht mit ihren Leistungen, sondern mit ihnen beschäftigen. Wenn jemand mir vor 20 Jahren gesagt hätte, dass ich Berkeley und Columbia University besuchen werde, hätte ich ihm nicht geglaubt. Ich versuche jetzt, meine Studenten davon zu überzeugen, dass nicht unmöglich und unereichbar ist, wenn man sich darum wirklich bemüht.

Er gehört zu Professoren, die Vorlesungen in überfüllten Hörsälen abhalten. Er bereitet sich wie für einen Bühnenauftritt vor, weil die Vorlesung nie langweilig sein dürfte.


Glaube an Kapitalmarkt

Man bezeichnet ihn als "Börsenzauberer". Er war Direktor der Maklerfirma "Stockbroker", zog sich aber zurück, nach dem man ihn in die Kommissin für Wertpapiere gewählt hat. Trotz der Krise in den letzten Jahren, glaubt er noch immer an die Zukunft des serbischen Kapitalmarktes.

- Ich glaube fest an das Konzept des Kapitalmakrtes und ich werfe der serbischen Regierung vor, seine Entwicklung völlig vernachlässigt zu haben. Es gab einige Versuche wenn es um Staatsanleihe geht, und ich habe das begrüßt. Die Entwicklung der Wirtschaft dürfte sich nicht ausschließlich auf Bankkrediten gründen, insbesondere mit einer äußerst restriktiven Kredit- und Währungspolitik, Problemen mit dem Inflationsdruck und Struktur der wirtschaft. Der Kapitalmarkt muss als gründliche Faktormarkt entwickelt werden. Faktormarkt bildet den Kern der Marktwirtschaft. Wenn man die Bedeutung des Kapitalmarktes bezweifelt, setzt man gleichzeitig die Marktwirtschaft infrage.

Besorgniserregend sei, seiner Meinung nach, die Tatsache, dass man hier sehr selten über Erfolge und positive Erfahrungen mit der Entwicklung des Kapitalmarktes in anderen Ländern redet.

- Das gute Beispiel ist Indien, das einen Aufschwung im Sektor öffentlicher Unternehmen erzielt hat. Die Rentabilität des Sektors hat inzwischen den Privatsektor - gemessen nach "Return of equity" (ROE) übertroffen und sie sind um 1-2% schlechter im Vergleich zu ausländischen Unternehmen - erklärt Eric und wundert sich darüber, dass wir im Unterschied zu manchen, beträchtlich schlechter positionierten Ländern, noch immer kein gutes REzept gefunden haben und stagnieren.

Großer Filmfan

Der Institutdirektor ist großer Filmfan. In seiner privaten Sammlung hat er alle Filme, die mit Oscar ausgezeichnet worden sind. Ihm fehlt nur der erste Sieger, Film "Wings", aber er hat ihn unlängst über E-Bay bestellt und sollte ihn bald bekommen. Obwohl er nicht viel Freizeit hat, gönnt er sich, von Zeit zu Zeit, ein Basketballspiel mit Freunden oder liest Bücher.

Und wenn das Wetter schöner wird, kann man ihn nicht in Belgrad treffen. Ihm ist gelungen, sein Kindertraum in Erfüllung zu bringen. Er hat ein Haus am Meer gebaut - auf der montenegrinischen Küste, in der Nähe von Sveti Stefan. Nicht vom Lohn in "Energoprojekt", sondern etwa später. Aber das Haus wird ihn immer daran erinnern, dass Kinderträume erfüllt werden können - Natürlich, nur wenn man an sie glaubt.


J.Đ.

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