Gordana Dostanić, Direktorin der Belgrader Börse - Geboren für Aktion
(Gordana Dostanić)
Medien zählen sie schon lange zu den mächtigsten Frauen in Serbien. Ein Teamspieler, der bisher nichts zu bereuen hat und fest daran glaubt, dass man sich zunächst maximal bemühen muss, um anderen etwas vorzuwerfen. Vor siebenunddreißig Jahren träumte sie davon, die serbische Sprache und Literatur zu studieren, entschied sich jedoch für das beträchtlich praktischere Studium der Wirtschaftswissenschaft. Die Tatsache, dass sie seit neun Jahren an der Spitze einer der wichtigsten finanziellen Institutionen im Land ist, beweist, dass Gordana Dostanić, Direktorin der Belgrader Börse damals eine gute Wahl getroffen hat.
Sie stammt vaterlicherseits aus Dalmatien bzw. Livanjsko polje. Ihr Vater wurde in der serbischen Hauptstadt geboren, wuchs aber in Sremska Mitrovica auf. Das Schicksal brachte die Famile ihrer Mutter nach dem Zweiten Weltkrieg in die Umgebung von Sombor gebracht. Sie wurde 1951 in Sremska Mitrovica geboren, der Stadt noch immer voll von geliebten Menschen, zu denen sie gern zurückkehrt.
Nach dem Abitur entschied sich Dostanić für das Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Fakultät in Belgrad, obwohl sie vom Literaturstudium geträumt hatte. Sie war davon überzeugt, nach dem Studium eine breitere Auswahl zu haben und leichter eine Stelle zu finden.
- Niemand hat sich in meine Auswahl eingemischt, so dass nur ich für ihre Folgen verantwortlich. Ich kann nicht sagen, dass ich meine Entscheidung je bereut habe. Wenn ich wieder mein Beruf wählen sollte, würde ich dieselbe Wahl treffen, aber diesmal nicht nur aus praktischen Gründen, sondern auch aus Liebe.
Was sollte ich mit so viel Geld tun...
Der erste Lohn verdiente sie in der Holz verarbeitenden Fabrik in Sremska Mitrovica. Das war ein kleines Unternehmen und Sektor, in dem man nicht viel verdienen konnte, aber die Erfahrung war unschätzbar, behauptet Dostanić. Die Fabrik mit mehreren Produktionseinheiten, Export und Import, belastet mir Krediten aller Arten, mit Investitionen und 2.500 Angestellten - echte Herausforderung für jemand, der schnell und viel lernen will.
Im Vergleich zum Stipendium während des Studiums, schien ihr erster Lohn so hoch, dass sie keine Ahnung hatte, "was sie mit so viel Geld tun sollte". Der größte Teil hat sie in eine touristische Reise ihres jüngeren Bruders investiert.
- Ich habe ihn eine Reise nach Tunesien geschenkt. Er erinnert noch heute daran, obwohl er später beträchtlich interessantere Länder besucht hat - erinnert sich die Direktorin der Börse.
Vom Holz verarbeitenden Kombinat zu Wertpapierbörse
Fast ein Jahrzehnt war Gordana Dostanić in der Holzindustrie tätig, einscließlich das Engagement bei der Bank der Holzindustrie der Vojvodina. Sie hat in diesem Sektor als Praktikant gestartet und ihn als finanzielle Direktorin verlassen. Sie verließ ihre Heimatstadt und suchte nach einer Stell in der damaligen Bundesdirektion für Warenreserven. Vor achzehn Jahren wechselte sie zur Belgrader Börse.
- Sie sehen, dass ich meinen Arbeitgebern immer treu gewesen war, der Belgrader Börse am meisten. Ich bin hier schon achtzehn Jahre, neun davon an ihrer Spitze.
Gordana Dostanić gehört zu jenen, die jeden Arbeitstag genießen. Ihre Aufgaben sind nicht langweilig und können nie zur Routine werden. Von fleißigen und kreativen Mitarbeitern, die sie bewegen und inspirieren, ganz zu schweigen. Die Tatsache, dass sie eine wichtige Institution im äußerst wichtigen Wirtschaftssektor ausbauen sollen, stellt eine große Herausforderung dar, aber auch die Möglichkeit, etwas Neues zu erlernen und neue Lösungen zu finden.
Sie bevorzugt fleißige und ehrliche Mitarbeiter, bereit, etwas Neues zu lernen, zu analysieren und jedes Wort und jede Entscheidung gut durchzudenken. Sie behandelt ihre Mitarbeiter freundlich und mit Respekt, weil sich der Kapitalmarkt nur durch Teamarbeit organisieren lässt.
Stolz zurückblicken...
"Wenn sie am Ende eines Arbeitstags zurückblicken, müssen sie im Klaren sein, sich maximal bemüht zu haben", so lautet das Motto der langjährigen Direktorin des serbischen Wertpapiermarktes.
Wenn man sein Bestes gibt (sowohl im Privatleben, als auch im Beruf), müssen die Ergebnisse gut sein. Man muss auch seine Beschränkungen erkennen und sie durch Lernen und Arbeit zu erweitern versuchen.
- Erst wenn du sich maximal um etwas bemüht, hast dur Recht, anderen etwas vorzuwerfen und mehr Einsatz von ihnen zu verlangen. Das Streben nach großen Zielen bewegt die Welt. Große Veränderungen gelingen nur durch tägliche kleine Schritte. Für alles, was wir tun wollen oder müssen, sollen wir unser Bestes tun.
- Ich weiß, dass ich vieles versäumt hat, sowie, dass ich alles, was ich getan habe, beträchtlich besser tun könnte. Und auf diese Fähigkeit, meine Fehler und Versäumnisse zu erkennen und gesteheh, bin ich vielleicht am meisten stolz.
Sie hat sich nie als Frau diskriminiert gefühlt. Sie war weder von Vorgesetzten, noch von Kollegen oder Geschäftspartner wegen ihres Geschlechtes herabgewürdigt.
- Ich war die einzige Frau unter fünf Kandidaten für die Stelle des Direktors der Belgrader Börse. Die Auswahlkommission bestand aus Männern und im fünfzehnköpfigen Vorstand, der mich zur Direktorin ernannt hat, gab es nur drei Frauen. Ich kann nicht sagen, vielfach besser im Vergleich zu anderen Kandidaten gewesen und deshalb gewählt zu sein.
"Mächtige" Frau
Seit einigen Jahren wird sie von Medien zu den mächtigsten Frauen in Serbien gezählt. Auf die Frage, wie sie auf ihre Position in solcher Ranglisten reagiert, antwortet sie:
- Wenn ich meinen Namen in der Rangliste der mächtigsten Frauen in Serbien sehe, frage ich mich wiederholt: "Was die Autoren unter dem Begriff 'mächtig' verstehen sowie wie ihre Kriterien für die Aufstellung solcher Listen ausehen. Ich bin deshalb nicht sicher, ob ich zu ihnen wirklich gehöre. Sie sind mächtig nur wenn sie jemandem helfen können, wenn sie Kinderwünsche erfüllen und sie lachen machen können. Für so etwas braucht man keine Rangliste. Wenn ich die Macht so definiere, kann ich sagen, dass ich mich manchmal wirklich mächtig fühle, aber nicht so viel, wie ich wirklich wünsche.
Börse wird sich bald erholen
Die von ihr geleitete finanzielle Institution war nicht von der globalen Krise verschont. Es scheint, als ob das Erfolgsjahr 2007, mit attraktiven Börsngeschäften und liquiden Unternehmen nie zurückkehren würde. Kann man sich an so etwas gewöhnen?
- Das Leben, privates und berufliches, ähnelt oft einem Glücksrad. Jeder Mißerfolg ist unangenehm, aber niemand darf damit rechnen, immer erfolgreich zu sein. Sogar während des Aufschwungs muss man mit Problemen rechnen und sie vorzubeugen, zu verschieben, mildern und überleben versichen. Niemand sollte sich an den Mißerfolg gewöhnen.
Die Belgrader Börse hat ihre Aufgaben - entsprechende Organisation des Marktes im Einklang mit den spezifischen Bedürfnissen der Umgebung und Anpassung an internationalen Normen - nicht aufgegeben.
- Investitionen durch Wertpapieren, Investitionen in alternative Sparformen, Entwicklung des Aktienmarktes, Wirtschaftskrise und andere Umstände wirken sich direkt oder indirekt auf den Umfang und Wert des Wertpapierhandels an der Börse aus und das war und bleibt der einzig messbare Indikator des Börsengeschäftes. Das, was man in Berichten über den Börsenhandel lesen kann, ist Ergebnis einer Reihe der Umstände, von den strategischen Entscheidungen der Behörde bis Wahrnehmung d
Dostanić glaubt an die Erholung der Börse, an die Rückkehr des "Goldenen Zeitalters". Sie würde anderenfalls ihr Amt aufgeben.
- Das was sie als "Goldenes Zeitalter" der Belgrader Börse bezeichnen, das war die Zeit dre ersten ausländischne Portefeuille-Investitionen in der ganzen Region. Der Wertpapiermarkt hat einen Aufschwung erlebt, aber ich würde diese Zeit nie als "Goldenes" bezeichnen. Das goldene Zeitalter ist erst zu erwarten, wenn der Stadt die Voraussetzungen für die gleichmäßie Entwicklung des Bank- und Nichtbanksektors definiert.
Pläne...
Die Belgrader Börse sollte im nächsten Jahr die Umorganisierung des Wertpapier- und Kapitalmarktes im Einklang mit den angekündigten Abänderungen des Gesetzes durchführen. Geplant ist die Implementierung des Handelssystems BELEXFIX an der Börse "Montenegroberza" in Podgorica.
Man will am Projekt zur Gründung eines regionalen Ausbildungszentrums für Börsengeschäfte arbeiten, neue technische Innovationen für den Börsenhandel (Segmentierung des Marktes, Konzept einer Fluktiationszone, speziele Überweisungen u.Ä.) implementieren, Unternehmen zur Teilnahme am Börsenhandel ermutigen, die Funktion des Market-Machers unterstützen und viel mehr.
Gordana Dostanić hofft auf die Wiederbelebung des Börsenhandels.
Und privat...privat hofft sich auf ihren ersten Enkelkind von ihrem unlängst verheirateten Sohn.
J.Đ.