Dušan Vujović, Präsident des Wissenschaftsrates von NALED - Sowohl der Staat als auch die Privatwirtschaft müssen mehr in Forschung und Entwicklung investieren

Quelle: eKapija Montag, 30.05.2022. 14:15
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(FotoYoutube/RTS, snapshot)
Obwohl unseren Innovatoren verschiedene Finanzierungsarten zur Verfügung stehen, gibt es nicht genügend Möglichkeiten, Unternehmen in einem frühen Entwicklungsstadium zu finanzieren. Daher ist eine Unterstützung in Form einer Erhöhung der verfügbaren Mittel erforderlich, hauptsächlich durch Zuschussmechanismen. Dies ist eine der Schlussfolgerungen der NALED-Analyse des Innovationsstandes und des Prozesses der digitalen Transformation in Serbien, die mit finazieller Unterstützung von Philip Morris im Rahmen des StarTech-Programms erstellt und von NALED durchgeführt wurde.

Dušan Vujović, ehemaliger Finanzminister und Präsident des Wissenschaftsrates von NALED, nahm ebenfalls an der Vorbereitung teil und wies in einem Interview für eKapija darauf hin, was unseren innovativen Unternehmern helfen würde, ihre Geschäfte einfacher zu realisieren, mehr Leute einzustellen und innovativen Produkte und Dienstleistungen zu exportieren.

Die Basis der modernen Gesellschaft und damit des Unternehmertums basiert auf der Digitalisierung und Modernisierung von Produkten und Dienstleistungen. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Empfehlungen zur Verbesserung des Innovationsökosystems und zur Unterstützung von Innovatoren?

- Mehr Finanzmittel und eine intelligente Auswahl der Prioritäten im Bereich Innovation sind erforderlich damit 12.000 Forscher in 70 Instituten und eine große Anzahl von Innovationszentren die erwartete Wirkung auf das Produktivitätswachstum in der Produktion und der Gesellschaft insgesamt erzielen können. Dies ist der Schlüssel zu langfristigem und nachhaltigem Wachstum, damit wir das Einkommen und den Lebensstandard der entwickelten Länder erreichen. Wichtig ist auch, die Investitionen in Forschung und Entwicklung zu erhöhen, aber auch die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern. Die Analyse von NALED zeigte, dass die Finanzierung von Innovationen eines der ersten Hindernisse ist, denn selbst unter den innovativen Unternehmen haben zwei Drittel überhaupt kein Budget für Forschung und Entwicklung. Damit Innovation nachhaltig bleibt, ist es außerdem wichtig sie zu schützen. Nur zwei Prozent unserer Unternehmen haben ein Patent angemeldet und die Zahl von 50 eingereichten Patenten pro eine Million Einwohner in Serbien ist fast fünfmal niedriger als beim EU-Durchschnitt. Deshalb müssen wir alle Beteiligten des Innovationsökosystems ständig über die Bedeutung des geistigen Eigentums und seinen Schutz aufklären. Am Beispiel von Finnland, Israel und Singapur als Innovationsführer sehen wir, wie wichtig es für die Entwicklung des Innovationsökosystems ist, in Bildung zu investieren, insbesondere in Lehrkräfte und in eine größere Autonomie von Bildungseinrichtungen.

Welche anderen Veränderungen sind Grundlagen für eine bessere Platzierung unseres Landes auf internationaler Ebene in Bezug auf Innovationen?

- Auf den globalen Listen innovativer Volkswirtschaften liegt Serbien derzeit irgendwo im Mittelfeld. Am schlechtesten schneidet sie im Bereich Forschung, Entwicklung und Zugang zu Finanzmitteln ab. Vieles kann verbessert werden, insbesondere im Bereich der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Wirtschaft. Während in europäischen Ländern bis zu 46 Prozent der Forscher in Unternehmen beschäftigt sind, sind in Serbien nur zwei Prozent von ihnen in der Wirtschaft tätig. Nur drei Prozent unserer Unternehmen haben Innovationen in Zusammenarbeit mit der akademischen Gemeinschaft entwickelt. Das kürzlich veröffentlichte "Graue Buch der Innovationen" gibt uns sehr klare Richtlinien in dieser Richtung. Um die Arbeit wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen an den Bedürfnissen der Wirtschaft auszurichten, lautet eine der Empfehlungen, das Punktesystem für die Wahl zum Forschertitel so zu modifizieren, dass alle Formen der Kooperation mit der Wirtschaft belohnt werden. Auch die Einführung von Industriepromotionen wurde vorgeschlagen, was bedeutet, dass der Doktorand parallel zu seinem Studium im Unternehmen angestellt wird, für das er forscht.

Die Daten zeigen auch, dass die Beteiligung der Privatwirtschaft an Investitionen in Forschung und Entwicklung in unserem Land auf einem sehr niedrigen Niveau ist. Wie könnte sich dieser Trend ändern?

- Serbien liegt bei den Forschungs- und Entwicklunginvestitionen weit hinter dem europäischen Durchschnitt zurück, sowohl auf der Ebene der Haushaltsinvestitionen (0,89 Prozent des BIP im Jahr 2019 und der EU-Durchschnitt ist 2,19 Prozent) als auch auf der Ebene des Privatsektors. Die Investitionen privater Unternehmen in Forschung und Entwicklung in unserem Land betragen nämlich nur 0,36 Prozent des BIP, das ist die Hälfte dessen, was der Privatsektor in den neuen Mitgliedern der Europäischen Union investiert und ein Viertel der Investitionen auf EU-Ebene. Es ist wichtig, das Bewusstsein der Geschäftsleute für die Vorteile der Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen zu stärken. Die Analyse zeigt uns beispielsweise, dass unsere Unternehmen, die Innovationen umgesetzt haben, in EU- und EFTA-Ländern doppelt so gut platziert waren wie diejenigen, die dies nicht getan haben. In Serbien ist auch das Bewusstsein potenzieller Investoren nicht ausreichend, um ihre Ersparnisse, trotz der Möglichkeit großer Gewinne, in risikoreiche Startups zu lenken. Daher ist eine der Ideen, dass der Staat durch den Fond für innovative Tätigkeiten, das Investitionsrisiko durch Koinvestitionen oder Garantieregelungen verringert, sowie eine Steuergutschrift für die Budiness angels.
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