Ana Luković, kaufmännische Direktorin bei "Multicon inženjering” - Ich arbeite nur dort, wo ich mein Bestes zeigen kann
(Ana Luković)
- Ich glaube, dass unsere Basis in der Familie geformt wird. Alles anderes kann als Überbau oder Zusammentreffen verschiedener glücklicher und unglücklicher Umstände betrachtet werden. In meinem Leben haben, glücklicherweise, die erst genannten Umstände dominiert, besonders wenn es um meine Familie geht – hebt Ana Luković, kaufmännische Direktorin bei "Multicon inženjering” in einem Interview für „eKapija“ hervor.
Mein kleines, großes Team in der Kindheit
- Jemandem, der, wie ich, in einer kleinen Stadt zur Welt kommt und dort aufwächst, bleiben viele Vorteile des großstädtischen Lebens gewiss vorenthalten, ihm ist aber eine ruhige und glückliche Kindheit garantiert. Wie alle Töchter in der Welt war ich und blieb bis heute meines Vaters Liebling. Ich war lange das einzige Kind, bekam aber zwei Brüder in kürzestem Abstand. Ich kann nicht sagen, dass ich davon begeistert war. Sie haben meine zentrale Position im Haushalt seriös bedroht. Bald habe ich begriffen, dass jeder Kampf gegen sie, der Kampf gegen Windmühlen wäre und ich habe mich bemüht, mich an sie zu gewöhnen. Als ältere und stärkere habe ich mich zunächst für die Diktatur entschieden. Das war eine gute Zeit. Alles wurde nach meinem Willen getan. Die Jungs sind aber inzwischen aufgewachsen und ich musste mich auf die Demokratie umstellen – erzählte unsere „schlaue“ Gesprächspartnerin.
- Ich glaube, dass meine Managementfähigkeiten schon damals ans Licht gekommen sind. Bestätigt hat sich die Theorie, nach der nur jener, der sein Ziel unbeirrt verfolgt, mit dem Erfolg gekrönt wird. Man muss dabei alle Teammitglieder überzeugen, dass es um gemeinsames Ziel geht, an dessen Realisierung wir alle Vergnügen finden werden. Mein Team hat sich mit der Zeit vergrüßert. Meine Ziele wurden immer schwerer zu erreichen, weil ich nach neuen Herausforderungen suche. Ich bin froh, am kleinen Team aus meiner Kindheit immer festen Halt zu haben. Obwohl meine Brüder in Niš leben und studieren, sind wir eng miteinander verbunden. Jeder Erfolg wird mit ihnen süßer und, wenn wir zusammen sind, gibt es keine unlösbare Probleme.
Erfahrung mit der Polizei
- Ich betrachte mich nicht als Karrierefrau, war aber immer die beste bei jeder Aufgabe. Es klingt vielleicht unbescheiden, aber ich beschäftige mich nie mit etwas, womit ich nicht vertraut bin. Ich war immer die Beste in der Klasse, alle Eins in der Grundschule und auf dem Gymnasium. Ich glaube, dass ich nur einmal zur Schülerin des Jahres nicht erklärt worden war. Während der Studentenproteste in Neunzigerjahren kam ich auf Idee, ähnliche Proteste in meinem Gymnasium zu organisieren. Der Direktor, unser Hausfreund ansonsten, hat damals versucht, mich zur Vernunft zu bringen, hatte aber keinen Erfolg. Alles endete in der Polizei mit Kollegen aus dem Streikkomitee. Unsere Eltern mussten uns abholen. Wenn ich so etwas überlebe, gibt es kein Hindernis mehr für mich, war ich überzeugt. Der Prügel, der ich von meiner Mutter bekommen hatte, habe ich nie vergessen. Am nächsten Tag waren wir natürlich nicht in der Schule.
Partys in „Mašinac“
Ich habe immer Naturwissenschaften bevorzugt. Viele Medaillen bei Mathematikwettbewerbe beweisen das. Die Technische Fakultät war deshalb eine logische Auswahl. Ich habe noch immer keine Ahnung, warum ich mich damals für den Maschinenbau entschieden habe. Ich könnte meinen Abschluss auch an Fakultäten für Bauingenieurwesen, Elektrotechnik oder Technologie machen. Als ich die definitive Entscheidung über das Studium treffen sollte, war die Belgrader Fakultät für Maschinenbau für die besten Partys (im Klub "Mašinac“) bekannt. Noch als Absolvent war ich als Mitarbeiter an der Abteilung für Mechanismentheorie engagiert. Nach einem Jahr war mir klar, dass ich etwas dynamischer brauche.
„Beoinox"
Meinen ersten Job habe ich beim Privatunternehmen „Beoinox“, Hersteller von Ausstattung für Lebensmittelindustrie gefunden. Man hat mir bald die Aufsicht über Montagearbeiten anvertraut.
Es war sehr interressant und spannend, weil Probleme im Moment und vor Ort gelöst werden sollen. Solcher Arbeitsplatz verlangt Improvisationstalent und Entschiedenheit, weil es oft keine Zeit für die Beratung mit älteren und erfahrenen Kollegen gibt. Ich glaube, hier am schnellsten gereift zu haben. Die Aufgaben waren ziemlich anstrengend, besonders die Montage, zwangen mich aber, über meine Wünsche und Zukunftspläne nachzudenken. In Hinsicht darauf, dass ich dort keine Chance für eine weitere professionelle Entwicklung gesehen hat sowie dass „Beoinox“ die Ausstattung des deutschen Herstellers "Westfallia" vertrieben hat, stellte sich heraus, dass der kaufmännischen Seite des Geschäfts gewachsen bin. Das hat meine künftigen Entscheidungen bestimmt.
Ich habe zwei Jahre als CEO bei "Trimo inženjering", Hersteller von Stahlkonstruktionen und Dach- und Fassadenpaneelen gearbeitet. Die Arbeit in einer internationalen Umgebung und die Möglichkeit sich mit verschiednene Kulturen (von England bis Türkei, von Spanien bis Russland), Menschen und Methoden bekannt zu machen, stellen eine schöne Arbeitserfahrung.
Ich habe bald eingesehen, dass ich Kentnisse über die Bauwirtschaft erweitern soll, besonders wenn es um die Phase vor der Aufnahme der Arbeiten geht. Mit der Firma "Multicon inženjering" habe ich mich am Projekt der Halle „EXPO XXI“ in Novi Beograd getroffen. Es war eine Liebe auf den ersten Blick – ein junges Bauunternehmen, die alle Seiten dieses Geschäfts deckt - von der Suche nach einem entsprechenden Bauplatz, Erwerb von notwendigen Baugenehmigungen, über Planung und Errichtung des Gebäudes bis zur, vielleicht, wichtigsten Phase, Erwerb von Nutzungsgenehmigung. Drei Jahre, nachdem ich mich für dieses Team entschieden hatte, bin ich sicher, eine richtige Auswahl getroffen zu haben. „Multicon“ hat inzwischen die Anzahl der Mitarbeiter und den Umsatz verdoppelt. Wir haben Tochtergesellschaften in Kroatien und Montenegro, eine Niederlassung in Moskau usw. eröffnet.
Wir werden immer häufiger von Investoren für strategische Partner gewählt. Wir wachsen zusammen. Im Auftrag der kroatischen Handelskette „Pevec“ errichten wir in der Belgrader Siedlung Krnjača ein Einkaufszentrum auf 40.000 m2. Wir haben bereits einen Vertrag über strategische Zusammenarbeit an weiteren 10 Objekten, welche der Investor in Serbien und Mazedonien bauen will.
Mit der israelischen Gesellschaft "Plaza Centers" arbeiten wir am Einkaufszentrum in Kragujevac (70.000 m2) zusammen. Bereits nach einigen MOnaten haben wir den Vertrag über ein ähnliches Zentrum in Belgrad (90.000 m2) unterzeichnet.
Mit dem berühmten Architekten Boris Podrek (Professor an der Universität in Stuttgart und Mitglied der Serbischen Akademie für Wissenschaften und Künste) arbeiten wir an einem Hotel- und Bürokomplex im Wohnblock 11a in Novi Beograd sowie am Projekt des neuen Wissenschafts- und Technikmuseums in Dorćol. Eine Bank aus Kasachstan, mit der wir das Projekt der Halle EXPO XXI und das Hotel "Holiday Inn" in der Strasse Treći bulevar errichtet hat, vertraute uns die Errihctung von weiteren 15 Hotels in Russland an! Wir arbeiten momentan an Projekten dieser Hotels in Tula, Wolgograd, Kazanj, Krasnodar und Omsk.
Atmosphäre in der Firma
Eine Hälfte unseres Lebens verbringen wir am Arbeitsplatz. Es ist deshalb von großer Bedeutung, dass wir damit zufrieden sind. Wenn man seine Aufgaben als Herausforderung betrachtet und eine positive Einstellung zu ihnen hat, ist der Erfolg garantiert. Alle in "Multicon" sind stolz auf die positive Atmosphäre in der Firma. In guter Gesellschaft lassen sich tägliche Probleme leichter lösen. Das Management erkennt gute, innovatorische Ideen jüngerer Mitarbeiter und wendet sie an. Wir investieren konstant in die Fortbildung unserer Beschäftigte, was vielleicht Geheimnis unseres Erfolgs ist. Man muss sich mit jungen Fachleuten umgben, in sie investieren und erlauben, dass sie die Energie und innovatorischen Geist ihrer Jugend in das Geschäft einbauen. Das unterscheidet uns von unseren Konkurrenten. Ich bin überzeugt, dass wir die einzige Firma in diesem Land sind, die Investoren den völligen Real-Estate-Service bieten kann.