(Biznis) Milivoje Tomašević, "Medical system" Belgrad - das teuerste serbische Exportprodukt
(Milivoje Tomašević)
Säuglingsinkubatoren werden in Serbien seit 12 Jahren in der Stadt Zemung hergestellt! Inhaber des Unternehmens „Medical system“, Milivoje Tomašević, beschloss 1995, als viele Neu- und Frühgeborene in serbischen Entbindungsanstalten wegen der veralteten oder mangelnden Ausstattung gestorben waren, den besten Inkubator in der Welt mit Hilfe seinen Freunden zu bauen.
- Mir war bekannt, dass man ziemlich misstrauisch gegen der in Serbien entwickelten und hergestellten Hochtechnologie ist, besonders wenn es sich um so empfindliche Geräte handelt. Unser Erfolg hing nur davon ab, ob wir mit Sicherheit behaupten können, dass es um „den besten Säuglingsinkubator in der Welt geht" – das war mir klar - sagt Tomašević.
CE-Kennzeichnung – Visum für Europa
26 Ingenieure arbeiteten an der Entwicklung des Prototyps.
- Viel Energie, Arbeit, Gefühle und Enthusiasmus haben wir in unseren ersten Inkubator investiert und er war ein voller Erfolg. Er war das beste Gerät dieser Art, weil unsere Basisversion alles, was andere Hersteller als Nachrüstung verkauft und geliefert haben, enthalten hat. Es ist unerrechenbar, was das erste Modell gekostet hat, weil es nicht nur um eine materielle Investition geht. Inkubatoren kosten heute zwischen acht und –0.000 Euro, die Entwicklung des Prototyps ist aber beträchtlich teuerer. Die Entwickung des Prototyps eines Pkws, der für 12.000 Euro verkauft werden soll, kostet mehrere Mio. Euro – sagt Tomašević.
Getestet wurde der Inkubator im Frühlin 1997 an der Fakultät für Elektrotechik in Belgrad von einem Expertenteam, unter der Leitung des Professors Dejan Popović, der an US-amerikanischen Universitäten biomedizinische Elektronik gelehrt hat. Tomašević ist später gelungen, das Vertrauen der Fachleute am Institut für Mütter und Kinder in Neu Belgrad zu erwecken, die sein Gerät gekauft haben.
„Medical system“ hat später sein Sortiment erweitert und den Export seiner Erzeugnisse aufgenommen. Das Unternehmen ist einziger Hersteller von stationären und Transportinkubatoren und Dampsterilisatoren in Südosteuropa. Es handelt sich nicht um Lizenz-, sondern um selbst entwickelte Produkte.
- Unser Dampfsterilisator ist der teuerste Exporterzeugnis in Serbien. Er wird zum Preis zwischen 40.000 und 100.000 Euro verkauft – betont Tomašević.
Als sich “Medical system” 2006 um den Titel “Der beste Exporterzeugnis Serbiens“ beworben hat, kam Jasna Matić, damalige Direktorin der Agentur für Exportpromotion SIEPA, persönlich zu Besuch, um Spekulationen über die Originalität der Erzeugnisse zu prüfen. Nachdem man ihr die Projektunterlagen, Zertifikate, Rohstoffe, originale Teile und Verzeichnis der Zulieferer aus Serbien vorgelegt hatte, überzeugte sie sich davon, dass Gerüchte, dass „Tomašević herumlügt und den Namen seiner Firma auf fremde Produkte aufklebt“ falsch sind.
- Ein Monat später sind wir mit dem Preis für das beste serbische Exporterzeugnis 2006 ausgezeichnet – erklärt Tomašević.
„Medical system“ hat inzwischen eine Niederlassung in Deutschland eröffnet und den ersten Sterilisator in die Schweiz ausgeführt.
Das Unternehmen hat bis heute 360 Säuglingsinkubatoren und 62 Sterilisatoren verkauft, 40 davon in Russland und rund zehn an Kunden in Nachbarländern.
Die CE-Kennzeichnung an allen Erzeugnissen stellt einen guten Beweis dafür dar, dass Tomašević und seine Freunde ein hochwertiges Produkt entwickelt haben.
- Es gibt weniger als hundert Zertifizierungsfirmen in der ganzen Welt, die zur Erteilung der CE-Kennzeichnung für medizinische Geräte und Ausstattung bevollmächtigt sind. Wir haben unsere CE-Kennzeicnung vom deutschen TÜV und dem slowenischen SIQ bekommen. Konkurrenten haben uns schon anerkannt und erweisen uns heute Respekt - behauptet Tomašević.
Das Unternehmen hat im Vorjahr einen Umsatz von rund 500.000 Euro gemacht. Unter den anderen Umständen könnte der Ertrag fünf Mio. Euro übertreffen. Große ausländische Hersteller und ihre starke Lobbys einerseits und ein Staat ohne klare Strategie in diesem Sektor anderseits, verlangsamen die Entwicklung des Unternehmens.
- Es ist nicht schwer zu errechnen, dass der Staatshaushalt mindestens drei Mio. Euro gespart hat, indem man unsere und nicht eingeführte Apparate gekauft hat - sagt Tomašević.
Auf der Suche nach strategischem Partner
Wenn „Medical system“ alle seine Kapazitäten auslasten kann, beschäftigt es noch mindestens 2.000 Menschen in Serbien. Es handelt sich um seine Zulieferer, die verschiedene Bauteile aufgrund der technischen Unterlagen von "Medical system" erzeugen.
- Jeder Staat wird, unter anderem, aufgrund ihrer eigenen Produkte bewertet. Es handelt sich um Hochtechnologie und eines der teuersten Exporterzeugnisse, aber es scheint, dass so etwas hier nicht besonders geschätzt wird. Unser Erfolg auf dem Markt beruht vor allem auf der hohen Qualität zu einem gemäßigten Preis sowie auf einer guten Organisation - hebt Tomašević hervor und fügt hinzu, dass es sich nicht um Geschäft mit einem regelmäßigen Einkommen handelt.
Für eine Serie von 20 Inkubatoren benötigt man fast zwei Monate, wenn die Produktion gut vorbereitet wird.
- Wir haben in diesem Jahr vier Sterilisatoren hergestellt, konnten aber sogar 40 erzeugen. Die unstabile politische Situation hat alle unsere Auftraggeber verunsichert – behauptet Tomašević.
„Medical system“ will jetzt einen entsprechenden strategischen Partner finden, mit dessen Hilfe das Unternehmen eine bessere Marktposition erringen und ausländische Märkte erschließen kann. Eines der wichtigsten Ziele ist der Aufbau eines Vertriebsnetzes in Serbien, Rumänien, Russland und der Ukraien sowie die Registrierung der Tochterfirmen in der Ukraine und Weißrussland.
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