Saku Liuksia, Programmmanager der Agentur Finpro - Sie können mehr finnische Unternehmen aus Energie- und Umweltschutzbranche in folgenden Jahren erwarten
(Saku Liuksia) Raues Klima, große Entfernungen und die Grundstruktur der Industrie waren die Haupttreiber dafür, dass Finnland zum globalen Leader in der Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung wird. Große Waldfläche im Vergeich zu bescheidenen Reserven an fossilen Brennstoffen trugen dazu bei, dass dieses Land erhebliche Finanzmittel in die umfangreiche Erforschung von Bioenergie, Entwicklung und Infrastruktur investiert.
Und wie sie ihre Aktivitäten und das Know-how an erneuerbare Energien angepasst haben, konnte man von Vertretern der finnischen Unternehmen auf einem Seminar im letzten Monat in Belgrad hören. Unternehmen Ariterm, KPA UNICON, Miksei, Molok und Valmet stellten ihre Produkte und Lösungen vor, und dem Seminar haben fast 30 B2B-Treffen zwischen Vertretern serbischen und finischen Unternehmen und Einrichtungen gefolgt.
Können finische Erfahrungen Serbien helfen, den gezielten Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch zu erreichen? Was ist das Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in diesem Bereich? Wie können wir unsere Präsenz am nordischen Markt verstärken? Diese Fragen haben wir mit Liuksia Saku, Programmmanager der finischen Agentur für Exportförderung Finpro erörtert. Finpro war einer der Veranstalter des erwähnten Seminars in Belgrad.
eKapija: Was waren die wichtigsten Botschaften für Unternehmer und Geschäftsleute in Serbien auf dem Seminar in Belgrad?
- Finnland hat das Know-how in der ganzen Kette, von Rohstoffen (Biomasse) bis zur Umwandlung in Energie, einschließlich der Logistik und der Materialbeandlung. Wir sind bereit, ihnen bei der Überwindung verschiedener Herausforderungen zu helfen und sind davon überzeugt, dass unser Land mit seinen Know-how und der Tehnologie zur Nutzung erneuerbarer Energien in einer nachhaltigen Art und Weise und zu ihrer Verwendung für die effizientere Energieerzeugung beitragen kann. Wir möchten langfristige Beziehungen zwischen Finnland und Serbien zu etablieren.
eKapija: Gab es konkrete Vereinbarungen?
- Wir haben insgesamt 27 B2B-Treffen während des Besuchs unserer Delegation veranstaltet. Parallel dazu gab es fünf Treffen mit der ganzen Delegation, und wir haben zugleich vielen relevaten Fachleuten aus der Industrie begegnet. Ich hoffe, dass wir in der Zukunft etwas mehr über konkrete Vereinbarungen sagen können. Die ersten Schritte in dieser Richtung wurden bereits gemacht.
eKapija: Welche Erfahrungen Finnlands könnten Serbien helfen, den erwünschten Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von 27% bis Ende 2020 zu erreichen?
- Finnland hat eine lange Tradition in der Verwendung von Abfällen zur Energieerzeugung. Seit Jahrzehnten nutzen wir Abfälle und Nebenprodukte aus der Holzindustrie für die Energiegewinnung. Seit einigen Jahren werden Siedlungsbfälle immer mehr für die Erzeugung von Strom und Wärme verwandt, und nicht auf Deponien entsorgt.
eKapija: Das größte Potenzial Serbiens im Bereich erneuerbarer Energien liegt in der Biomasse. Was könnten, Ihrer Meinung nach, Haupttreiber sein, damit sich Serbien zum regionalen Leader in der Nutzung von Biomasse für die Energieerzeugung sein?
- Es scheint, dass die Biomasse-Lieferkette bzw. die Suche nach entsprechenden Versorgungsquellen den Engpass in dieser Branche darstellt. Die Entwicklung dieses Segments des Marktes ist von großer Bedeutung dafür, um die Versorgung mit Rohstoffen (Biomasse) auf eine wirtschaftlich nachhaltige Weise zu sichern. Unternehmen, die für die Energiegewinnung Biomasse anwenden, muss man eine störungslose Versorgung mit Rohstoffen zu günstigen Preisen in den folgenden 10-15 garantieren.
eKapija: Finnische Unternehmen sind weltweit fürhend, wenn es um die Lösungen für die Energieeffizienz geht. Können Unternehmen aus Serbien entsprechende Partner von finnischen Unternehmen in dieser Branche sein?
- Ohne Zweifel! Das Klima in Serbien ist auch relativ kalt, und die Notwendigkeit der effizienten Nutzung von Energie und Wärme offensichtlich. Die Partnerschaft mit lokalen Fachleuten ist entscheidend für den Erfolg finnischer Unternehmen in Serbien.
eKapija: Neben dem Energiesektor und der Automobilindustrie, die in den letzten Jahren eine dominante Rolle in den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen zwei Ländern spiele, in welchen Bereichen sehen Sie Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen Serbien und Finnland?
- Sektoren wie die Energiewirtschaft und der Umweltschutz sind zwefellos sehr interessant für finnische Unternehmen. Dies Bereiche stehen vor großen Investitionen in den folgenden Jahren und ich bin überzeugt davon, dass sie die verstärkte Präsenz der finnischen Unternehmen in diesen Sektoren sehen werden. Ich möchte hinzufügen, dass, wenn es um andere Industrien geht, ich das größte Potenzial für die Zusammenarbeit in Textil-, Metall- und Lebensmittelindustrie sowie in der IT-Branche sehe.
eKapija: Was würden Sie als Vertreter der Agentur für Exportförderung, die die Internationalisierung finnischer Unternehmen unterstützt, als Wettbewerbsvorteile serbischer Unternehmen nennen?
- Ich möchte auf hochgebildete und qualifizierte Fachkräfte in Serbien hinweisen. Serben sind auch sehr innovativ. Unternehmen müssen diesen Menschen nur entsprechende Chancen und mehr Freiheit bei der Entscheidungen geben, und das wird sich ihnen sicherlich sehr schnell lohnen.
eKapija: Serbische Exporte nach Finnland sind fast dreimal geringer als seine Importe aus diesem nordischen Land. Wie können serbische Unternehmen ihr Exportpotenzial stärken? Was benötigen sie, Ihrer Meinung nach, um in den finnischen Markt einzusteigen?
- Man muss sich auf die Zusammenarbeit zwischen kleinen und mittleren Unternehmen aus Serbien und Finnland fokusieren. Die Qualität der Produkte spielt die entscheidende Rolle auf dem finnischen Markt. Ich würde ihnen empfehlen, ein Marktsegment zu finden und mit hochwertigen Produkten einzusteigen. Die andere Möglichkeit für die Steigerung der Exporte aus Serbien nach Finnland könnte das Outsourcing in anderen Industrien sein.
eKapija: Was muss Serbien unbedingt verändern, um mehr Investoren aus Finnland anzuziehen? Gibt es Gewohnheiten und Eigenschaften, die für die finnische Gesellschaft unakzeptabel sind?
- Serbien muss sich, meines Erachtens nach, nicht verändern, zumindest nicht mehr, als es gegenwärtig tut. Man muss die Reformen und die Integration in die EU fortsetzen, weil das zur Stärkung des Vertrauens in die Stabilität der serbischen Gesellschaft beiträgt. Der Respekt vor der Rechtsstaatlichkeit, langfristige Strategien und die Schaffung eines transparenten und wettbewerbsfähigen Geschäftsumfelds steleln den richtigen Weg zum Erfolg dar.
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- Ich habe bisher keine Beschwerden von finnischen Unternehmern gehört, und ich kann deshalb auf keine für finnische Unternehmer unakzeptable Gewohnheit oder Eigenschaft hinweisen. Ich kann nur sagen, dass serbische Unternehmer ein wenig mehr über das langfristige Planen nachdenken sollten. Alle Strategien in Finnland beruhen auf langfristigen Plänen und ihrer Realisierung.