Serbisches Unternehmen im vierten Jahrzehnt - Passage Group plant Expansion in der Region
Familienbetriebe stellen einen der wichtigsten Motoren der Wirtschaft weltweit dar. 70% der Unternehmen gehören Familien, 50% des Bruttoinlandsprodukts entfallen auf sie, sie beschäftigen fast 60% des erwerbstätigen Bevölkerung. 70% von ihnen überlebt den ersten Generationswechsel nicht und sogar 95% von ihnen reicht nicht bis dritte Generation.
Ein Unternehmen aus Serbien gehört, zum Glück, nicht zu dieser Statistik - "Passage Group" mit Sitz in Pančevo übt seine Tätigkeit seit 1983 aus, als es vom Ehepaar Vladimir und Slađana Mitrović gegründet wurde.
Neben den Gründern beschäftigt dieses Unternehmen auch ihre Tochter Aleksandra, mit welcher wir gesprochen haben.
- In unserem Untenrehmen arbeiteten neben uns auch meine Großeltern, die Oma mutterseits und der Opa vaterseits und noch immer meine Tanten und Onkel und früher. In einem Moment waren hier drei Generationen unserer Familie tätig. Wir sind deshalb wirklich ein gutes Beispiel für einen Familienbetrieb - sagt Aleksandra Mitrović, die hier als Markenmanagerin arbeitet.
Und alles begann ...
Alles begann 1982, als Vladimir und seine damalige Freundin und heutige Frau Slađana das Geld für einen Sommerurlaub brauchten. Sie nähten einige Kleider und verkauften sie in der Belgrader Fußgängerzone in der Knez Mihajlova Straße. Slađana studierte die Wirtschaftswissenschaft, war aber sehr begabt und hatte gute Ideen. Vladimir war geborener Geschäftsmann. Sie begriffen schnell, dass solche Produkte gefragt und sich leicht verkaufen lassen. Im nächsten Jahr eröffneten sie zunächst eine Boutique, eine der ersten in Pančevo. Die erste kleine Werkstatt wurde 1984 eröffnet. Vladimir kündigte seinen Job bei "Trgoprodukt". Die Produktion entwickelte sich schnell und "Passage" beschäftigt heute 90 Arbeiter.
Internationale Marken und Schattenwirtschaft als Mitbewerber
Das Unternehmen mit Sitz in Pančevo erinnert sich an viel bessere Zeiten.
- Die Eröffnung des Marktes zu internationalen Marken hat die heimische Textilindustrie in den Hintergrund gedrängt. Die Konkurrenz ist groß und sehr hart, insbesondere wenn es um die internatioal bekannten Marken geht. Das große Problem ist auch die Schatten wirtschaft. Die Marktbedingungen haben sich verschärft, sind immer härter und härter und die Preise immer niedriger - erzählt die Tochter eines der Gründer für unser Portal.
Im Vergleich zu guten Zeiten, z.B. zu 2005-2006, ist die Produktion um 30% geringer, erklärt sie und fügt hinzu, dass man trotzdem die meisten Kunden im Einzel- und Großhandel bewahrt hat.
- Wir können die Konkurrenz nur durch Qualität besiegen und bemühen uns deshalb, die Zielgruppe auf dem gleichen Niveau zu halten und im besten Fall zu expandieren. Die Situation ist in vieler Hinsicht sehr schwer, weil sich die Kaufkraft der heimischen Kunden drastisch verringert hat. Die Kunden sind aber, glücklicherweise, zur Marke "Passage" treu geblieben.
"Passage" orientiert sich auf Frauen zwischen den späten zwanziger Jahren bis 40+.
- Es gibt Damen, die mehr als 10 Jahren unsere Prodkte kaufen. Sie kommen in Jacken und Mäntel, die sehr alst sind. Es passiert oft, dass man unsere Kleidungsstücke erbt. Die Produktion und das Design sind hunderprozentig heimisch. Alles wird in unserer Werkstatt in Pančevo gefertigt, wo wir 50 Mitarbeiterinnen beschäftigen. Frauen machen mehr als eine Hälfte der Beschäftigten aus.
Wir sind unseren Designern treu geblieben und haben sie nur selten gewechselt. Seit einigen Saisonen ist Gorica Ristić für das Design zuständig, die als Assistentin des früheren Chefdesignerin gearbeitet hat. Wir kaufen Materialien vorwiegend in Serbien, aber auch in Italien und Deutschland. Das Unternehmen arbeitet mit zahlreichen Boutiquen in Serbien zusammen, betreibt aber daneben auch 6 eigene Einzelhandelsgeschäfte: 4 in Pančevo und je eines in Vršac, Zrenjanin und Subotica. Sie hatten sehr lange eine Boutique in Belgrad, mussten sie aber wegen der hohen Betriebskosten vor kurzem schließen.
- Kleider sind meist gefragt, wir sind dafür bekannt. Unser Symbol sind aber Mäntel, preiswert, hochwertig und langfristig - sagt man im Unternehmen.
Regionale Expansion
Man plant die Erweiterung des Einzelhandelsnetzes in Serbien, durch Eröffnung eigener Boutiquen in kleinere Städten und Kommunen. Sie werden sich erneut auf den Export in die Umgebung fokusieren. Ihre Produkte kann man derzeit in Bosnien-Herzegowina und Montenegro kaufen, erzählte Aleksandra Mitrović für "eKapija".
Familienbetrieb
Die "Passage Group" ist eines der Unternehmen, die am ersten VIP-Business-Forum über Familienbetriebe in Belgrad teilgenommen hat, veranstaltet von der PR-Agentur "Chapter 4" unter der Schirmherrschaft von "Vip mobile"
Die Arbeit in einer Familienfirma bringt auf einer Seite eine höhere Belastung und den Druck, stellt aber auch eine große Herausforderung dar, weil man weiß, dass von seiner Arbeit nicht die Existenz einer, sondern mehreren Familen abähnten - so beschreibt Aleksandra Mitrović ihre Erfahrung.
- Das Forum, an dem wir teilgenommen haben, war eine gute Erfahrung. Wir haben das Management und Probleme der Familienunternehmen besprochen. Die Erfahrungen, wie man bestimmte Probleme überwinden kann, die Herausforderungen, die Familienbetriebe beim Generationswechsel erwarten. Das war sehr interessant, vor allem, weil es um die reale Erfahrungen der Forumteilnehmer geht.
Das Forum wurde nach Belgrad am 18. Juni in Niš veranstaltet, und heute fand ein Workshop in Kruševac statt.
Jelena Đelić