Gazprom erwägt Einstieg bei OMV?
Der russische Gaslieferant Gazprom will einem Insider zufolge bei dem österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV einsteigen.
Der russische Konzern könnte ein Aktienpaket über 24,9 Prozent vom OMV-Investor IPIC aus Abu Dhabi übernehmen. Beide Firmen hätten bereits entsprechende Gespräche geführt, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. E
s gebe jedoch noch keine Einigung auf einen Kaufpreis. Auch der österreichische Grünen-Abgeordnete Peter Pilz sagte, er habe "konkrete Hinweise" für solche Verhandlungen.
Ein Insider aus der russischen Gasindustrie schätzte die Chancen für ein Zustandekommen eines solchen Geschäfts jedoch als gering ein. Die OMV-Aktie legte dennoch über drei Prozent zu.
Mit einem Einstieg bei den Österreichern würde Gazprom seinen Einfluss im europäischen Energiegeschäft ausbauen. Erst am Dienstag hatten der russische Konzern und OMV einen Vertrag über den Bau der umstrittenen russischen Pipeline South Stream nach Österreich besiegelt.
Sogar der russische Präsident Wladimir Putin war in Wien, um für das von der EU kritisch beäugte Projekt zu werben. Darüber hinaus ist Gazprom an einem Einstieg bei der Gashandelsplattform Baumgarten interessiert, an der OMV die Mehrheit hält. Ein Einstieg bei dem Konzern selbst stand bislang jedoch nicht im Raum. Damit würden sich die Russen auch Zugang zu Kunden in Westeuropa sichern.
IPIC wiederum könnte mit einem Ausstieg Kasse machen. Der arabische Investor war auf der Suche nach alternativen Anlageformen vor 20 Jahren bei der damals noch mehrheitlich in Staatsbesitz stehenden Öl- und Gasfirma eingestiegen. Damals kostete die OMV-Aktie an der Börse umgerechnet knapp sieben Euro – derzeit sind es rund 33 Euro.