Regierung Österreichs verkauft Hypo-Töchterbanken auf dem Balkan
Die angeschlagene Bankengruppe Hypo Alpe Adria (HGAA) soll über eine Abbaugesellschaft (Bad Bank) aufgelöst werden. Die Regierung in Wien habe sich für eine Abbaugesellschaft und gegen eine Insolvenz der maroden Kärntner Bank entschieden, teilte der österreichische Finanzminister Michael Spindelegger mit. Eine Insolvenz der mit knapp fünf Milliarden Euro gestützten Bank, die im Zuge der Finanzkrise verstaatlicht wurde, sei für den Finanzstandort Österreich zu riskant.
Nun sollen die Töchterbanken auf dem Balkan und in Italien sollen nun so schnell wie möglich verkauft werden. "Der Rest der Hypo wird in eine deregulierte, privatwirtschaftlich organisierte Gesellschaft überführt", sagte Spindelegger. In das Abbauvehikel soll die Hypo toxische Papiere und unverkäufliche Kredite im Umfang von knapp 18 Milliarden Euro auslagern.
In Österreich steigt durch den Schritt die Staatsverschuldung auf über 80 von zuletzt knapp 75 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Sollte Österreich die gesamten von Experten erwarteten Abbaukosten von vier Milliarden Euro in einem Schlag verbuchen, werde auch das Defizit um 1,2 Prozentpunkte steigen, sagte Spindelegger.
Wie hoch die unmittelbare neuerliche Finanzspritze vom österreichischen Staat für die Fertigstellung der Bilanz 2013 sein müsse, sei noch unklar. Zuletzt wurde über eine Summe von bis zu einer Milliarde Euro spekuliert. Die Gesamtkosten, die noch auf den Steuerzahler zukommen, seien noch nicht absehbar. "Wir werden erst in zehn bis zwölf Jahren wissen, was uns die Hypo wirklich gekostet hat", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Ein kleiner Teil der Gläubiger und das Land Kärnten sollen bei der Abwicklung ebenfalls zur Kasse gebeten werden.
Die Bad Bank, die im Herbst an den Start gehen könnte, dürfte wohl ein Jahrzehnt mit dem Abbau beschäftigt sein, sagte der österreichische Notenbankgouverneur Ewald Nowotny. Am Ende soll von der Bank, die in ihren Glanzzeiten vor der Finanzkrise auf eine Bilanzsumme von 43,3 Milliarden Euro kam, nichts mehr übrig bleiben. Aktuell arbeiten noch rund 6000 Menschen bei der Hypo, die Bilanzsumme lag zuletzt bei gut 31 Milliarden Euro.
Österreich schlägt beim Abbau der Krisenbank damit einen ähnlichen Weg ein wie Deutschland: So werden große Teile des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate und der WestLB über Bad Banks abgewickelt. Das Abbauvehikel der Hypo Alpe Adria hat jedoch keine unbegrenzten Staatsgarantien und kann damit theoretisch am Ende nach massiver Schrumpfkur auch pleitegehen.