Können Investitionen aus Vereinigten Arabischen Emiraten die Zukunft der Binnenschifffahrt in Serbien verändern?
Die Donau hat als Paneuropäischer Verkehrskorridor 7 sehr günstige geographische Eigenschaften. Die Potenziale der Binnenwasserstraßen in Serbien, mit der Gesamtlänge von 1.677 km, sollten keinesfalls unterschätzt werden. Und noch besser, Serbien gehören fast 23% der gesamten schiffbaren Länge der Donau, ohne Einschränkungen in Breite und Tiefe, im Vergleich zu anderen Donauländern.
Binnenschifffahrt, Häfen und Schiffbau waren kein Thema im vergangenen Jahrzeht, man hat fast nichts für ihre Wiederbelebung, Modernisierung und Entwicklung getan. Die jüngsten Nachrichten über potenzielle Investitionen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in unsere Wasserstraßen, Binnenhäfen und Schffbau haben deshalb viele erfreut, ließen aber zugleich Zweifel daran, dass man das Versprochene wirklich realisieren wird.
Einem unlängst unterzeichneten Memorandum zufolge sollte das Untenrehmen "Al Dahra" das Grundkpital der Reederei "Jugoslovensko recno brodarstvo" (JRB) erhöhen und einen neuen Hafen in Pancevo bauen. Das Memorandum über Kapitalerhöhung bei JRB sieht eine Investition im Wert von 20 bis 40 Mio. Euro vor, was "Al Dahra" eine Beteiligung von 30-49% am momentan staatlichen Untenrehmen sichern sollte. "Al Dahra" sollte, dem Vertrag zufolge, 43 Hektar von der Stadt Pancevo kaufen, in der unmittelbaren Nähe des Hafens "Luka Dunav" und der Stickstofffabrik "Azotara" zum Preis von 10.000 Euro pro Hektar, um hier den größten Binnenhafen im Land zu bauen. In den Bau des Hafens in Pancevo sollten, den ersten Einschätzungen zufolge, 5 Mio. Euro investiert werden.
Gelingt es "Al Dahra", dem Staat und der Reederei JRB die präsentierten Pläne zu realisieren, könnte sich Serbien in einen Binnenschifffahrt-Riesen auf der Donau entwickeln. Es gibt aber auch manche, die solche Entwicklung nicht begrüßen würden, vor allem Niederländer. Das wäre eine historische Errungenschaft, von großer Bedeutung und Nutzen für Serbien, behauptet Nenad Dragovic, selbstständiger Berater und Mitglied der Gruppe für Häfen und Binnenschifffahrt bei der Wirtschaftskammer Serbien, in einem Interview für unser Portal.
Seit 2000 wurde weder etwas seriöses gesagt, noch getan, wenn es um die Binnenschifffahrt, Häfen und Schiffbau in Serbien geht, sagt unser Gast und stellt sich die Frage, ob diese Investitionen zu spät kommen.
- Alles ist privatisiert und, leider, ruiniert worden und inzwischen veraltet, weil seriöse Investitionen ausgefalen sind. Nur wenn es um die Reederei JRB geht, muss ich an drei gescheiterte Privatisierungen erinnern. Die Situation ist heute viel besser. Durch Privatisierung von JRB behält der Staat die Mehrheitsbeteiligung und JRB bekommt eine finanzielle Injektion für die Erneuerung der Flotte. Es ist interessant, dass jemand, in einen Sektor mit niedrigeren Gewinnaussichten - Schifffahrt investiert. Die Investition kann sich lohnenn, nur wenn man sich damit mehr als 20 Jahre beschäftigen will. Ist "Al Dahra" wirklich bereit, seine Millionnen so zu blockieren, in einer Zeit, in der ein schneller Kapitalumschlag von der entscheidenden Bedeutung für den Investor ist? - fragt sich Dragovic.
(Hafen "Luka Dunav" in Pancevo)
Berater des Wirtschaftskammer Serbiens ist misstrauisch auch, wenn es um die Investition in den Hafen in Pancevo geht. Angekündigter Betrag von 5 Mio. Euro ist, seiner Meinung nach, eine "nicht genug seriös".
- Was könnte man mit dieser Summe in Häfen Belgrad und Prahovo erreichen? Sehr viel und in kürzester Zeit. Wir würden uns zum führendne Hafenzentrum an der Donau entwickeln. Dass ist die Essenz, die serbische Politiker weder einsehen, noch begreifen.
Die Tatsache, dass sich die Regierung vor der Entscheidung von strategischer Bedeutung mit der Branche nicht beraten hat, könnte sich als großes Problem erweisen, sagt unser Gast.
- Es gibt nur wenige, die die wahre Bedeutung der Schifffahrt, ihre Infrastruktur und Logistik (Häfen, Werften, Reedereien, Donaustrategie, Schulwesen, Versicherungswesen ...) sowie seine Verflechtung mit der ganzen serbischen Wirtschaft verstehen.
Vertreter der Gemeinde Pancevo, die das Memorandum unterzeichnet haben, betrachten erwähnte Projekte mit mehr Optimismus.
Das Memorandum über Zusammenarbeit stellt eine neue Perspektive in der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt bzw. in seiner Positionierung am Donau-Korridor, sagt Sasa Pavlov, stellvertretender Bürgermeister von Pancevo für unser Portal.
- Für uns ist besonders wichtig, dass es sich um einen seriösen Investor handelt, mit dem Kapital und Markt.
In den nächsten vier Wochen sollte der Investor die Rentabilität des Projekts analysieren und eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen. Wenn sich das Projekt als rentabel erweist, sollte das Memorandum durch ein rechtlich bindendes Dokument, bzw. Vertrag ersetzt werden.
Auf die Frage, ob man einen neuen neben dem bestehenden Hafen benötigt, antwortete Pavlov:
- Als Gemeindeverwaltng verfügen wir über keine Informationen über geschäftliche Ergebnisse des Hafens "Luka Dunav". Es handelt sich um ein Privatunternehmen. Wir wissen nur, dass sich der Investor mit dem Inhaber des Hafens "Luka Dunav" getroffen hat, aber uns sind die Ergebnisse des Gesprächs unbekannt. Uns ist bekannt nur, was im Memorandum steht und den Plan des Investors zum Bau der neuen Hafenkapazitäten betrifft. Ob man einen neuen Hafen bauen wird, hängt vor allem von den Ergebnissen der Analyse der Rentabilität. Pancevo braucht jede Investitione, die neue Arbeitsplätze und zusätzliche Kapazitäten schafft, den Markt für Klein- und Mittelstandsunternehmen eröffnet und das Stadtbudget füllt.
Wassertransport-Betreiber unterstützen jede neue Investition in diesem Sektor.
Zoran Netkovic, Direktor der See- und Binnenschifffahrtagentur "Agent plus" sagt für unser Portal, dass solche Informationen eine gute Nachricht nicht nur für Profis, sondern für die ganze Bevölkerung darstellen.
- Eine Investition in die Binnenschifffhrt und Infrastruktur wurde schon bei den ersten Verhandlungen zwischen der Regierung Serbiens und "Al Dahra" angeündigt. Wir in "Agent plus" haben nur die definitive Entscheidung erwartet. Zuständige in diesem Unternehmen möchten, offensichtlich, die Produktion auf Landgütern in Serbien mit der Beförderung der Produkte verbinden. "Agent plus" nimmt bereits teilweise an der Erstellung der ersten Geschäftsspläne für die Beförderung aktueller Erzeugnisse teil. Die Entwicklung des Projekts zur Verbesserung des Container-Transports auf der Donau ist auch weit fortgeschritten. Solche invesittion kann zu einer viel effizienteren und breiteren Nutzung der Donau als eine unerschöpfliche und unausreichend genutzte Ressource beitragen.
Der Erwerb von neuen Wasserfahrzeugen und die finanzielle Injektion in Form eines strategischen Partners ist, der Meinung von Zoran Netkovic nach, von großer Bedeutung und sehr vorteilhaft für JRB.
- "Agent plus" hofft darauf, seine Entwicklungspläne an die neueste Entwicklungen im Binnenschifffahrt und Logistik anzupassen und freuen uns wirklich auf jede gesunde Investition in diesem Bereich - sagte Netkovic.
Marija Kambić