Großes Potenzal der Thermalquellen in Serbien ungenutzt - Wie ist die Situation in der Bundesrepublik Deutschland?

Serbien ist das erste Land in Europa nach der Anzahl der Thermalquellen und Brunnen pro Kopf, aber dieses Potenzial blieb bis heute ungenutzt, gab man heute an einer deutsch-serbischen Konferenz über Geothermie in Belgrad bekannt.

- In Serbien gibt es 238 geothermische Phänomene, bzw. Quellen und Brunnen. Serbien ist in diesem Bereich das erste Land in Europa - erklärte Dejan Milenic, Professor an der Belgrader Fakultät für Geologie und Bergbau.

Dieses Potenzial wird noch immer ungenügend genutzt, sagte er und wies auf die große Diskrepanz in Bezug auf die Anzahl der Quellen in einem Gebiet und ihre Nutzung.

Thermalquellen werden am meisten in der Umgebung von Belgrad und im Norden und im Westserbien genutzt. Man will jetzt Zentralserbien, sehr reich an solchen Energiequellen, zu ihrer Nutzung ermutigen.

Thermalquellen in Serbien haben in den meisten Fällen eine niedrigere Temperatur, bis 100 Grad Celsius. Bei uns wurden bisher keine Temperaturen über 100 Grad Celsius registriert, aber das bedeutet nicht, dass es keine Heißquellen gebe, sagte Milenic.

Thermalquellen mit der niedrigeren Temperatur werden meistens für die Heizung genutzt, sagte er und fügte hinzu, dass es in Serbien keine KWK-Anlagen zur Erzeugung von Strom gebe.

- Der Markt in Serbien orientiert sich in den letzten fünf Jahren immer merh als Erdwärmepumpen - sagte er und fügte hinzu, dass sich Grundwasser unter 30 Grad Celsius nur mit Erdwärmepumpen nutzen lassen.

In Serbien seien bereits Projekte umgesetzt worden, die die Heizung mit Erdwärmepumpen in Geschäfts- und Wohgebäuden (insgesam 200.000 m2) ermöglicht hätten, erzählte er.

In 99% der Fälle habe man Erdwärmepumpen angewandt, so Milenic.

- In Serbien gibt es nur einige Bohrungen in einer Tiefe von 1000 Meter jährlich. Parallel dazu wird auf mehreren hundert Standorten bis zu einer Tiefe von 100 m gebohrt. Deutsche Unternehmen können zu diesen Projekten mit ihren Erfahrungen, neuen Technologien und Knowhow beitragen - so Milenic.

Obwohl weniger reich an geothermischen Ressourcen als Serbien, nutzt Deutschland seine Potenziale in diesem Bereich sehr intensive, erklärte der Vertreter des Bundesverbandes für Geothermie mit 800 Mitgliedern, Eckehard Buescher.

In der Bundesrepublik wurden 260.000 Projekte in diesem Bereich realisiert, und die Erdwärme wird für die Heizung von Brücken, Schwimmbädern und Schienen im Winter genutzt.

Der Bundestag wird mit der Erdwärme geheizt und gekühlt, und es gibt viele Erdwärmekraftwerke, die für die Erzeugung von Strom und Wärme genutzt werden.

Die Nutzung der Geothermie in Deutschland hinkt hinterher Windenergie, aber man ergreift unterschiedliche Maßnahmen, um die intensivere Nutzung dieser regenerativen Energiequelle zu fördern, sagte Janos Büchner, Berater der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.

Geothermische Energie beteiligte sich mit 0,5% am gesamten Energieverbrauch in Deutschland 2011, sagte er.

Kora Töpfer aus dem Büro der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie wies noch einmal auf die enorme geothermische Potenziale Serbiens insbesondere im Norden hin.

In Hinsicht auf die kontinuierlich steigenden Kosten für die Heizung und Strom kann diese Energiequelle nur attraktiver werden. Die wichtigste Aufgabe ihres Büros ist die Unterstützung von deutschen Klein- und Mittelstandsunternehmen beim Einstieg in die Drittmärkte.

Die Konferenz wurde von der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Serbien veranstaltet - unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.