Internationale Handelsketten füllen Lagerhallen - Wie ist Situation in der Logistik in Serbien?

Quelle: eKapija Donnerstag, 21.06.2012. 16:55
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Obwohl Belgrad nach allen Parametern das regionale Logistikzentrum sein könnte, ist Serbien in diesem Bereich noch immer hinter den meisten Ländern in der Region. In Serbien gibt es nur 655.000 m2 Logistikraum, während Ungarn bereits über 1.806.350 m2 verfügt.

Die große Weltwirtschaftskrise ist sicher eine der wichtigsten Ursachen für die aktuelle Situation, aber man sollte nicht die schlechte Infrastruktur, komplizierte administrative Prozeduren und die allgemeine Stagnation der Konjunktur in Serbien vergessen.

Darüber einigten sich Panelisten, die an der Diskussion zum Thema "Entwicklungsstand der Logistik/Verteilung von Industrieanlagen in Serbien und der Region" im Rahmen der Immobilienmesse REBEC in Belgrad. Am Panel nahmen: Direktorin im Unternehmen "Trimo" Branka Mavretić, Direktor bei "Kuehne+Nagel" Saša Radosavljević, Projektmanager bei der Firma "Stipić" Ivan Brezetić, sowie der Logistikmanager bei "Gebrüder Weiss" Dejan Spasojević teil. Die Diskussion wurde von Siniša Dadić aus dem Unternehmen "Jenes Lang LaSalle" moderiert.

Die Wirtschaftskrise und schwache Konjunktur beeinflussen am meisten den Logistiksektor. Die abgeschwachte Kaufkraft wirkt sich negativ auf die Einnahmen der Handelsketten und indirekt auch auf die Logistikanbieter aus, die Preise senken müssen.

Sogar moderne und im Einklang mit den höchsten internationalen Normen ausgestattete Lagerhallen garantieren niemandem mehr, dass sich Kunden für ihn entscheiden.

- Trotz der Qualität und Einhaltung der hohen Normen ist der Preis noch immer entscheidend.

(Entwicklung des Logistikraums in Belgrad)

Wenn es um die Frage geht, was Serbien im institutionellen Sinne zu tun hat, um seine günstige geographische Lage für die Erweiterung seiner Logistik- und Vertriebskapazitäten zu nutzen, waren Panelisten einstimmig.

- Es ist notwendig klare Prozeduren und Normen einzuführen, die von allen einzuhalten sind, um ein vorhersehbares Geschäftsumfeld zu schaffen. Komplizierte administrative Prozeduren, Korruption und hohe Gebühren gehören auch zu den größten Hindernissen für Investoren und Unternehmen in dieser Branche, könnte man hier hören.

In einem Interview für unser Portal erklärte Dejan Spasojević, Logistikmanager bei "Gebrüder Weiss", dass der Staat die Zollprozeduren regeln, reduzieren und beschleunigen sollte, um zur Verringerung der Logistikpreise beizutragen.

Die Analysen der Beratungsfirma "Jones Lang LaSalle" zeigen, dass sich die Situation nach dem Einstieg der großen internationalen Einzelhandelsketten in den serbischen Markt verbessern könnte.

Serbien könnte sich noch immer zu einem Regionalleader entwickeln, behauptet Siniša Dadić, Direktor der kroatischen Filiale von "Jones Lang LaSalle".

- Die Entwicklung des Logistiksektors hängt vor allem von der Situation am einheimischen Markt. Es gibt Raum für große Fortschritte. Wenn Belgrad mit ähnlichen Städten in der Umgebung verglichen wird, ist es klar, dass sie noch eine Mio. m2 modernen Lagerraums benötigen.

Auf den Einstieg der großen internationalen Handelsketten in Serbien freut sich auch die Firma "Stipić" aus Kroatien, die in Serbien, gemeinsam mit Partnern, ein modernes Logistikzentrum bauen möchte.

- Wir möchten den serbischen Markt analysieren und nach entsprechenden Partnern suchen. Wir möchten nicht allein einsteigen sondern in Zusammenarbeit mit serbischen Unternehmen, die Markt, Prozeduren u.Ä. besser als uns kennen - sagte Ivan Brezetić, aus der Abteilung für Projektentwicklung in "Stipić".

Auf die Frage, warum sie sich für unser Land entschieden haben, antwortet Brezetić:

- Der Markt in Serbien ist viel größer als in Kroatien und der Immobiliensektor ist noch immer unentwickelt. Große Investitionen in Einkaufszentren sollten erst realisiert werden. Der Bau von Logistikzentren ist die logische Folge.

Die Kosten für die Entwicklung eines Projekts seien, laut ihm, viel niedriger in Serbien, so dass man niedrigere Mieten bieten und mehr Kunden anlocken könne.

(Entwicklung der Einkaufs- und Retailzentren in Zagreb)

- In Zagreb gibt es 6-7 Einkaufszentren und in Belgrad nur zwei und ihr braucht zweimal mehr als in Zagreb.

Die Kapazitäten der Unternehmn "Gebrüder Weiss" und "Kuehne+Nagel" sind gut ausgelastet, aber sie planen keine neue Investition.

- Die Erfahrungen aus Europa und der Welt zeigen, dass man Logistikaufgaben immer mehr Profis überlässt. Ausländische Firmen haben diese Praxis nach Serbien gebracht. Immer mehr einheimische Unternehmen entscheiden sich in der letzten Zeit für Logistikanbieter, häufig, leider, durch eigene Fehler gelehrt - sagte Saša Radosavljević, Direktor bei "Kuehne+Nagel" für "eKapija".

Preise in der Region

Nach der Analyse der Firma "Jones Lang LaSalle" werden Lagerräume in Serbien zu gleichen Preisen wie in Kroatien vermietet - durchschnittlich für 6 Euro/m2 monatlich. Ein Lager kann in Ungarn für 3-4 Euro/m2 am Stadtrand bzw. für 4,5-5 Euro/m2 im Stadtzentrum und in Bulgarien für nur 3,75 Euro/m2 gemietet werden.

M.K.

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