Živorad Vasić, Direktor des Belgrader Hotels "Continental" - Hotelier mit gutem Ruf
(Živorad Vasić)
Er hat aus den USA die zehnjährige Erfahrung mit dem Hotelmanagement, Arbeitsgewohnheiten, unzerbrechliche Freundschaften, Liebe zum amerikanischen Fußball sowie ein mehrmals erprobtes Moussaka-Rezept mit gebracht. Obwohl er bessere Jobangebote hatte, startete er bei "Hyatt" in den USA, überzeugt davon, dass er nach der Rückkehr nach Serbien in keinem anderen Hotel arbeiten könnte. Bald nach der Rückkehr erkannte er seine Chance in einer anderen Hotelgruppe und übt seit dem Anfang 2009 das Amt des Direktors des Belgrader Hotels "Continental" aus.
- Es gibt Unternehmen, leider nur seltene in Serbien, die bei der Auswahl der Mitarbeiter ihren Ergebnissen den Vorrang geben. Es ist sehr wichtig, dass Angestellte mit ihren Arbeitgebern zufrieden sind und vor allem, dass sie ihre Arbeit lieben - behauptet Živorad Vasić, Direktor des Hotels "Continental" am Anfang eines Interviews für das Wirtschaftsportal "eKapija".
Er hat sich sehr schnell an die Arbeit im serbischen Hotel gewöhnt, die guten Ergebnisse waren fast sofort zu sehen. Der serbische Alltag ist ihm aber schwer gefallen.
- Mir war es schwer am Anfang an das alltägliche Leben zu gewöhnen. Ich bevorzuge z.B. einen großen Federkissen, den man in den USa in jedem größeren Einkaufszentrum kaufen kann und ich musste hier 47 Läden besuchen, um ihn zu finden. Das sind natürlich Nebensachen, aber man verschwendet hier viel Energie für etwas, was nicht so wichtig ist.
Kolibri-Sänger
Das bekannte Kinderchor "Kolibri" veranstaltete vor dem Neujahrfest ein Treffen für Mitglieder, die 1976 geboren sind, die noch einmal ein Lied über Jugoslawien sangen.
- Ich war jahrelang Mitglied des Kinderchors "Kolibri". Meine Eltern haben immer genug Zeit für mich und meine außerschulischen Aktivitäten. Ich habe deshalb gelernt, dass man trotz aller beruflichen Verpflichtungen immer Zeit für seine Familie finden muss.
Er besuchte die Grundschule "Vladislav Ribnikar" in Vračar, weil er dort von der ersten Klasse Französisch lernen konnte. Parallel dazu lernte er Klavier in der Musikschule "Vojislav Vučković" spielen und trainierte Baskettball im Verein "OKK Beograd".
- Mein Vater ist Belgrader, meine Mutter ist in Belgrad geboren, ihre Eltern stammen aus Dalmatien und Montenegro. Wir haben zunächst im Belgrader Vorort Borča gewohnt und vor der Grundschule in die Straße Cara Uroša im Stadtzentrum übersiedelt. Alle waren glücklich nach der Umsiedlung, nur ich war enttäuscht. Ich hatte in Borča viele Freunden, wir spielten Fußball, rannten... Sehr hilfreich in dieser Zeit war die Tatsache, dass meine Oma in der Nähe der Sporthalle "Pionir" eine Wohnung hatte und ich hatte viele Freunde dort.
Geschult in den USA
Nach der erfolgreich bestehenden Englischprüfung in Budapest wurde er in die Suffield Academy in den USA aufgenommen.
- Ich musste dort eine Schuluniform tragen und im Internat wohnen. Wir hatten einen strengen Stundenplan, mussten jeden Tag von 20.00-22.00 lernen und hatten Freizeit nur zwischen 22.00-22.30. Um 23.00 Uhr ging das Licht aus. Das könnte als zu streng erscheinen, aber das waren zwei besten Jahre meinerSchulzeit. Ich habe dort entsprechende Arbeitsgewohnheiten und zahlreiche Freunde erworben, mit denen ich noch immer Kontakt pflege. Es gab 220 Schüler und Schülerinnen aus der ganze Welt und es war immer egal, ob jemand aus Griechenland, Bermuda, Thailand oder Serbien kommt.
Er applizierte bei unterschiedlichen Unis in den USA, davon bei einer auf Hawaii und einer in Las Vegas. Sein Schulberater suggerierte ihm, auf diese exotischen Destinationen zu verzichten und sich für die weltweit bekannte Hotelierschule der Universität in Boston zu entscheiden.
- Meine Auswahl war von meinem Onkel beeinflußt. Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann, zunächst in Serbien und später in Polen. Er hat immer viel gereist und über Hotels erzählt. Entscheidend war auch die Erfahrung eines Freundes, Sohns meines Beraters, der Hotelmanagement in Florida studert hat.
- Ich habe meinen Diplomabschluss im Jahr der NATO-Luftangriffe in Serbien gemacht. Meine Eltern konnten meiner Diplomprüfung, leider, nicht beiwohnen. Ich war glücklicherweise nicht allein. Dort waren meine Onkel und Tante und viele Verwandte. Ich beschloss in den USA zu bleiben.
Manager in den USA
Sieben Tage nach der Diplomprüfung startete Vasić beim Hotel "Hyatt". Er hatte 1.200 Stunden Praxis, obligatorisch an seiner Hochschule.
Er startete als Praktikant, wurde zum Zimmer- und später zum Rezeptionsmanager befördert und endete als Zimmerdirektor.
- Ich habe zehn Jahre für "Hyatt" gearbeitet. Obwohl ich bessere Jobangebote hatte, entschied ich mich für "Hyatt", überzeugt davon, dass ich nach der Rückkehr in Serbien nur in "Hyatt" arbeiten kann. Es gibt aber große Unterschiede zwischen "Hyatt" in Serbien und den USA.
Rückkehr nach Serbien
Obwohl er eine gute Stellen in den USA hatte und gut verdient, wollte er nach Serbien zurückkehren. Seine ersten Vorstellungsgesprächen mit serbischen Arbeitgebern waren sehr enttäuschend und unprofessionell.
- Ich wollte nach Serbien zurückkehren, meine Familie war dort. Ich habe zufällig für Dejan Racić, Generaldirektor von "Delta Real Estate" gehört und ein Interview mit ihm verabredet. Das war mein erstes Jobinterview in Serbien, sehr professionell organisiert. Das Gespräch mit ihm und dem Leiter der HR-Abteilung dauerte eineinhalb Stunden. Sie haben mich alles gefragt. Wir sind im Kontakt per E-Mail geblieben und ich musste 6 Monate auf ein Angebot warten. Ich habe zum ersten Mal auf diese Weise mit potenziellen Arbeitgebern in Serbien kommuniziert und ich bin der Meinung, dass junge Menschen diesem Beispiel folgen sollten. Arbeitgeber sollten sich nicht über die Ablehnung des ersten Jobangebots als unentsprechen ärgern. Ich hatte viel Glück.
Er startete als Projektdirektor des Hotels beim Unternemen "Delta Real Estate" und wurde später zum Direktor von "Continental" ernannt. Er ist heute für alle Hotels und Gewerberäume von "NBGP Properties" zuständig. Das umfängt Hotels "Continental", "Park" und "Nacional".
- Ich will nicht, dass meine Angestellten 14 Stunden im Objekt verbringen und dabei nichts tun. Meine Vision ist anders. In Hinsicht darauf, dass man in Serbien mehr Urlaub hat als in den USA, bin ich der Meinung, dass wir 10 Stunden täglich arbeiten könnten, das ist meine Arbeitszeit im Durchschnitt. Wir treffen uns in "Continental" jeden Tag um 10 Uhr, um die Aufgaben und Probleme zu besprechen. Das ist viel effizienter, als nur einmal monatlich wie üblich.
Suzana Obradović