Große Investitionen in Gemeinden ohne Verschuldung bei Banken - Vor- und Nachteile kommunaler Anleihen in Serbien

Quelle: eKapija Freitag, 10.06.2011. 11:20
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Podeli

Der Markt für festverzinsliche Wertpapiere sollte in diesem Jahr um die ersten kommunalen Anleihen reicher werden.

Novi Sad ist die erste Stadt in Serbien, die durch Ausgabe der lang angekündigten, verzinslichen Wertpapiere große infrastrukturelle Projekte in der Stadt finanzieren wird. Anleihen im Gesamtwert von 3,5 Mrd. Dinar sollten Geld für den Bau 100 km Kanalisation und für die Fertigstellung des vierten Abschnitts des Boulevards Evropa sichern.

Die Anleihen sollten, dem Beschluss des Stadtrats nach, über die UniCredit Bank emittiert werden. Der jährliche Festzins liegt bei 6,25%.

Solche Finanzierung von Kommunen ist schon lange bekannt in der Region. Serbien erwartet seit Jahren auf einen Rechtsrahmen, die die Emission von solchen Wertpapieren ermöglichen und erleichten würde. Es scheint aber auch, dass Gemeinden bisher nicht genut Interesse für solche Finanzierungsformen zeigten.


Dilemma Nr. 1: Kredit oder kommunale Anleihen

Es gibt viele Gründe dafür, warum sich eine Gemeinde für die Verschuldung durch Ausgabe von Anleihen, anstatt durch Aufnahme eines kommerziellen Kredits entschieden hat.

Der größte und wichtigeste Unterschied zwischen Anleihen und Kredit ist die Möglichkeit, die Verschuldungsbedingungen - Laufzeit, Zinssatz - selbst zu bestimmen, während sich man bei einem Kredit an Bedingungen der Banken anpassen muss. Kommunale Anleihen können von Gemeinden, Städten und dem neuen Gesetz nach auch von Stadtbezirken und öffentlichen Stadtpflegebetrieben ausgegeben werden. Sie werden an individuelle - Bürger und Unternehmen - und institutionelle Investorenverkauft.

Durch Ausgabe von kommunalen Anleihen bekommen individuelle und institutionelle Investoren bzw. Pensions- und Investmentfonds ein neues, lang erwartetes Instrument für Investitionen. Die Anleihe gilt als eher risikoarme Anlageform, da sie im Falle der Liquidation gegenüber Aktien und Bankkrediten bevorzugt bedient wird und, je nach Ausgestaltung, besichert ist.

Es handelt sich auch um ein neues Instrument am Kapitalmarkt, die seine Tiefe und Liquidität beeinflussen. Bürger können auch in solche Wertpapiere investieren, weil sie, im idealen Falle, die höhere Liquidität im Vergleich zu Bankdepositen haben.


Interesse der Investoren

Finanzexperten sind auch der Meinung, dass Investoren an dieser Anlageform interessiert sind.

Das Interesse der Investoren hängt vor allem von dem geschätzten Investitionsrisiko in Serbien sowie von üblichen Risiken, die sloche Instrumente enthalten, von der Atraktivität der zu erwartenden Rendite und von dem Emissionsumfang ab, erklärt der Leiter des Analyse- und Forschungssektors bei der Maklerfirma "M&V Investments" Milivoje Kneževic in einem Interview frü das Wirtschaftsportal "eKapija".

- Geringeres Risiko, höhere Rendite und umfangreichere Emissionen verstärken das Ineresse der Investoren an solchen wertpapieren. Niedrigere Zinsen, charakteristisch für kommunale Anlagen, könnten sich als der größte Nachteil in diesem Falle erweisen. Solche Wertpapiere sind, anderseits, von der Kapitalertragssteuer befreit und festverzinst, was ihre Attraktivität erhöht - so Kneževic.

Der Projektmanager von "KBC Securitas", Vladan Rankov, sagt für unser Portal, dass einheimische Investoren momentan größeres Interesse für kommunale Anleihen als ihre ausländische Kollegen zeigen.

(Vladan Rankov)

- Kommunale Anleihen sollten vor allem einheimischen Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds interessant sein. Organisationen, die das Vermögen Dritter verwalten, stehen momentan nicht so viele Alternativen zur Verfügung, Sie sind, nämlich, verpflichtet einen großen der zu verwaltenden Gelder in Titel mit hoher Bonität anzulegen. Die Fonds hat in der vergangenen Zeit nicht einmal verlngt, dass die Beschränkungen für Investitionen in kommunale Anleihen erleichtert werden.

Die Beschränkungen bezüglich der Höhe der Transaktion und Beteiligung an einzelnen Emissionen haben sich, in der vergangenen Zeit, als das höchste Hindernis für ausländische Investoren erwiesen, glaubt er.

Investitionen der ausländischen Fonds sind, nämlich, limitiert, oben und unten, weil das zu zusätzlichen Transaktionskosten führt. Ihre Beteiligung an der ganzen Emission darf das vorgeschriebene Limint nicht übersteigen.

- Infrage kommen, also, Transaktionen im Wert von mindestens 5-10 Mio. Euro für große Fonds, für maximal 10-20% der Gesamtemmission. Um so etwas zu realisieren, brauchn wir Emissionen im Gesamtwert von 25-100 Mio. Euro. Es gibt keinen Haushalt, der so etwas ertragen könnte. Die Summe ist riesengroß sogar für den Staat - erklärt der Projektmanager der Maklerfirma "KBC Securities".


Kann das neue Gesetz über Kapitalmarkt die Situation verändern?

Das unlängst verabschiedete Gesetz über Kapitalmarkt stellt einen großen Schritt weiter in der Entwicklung des Werpapiermarkt, glauben unsere Gäste. Aber ohne Verabschiedung der zusätzlichen Vorschriften, kann man mit der angekündigten Ausgabe von kommunalen Anleihen nicht so schnell beginnen.

Das Gesetz hat den allgemeinen Rechtsrahmen für diesen Marktsegment geschaffen, aber die Emission von kommunalen Anleihen muss durch zusätzliche Vorschriften geregelt werden. Parallel dazu mussten gesetzliche Bestimmungen bezüglich der kommunalen Verwaltung verändert werden, glaubt Nenad Gujanicic aus dem Maklerhaus "Sinteza Invest Group".

- Man muss noch viel tun, um das Investitionsrisiko zu verringern und die Liquidität (sekunderer Handel) dieser Instrumente zu sichern - vor allem in Hinsicht auf die verringerte Liquidität an der Belgrader Börse - fügt Milivoje Kneževic hinzu.

Die Möglichkeit, Wertpapiere in Fremndwährung auszugeben, stelle eine große Neugikeit am serbischen Kapitalmarkt dar, meint Vladan Rankov:

- Die Währung hat sich als großes Problem beim Handel mit Anleieh erwiesen, weil wir sie durch Fremndwährungsklausel sichern müssen und das hat die Clearing-Prozedur zusätzlich kompliziert: Man hat beim Zentralregister in Dinar gezahlt, während alle Berechnungen in Euro durchgeführt wurden und der Entgelt in Dinar ausgezahlt wurde.

Man konnte nie in Voraus sehen, wie viel Dinar man eigentlich, nach dem Ablauf der Laufzeit, bekommen werde. Die meisten Banken haben von den Transaktionsgebühren und Wechselkursunterschieden profitiert.

Chance für Kommunen

Es handelt sich um eine mehrfach versprechende Chance für Kommunen.

- Gemeinden bekommen eine neue Finanzierungsquelle, beträchtlich günstiger im Vergleich zu bestehenden, insbesondere wenn es um Zinsen geht. Der Zugang zur Finanzierungsquellen wird dadurch erleichtert und die Realisierung von wichtigen Projekten beschleunigt, usw. - so der Analyseleiter bei "M&V Investments", einem der größten Maklerhäuser in Serbien.

Kommunale Anleihen erlauben Gemeinden, langfristige Projekte zu finanzieren, die Banken oft nicht besonders attraktiv oder zu teuer sind. Banken haben auch Limits, wenn es um die Verschuldung eines Kreditnehmers geht. Im Falle von Anleihen handelt es sich um eine Art Konsortialkredit (syndizierten Kredit), normiert, mit dem man im Unterschied des echten Konsortialkredit an der Börse handeln kann.

(Nenad Gujaničić)

Alle Experten, mit denen wir gesprochen haben, sind einig, dass sich der Handel mit kommunalen Anleihen langsam entwickeln werde.

- Wir müssen geduldig sein, weil die meisten Gemeinden in Serbien zunächst technische und menschliche Kapazitäten für diese Finanzierungsform ausbauen muss - glaubt Gujanicic aus der "Sinteza Invest Group".

Uninformiertheit der Stadt- und Gemeindebeauftragte, die für die Verschuldung zuständig sind, wird als das größte Hindernis bezeichnet.

- Die Politik hat noch immer einen großen Einfluss darauf. Bürgermeister brauchen oft die Zustimmung ihrer Parteileitung für jedes Projekt oder Unternehmung. Das Gesetz limitiert die Verschuldung, ohne Präzisierun auf welche Laufzeit. Und das ist das größte Problem. Rentable und teuere Projekte bleiben unrealisiert, weil sich Gemeinden nicht über das gesetzliche Limit verschulden dürfen - sagt Rankov.

Die Haushaltsplanung auf dem kommunalen Niveau ist fast katastrophal. Niemand traut sich auf eine Laufzeit über fünf Jahre zu planen, weil sie mit dem Regierungswechsel in diesem Zeitraum rechnen müssen.

- Das erschwert die Umsetzung von langfristigen Projekten, die über einen langen Zeitraum finanziert werden müssen. Es geschieht nicht selten, dass man die Investitionsstrategie auf Halbweg verändert und Projekte aufgibt - und das ist absolut unakzeptabel für jeden Kreditgeber - sagt Rankov für "eKapija".

J.Đ.

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