Isländischer Vulkan Grimsvötn spuckt weiter Asche - 500 Flüge fallen heute in Europa aus
Der Ausbruch des isländischen Vulkans Grimsvötn hatte die Sorgen vor ernsten Behinderungen im europäischen Flugverkehr wie im vergangenen Jahr geschürt, als der Vulkan Eyjafjallajökull zu massiven Flugausfällen in weiten Teilen Europas geführt hatte.
Nach Angaben der Europäischen Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol dürfte die Aschewolke am Dienstag im Norden Schottlands ankommen. "Wenn der Vulkanausstoß mit der gleichen Intensität weitergeht, könnte die Wolke den Westen Frankreichs und den Norden Spaniens am Donnerstag erreichen", hieß es.
Jeder Staat entscheidet selbst darüber, ob er seinen Luftraum schließt - die EU-Luftsicherheitsexperten geben nur Empfehlungen ab. Das europäische Krisenzentrum EACCC empfahl den Staaten am Montag, die Airlines selbst entscheiden zu lassen, ob sie in Gebieten mit Ascheteilchen fliegen wollen oder nicht.
Die EU-Kommission bereitete sich gestern auf einen Notplan zur Sicherung des Luftraums über Europa vor. Die Sprecherin von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas, Helen Kearns, sagte, es sei schwierig, angesichts der Wettersituation die Folgen des Vulkanausbruchs vorherzusagen. „Nicht nur im technischen Bereich muss alles getan werden, auch politisch, vor allem was Notpläne betrifft.“ Jedenfalls habe die Kommission ihre Lektion aus dem Vulkanasche-Chaos vor einem Jahr gelernt.
Bereits gestern habe es deshalb koordinierende Gespräche zwischen den nationalen Luftbehörden und Eurocontrol gegeben. Kearns kündigte auch Empfehlungen und Leitlinien an. Dabei gehe es auch um die Unterteilung in rote, blaue und graue Zonen. Einen einheitlichen Grenzwert für die Aschekonzentrationen für alle Mitgliedsstaaten durchzusetzen, sei nicht leicht. Es liege an den EU-Ländern selbst, die besten Entscheidungen für die Sicherheit zu treffen, sagte Kearns.
Vulkanasche kann Scheiben und Triebwerke von Flugzeugen beschädigen. Das gilt zumindest, wenn die Teilchen so hart und scharfkantig sind, wie die des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull. Ein isländisch-dänisches Forscherteam hatte die Asche vom Ausbruch des Vulkans im April 2010 untersucht. Ergebnis: Die Partikel sind hart genug gewesen, um beim Aufschlag ein Pilotenfenster undurchsichtig werden zu lassen.