Ðurda Ćeramilac, Leiterin der Abteilung für wirtschaftliche Beziehungen der kanadischen Botschaft in Belgrad - Pures flüssiges Gold in Serbien
(Đurđa Ćeramilac)
Ahornsirup wird oft als pures flüssiges Gold bezeichnet. Das ist ein Naturprodukt, gewonnen aus dem Saft der berühmten kanadischen Ahornbäume (Maple Tree). Die natürliche Heimat der großfrüchtigen Moosbeere, bekannter unter der englischen Bezeichnung Cranberria (Kranbeere), liegt in Hochmooren im östlichen Nordamerika. Sie können frisch (herb und sehr sauer) gegessen werden, schmecken aber besonders gut eigelegt in Ahornsirup oder in "Pemmican", eine Art der Fleischpastete, vorbereitet aus zerstoßenem Dörrfleisch, Fett und Teig. Der bekannteste Kartoffelhersteller in Kanada is "Mc Cain". In kühlen, reinen Flüssen und Seen im kanadischen Norden leben mehr als 160 Fisch- und Muschelarten. Kanadischer Whiskey ist nur eine von fast 800 Sorten von Spirituosen, die man in diesem großen Land brennt. Das waren nur einige Informationen, die man an der Präsentation "Entdecken Sie zauberhafte Geschmäcke von Kanada" am Freitagabend (25.03.2011) im Supermarkt "Super Maxi" im Belgrader Einkaufszentrum "Delta City" hören könnte. Alle, die an einem kurzen Quiz teilnahmen und auf die Fragen korrekt antwortete, bekamen typisch kanadische Lebensmittel vom kanadischen Botschafter in Belgrad, John Morrison, geschenkt.
In einem Interview für das Wirtschaftsportal "eKapija" erzählte die Leiterin der Abteilung für wirtschaftlichen Beziehungen der kanadischen Botschaft in Belgrad, Ðurda Ćeramilac, von der Präsentation der kanadischen Lebensmittelindustrie in Serbien, Möglichkeiten für die Zusammenarbeit sowie potenziellen Investoren aus diesem Land, bekannt für die Herstellung von Biokost.
eKapija: Was war das Ziel der Aktion "Entdecken Sie zauberhafte Geschmäcke von Kanada"? Welche Erzeugnisse habt ihr in Serbien präsentiert?
- Wir haben das Projekt mit einer Präsentation der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und industriell hergestellten Lebensmittel im Belgrader Hotel "Holiday Inn". Wir haben zunächst die bekanntesten Erzeugnisse vorgestellt - vor allem - Ahornsirup, spezifisches Produkt, das im Frühling gewonnen wird, indem man den Stamm anritzt, den herausrinnenden Saft auffängt und ihn durch Kochen über einem Holzfeuer eindickt. Das Ahornblatt ist ein Symbol Kanadas und steht in der seit 1965 verwendeten kanadischen Flagge. Das zweite Erzeugniss ist Kranbeere (großfrüchtige Moosbeere). Kanada ist zweitgrößter Hersteller dieser Fruchtsorte in der Welt. Kranbeeren wachsen in Hochmooren im Norden und werden deshalb auch Moosbeeren genannt. Sie sind nicht nur köstlich, sondern auch äußerst gesund - sie zeigen antibiotische Wirkungen. Wir haben kanadische Makrelle, Seehecht und Meeresfrüchte präsentieren. Die kanadische Firma "Mc Cain" gehört zu den größten Hersteller von Kartoffeln in der Welt. Kartoffeln sind sehr populär und werden oft gegessen in Kanada - insbesondere Kartoffeln, die organisch-biologisch angebaut werden. Ihnen folgen kanadische Hülsenfruchte, die in mehr als 150 Länder exportiert werden. Kanadischer Whiskey bekommt seinen besonderen und hoch geschätzten Geschmack von speziel gewähltem Wasser, Mais, Gerste und Roggen. Große Aufmerksamkeit erreigten organische Kekse des Unternehmens "Voortman". Sie sind nicht nur köstlich, sondern haben eine medizinische Wirkung - Sie senken, nämlich, den Holesterolspiegel. Diese Kekse können noch nicht am serbischen Markt gekauft werden. Der Hersteller sucht noch immer nach Händler.
eKapija: Sind diese Erzeugnisse zu teuer?
- Kanadische Erzeugnisse können mit ihren Preisen ähnlichen Produkten in Serbien parieren. Weiße Bohnen werden jedes Jahres importiert sowie Linsen, Moosbeeren, Fisch und "McCain"-Erzeugnisse aus Kartoffeln.
eKapija: Wie kann man den kanadischen Markt für serbische Erzeugnisse erschließen?
- Der kanadische Markt ist riesengroß. Der Export ist groß sowie der Import. Die wichtigste Voraussetzung für den erfolgreichen Export von Lebensmitteln nach Kanada ist die Harmonisierung von Gesundheitsprotokollen beider Länder und ihre Unterzeichnung. Der größte Teil davon ist bereits getan. Es gibt Initiativen zur Intensivierung des Exports von Fleisch und Fleischwaren nach Kanada und man arbeitet momentan an der Harmonisierung von Vorschriften. Kanadische Inspektoren kommen bald nach Serbien, um Produktionsanlagen und Produkte selbst zu prüfen. Immer mehr Landwirte und Hersteller in Serbien führen, glücklicherweise, das HACCP-Konzept, das in Kanada entstanden ist. Der kanadische Markt verlangt hochwertige Erzeugnisse, hergestellt nach den höchsten internationalen Normen, erkennbar und natürlich zu wettbewerbsfähigen Preisen. Lieferfristen müssen unbedingt geachtet werden. "Verwöhnte" Verbraucher lassen sich nur durch kontinuierliche Qualität und Angebot behalten.
eKapija: Ihr habt die Teilnahme an der Landwirtschaftsmesse in Novi Sad angekündigt. Wie werdet ihr sich dort vortellen?
- Die kanadische Botschaft hat im Vorjahr den ersten gemeinsamen Auftritt an der Landwirtschaftsmesse in Novi Sad organisiert. Unternehmen haben sich früher individuell vorgestellt. Wir bringen mehr Unternehmen in diesem Jahr, mit dem Hauptgewicht auf Herstellern von Objekten und Ausstattung für Viehhaltung sowie auf das genetische Material in der Viehwirtschaft. Wir werden das besondere kanadische Modell der Farm präsentieren, mit leicht montierbaren Objekten, hochwertiger Ausstattung, die sichere und gemütliche Haltung von Tieren garantieren. Der vorjährige Auftritt sollte mit einer Ausstellung der Ausstattung für die Verarbeitung von Milch ergänzt werden. Eine Allianz, gebildet in Kanada, inzwischen der größte Exporteur in der Welt, bietet den Bau von Fertigfarmen, nach dem Prinzip des schlüsselfertigen Bauens. In Hinsicht auf die Situation am Markt bieten sie wettbewerbsfähige Preise an. Wir verhandeln bereits über die Erneuerung von Farmen nach dem Modell der kanadischen Allianz - Team Canada. Die kanadische Regierung hat, außerdem, die Notwendigkeit der günstigeren Kredite für serbische Unternehmen und Landwirte anerkannt. Gemeinsam mit der Kanadischen Bank für Exportförderung "Export Development Canada" starteten wir die Initiative, eine Kreditlinie für den Kauf von kanadischen Waren zu schaffen. Wir werden während der Messe einen "Kanada-Tag" veranstalten, um Waren udn Dienstleistungen unserer Aussteller zu präsentieren.
eKapija: In Dobanovci wurde bereits eine moderne Farm mit dem kanadischen Kapital gebaut?
- Die Farm in Dobanovci ist die modernste momentan in Europa. Der Bau wurde mit dem kanadischen Kapital finanziert und man hat das genetische Material - Milchkühe der Rasse Holstein - aus Kanada eingeführt. Ein europäischer Experte, der die Farm geprüft hat, erklärte, dass er nie eine besser organisierte Farm gesehen habe. Wir können stolz sein.
eKapija: Können wir auf kanadische Investitionen in Serbien hoffen?
- Wir möchten einen großen Investor nach Serbien bringen - jemanden wie "McCain". Wir wollen, dass sie hier für die ganze Region, Südosteuropa und Nahost herstellen. "McCain" betreibt Fabriken in Polen und Frankreich und wir könnten ihnen interessant sein. Serbien hat große Potenziale, hoch qualifizierte Menschen und Kapazitäten für den Anbau und für die Verarbeitung von Kartoffeln, die nicht genutzt wreden. Wir sind auch am Technologie- und Erfahrungsaustausch interessiert. Wir wollten noch früher den organisch-biologischen Anbau von Getreide in Serbien starten. Der organisch-biologische Anbau ist wichtiges Segment der kanadischen Landwirtschaft. Wir haben uns bereits mit interessierten Unternehmen in Serbien getroffen. Organisch-biologisch angebaute Getreide könnten nach Europa und Nahost ausgeführt werden. Freihandelsabkommen zwischen Serbien, Russland, Weißrussland und der Türkei könnten auch sehr hilfsreich sein. Wir wollen, dass Kanada ein strategisch wichtiger Partner Serbiens wird im Bereich der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie. Serbien verfügt über eine gute Basis für die Entwicklung dieses Sektors, fruchtbaren Boden, gutes Klima, Erfahrung und Menschen. Kanada verfügt auch über große Naturressourcen, riesengroße, unverschmutzten Flächen, Wasserläufe, hohe Technologie, sehr anspruchsvolle hygienische Normen für Lebensmittel und qualifizierte Menschen bereit für die Zusammenarbeit mit der ganzen Welt.