Europäische Kommission akzeptiert Donaustrategie
Die Europäische Kommissin hat gestern die Donaustrategie akzeptiert, erklärte der serbische Vizepremier Božidar Đelić. Es handle sich um Dokument von großer Bedeutung für serbische Bürger und Wirtschaft, glaubt er.
Die Strategie wurde vom europäischen Kommissar für regionale Politik Johannes Hahn an einer Pressekonferenz in Brüssel vorgelegt. Das Dokument sollte jetzt vom Europarat und EU-Parlament beschlossen werden, fügte er hinzu.
EU will Donau-Region aus Dornröschenschlaf wecken: Die EU-Kommission will die Donau-Region mit ihren 115 Millionen Anwohnern wirtschaftlich und ökologisch vorantreiben. Ihr wichtigster Schwerpunkt: Die Schiffbarkeit des Flusses erheblich zu verbessern.
Künftig solle die Donau das ganze Jahr über befahrbar sein, sagte Hahn. Bereits in dem kommenden Jahren sollten Schiffe mit einem Tiefgang von 2,50 Meter an 300 Tagen fahren können. Das Potenzial sei riesig. Auf dem Rhein mit seinen 800 schiffbaren Kilometern würden jährlich 330 Millionen Tonnen Güter transportiert, auf der Donau nur 50 Millionen Tonnen. Dabei könne der Fluss 'theoretisch' auf 2.800 Kilometern befahren werden, so Hahn. Die Kapazitätsnutzung von 10 Prozent will der Österreicher bis 2020 verdoppeln.
Von der Realisierung der Strategie werden nicht nur 24 direkt an der Donau sondern auch 80 Städte und Gemeinden im Einzugsgebiet der Donau bzw. an der Save, Theiß, Timok und Velika Morava profitieren, glaubt Đelić.
Serbien hat bereits 18,5 Mio. Euro für Projekte wie Revitalisierung der Festung in Golubac, Infrastruktur in Veliko Gradište und anderen Donaustädte bereitgestellt.
Serbien hat sich, außerdem, um das Amt des Koordinators für Infrastruktur, Wissenswirtschaft, Tourismus, Medien und Sicherheit beworben. Das Amt sollte mit einem EU-Mitglied ausgeübt werden, hob Đelić hervor.
Das Donau-Gebiet ist nach der Ostsee die zweite 'Makroregion', der sich Brüssel mit einer speziellen Strategie widmet. Sie erstreckt sich von Deutschland im Westen bis zur Ukraine im Osten über 14 Staaten, darunter acht EU-Mitglieder (Deutschland, Österreich, Slowakei, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Rumänien und Bulgarien in der EU und Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Moldawien und Ukraine) - erinnerte er.
Die Donaustrategie geht zurück auf eine 1998 gestartete Initiative von zunächst 15 Städten, die damals in Ulm/Neu-Ulm das erste Internationale Donaufest feierten. Johannes Hahn lobte das Engagement der Region: "Inzwischen ist ein richtiger Donau-Boom ausgebrochen'", sagte er. Und hofft auf eine grenzüberschreitende Ausstrahlung: "Die Donau ist ein Klein-Europa. Wenn wir hier erfolgreich sind, sind wir überall erfolgreich."