Mehr als zwei Aufgaben überfordern menschliches Gehirn?
Zwar besagt das Klischee, dass nur Männer mit Multitasking überfordert sind, Frauen aber mehrere Dinge gleichzeitig tun können, doch die Wissenschaft sagt: niemand kann multitasken. Forscher der französischen Hochschule Ecole Normale Superieure haben das untersucht.
Versuchen Menschen zwei Dinge gleichzeitig zu tun, konzentriert sich laut den französischen Forschungsergebnissen jede Hälfte des Gehirns auf eine Aufgabe. Diese Aufgabenteilung könnte erklären, warum uns Multitasking so schwer fällt, denn jede Gehirnhälfte ist auf unterschiedliche Dinge spezialisiert.
Die Forscher vermuten, dass das auch der Grund ist, warum Menschen zu unvernünftigen Entscheidungen neigen, wenn sie aus einer langen Liste von Dingen oder Begriffen auswählen müssen. Im Alltag bedeutet das, dass man gerade noch gleichzeitig kochen und telefonieren kann, eine dritte Aufgabe zu bewältigen, ist aber schon so gut wie unmöglich. Bei drei oder mehr Aufgaben verliert das Gehirn mindestens über eine davon den Überblick.
Um diese häufige Erfahrung auch wissenschaftlich nachzuweisen, nutzten der Studienleiter Etienne Koechlin und sein Team ein bildgebendes Verfahren zur Beobachtung der Gehirnaktivität. 32 Freiwillige machten einen Buchstabenvergleichstest, während ihre Gehirnaktivität gemessen wurde. Die Scans konzentrierten sich auf den Frontallappen, den Teil des menschlichen Gehirns, der mit der Impulskontrolle in Zusammenhang gebracht wird.
Absolvierten die Teilnehmer eine Aufgabe nach der anderen, wurde eine Seite eines bestimmten Teils des Frontallappens aktiviert. Bei zwei Aufgaben gleichzeitig, teilten die Gehirnlappen die Aufgaben unter sich auf. Bei drei Aufgaben steht dem Gehirn folglich keine Kapazität mehr zur Verfügung, mit der es die Aufgabe bewältigen könnte.
Der linke Frontallappen übernahm dabei die erste Aufgabe, der rechte übernahm die zweite. Das Gehirn war in der Lage, kontrolliert zwischen den beiden Gehirnhälften umzuschalten, wenn es zwei Aufgaben bewältigen musste. Kam eine dritte Aufgabe hinzu, verlor das Gehirn die Kontrollgenauigkeit. Koechlin glaubt, dass das erklärt, warum Menschen gut im Lösen von zweiteiligen Aufgaben sind, aber bei Multiple-Choice-Tests eher schlecht abschneiden. Eventuell hat diese Erkenntnis für seine Studenten ja positive Auswirkungen.