Alle Metro-Lieferanten sollen bis 2012 IFS-zertifiziert werden – Qualitätsnorm noch immer unpopulär unter serbischen Herstellern
Von Jahr zu Jahr entwickeln sich serbische Lebensmittelhersteller zu immer wichtigeren Lieferanten internationaler Unternehmen. Das beweist, dass sie immer mehr auf Wünschen und Forderungen ihrer Auftraggeber eingehen und sowohl technische und finanzielle Bedingungen als auch Qualitätsnormen erfüllen. Um ihre Erzeugnisse in Regalen weltbekannter Groß- und Einzelhandelsketten zu sehen, müssen Hersteller sehr anspruchsvolle Zertifikate wie HACCP oder ISO erwerben. Immer häufiger genügt das aber nicht, weil viele Ketten inzwischen ihre eigenen Qualitätsnormen entwickelt haben. Zu solchen Normen gehört der "International Food Standard" (IFS) der deutschen und französischen Handelsketten, der einer einheitlichen Überprüfung der Lebensmittelsicherheit und des Qualitätsniveaus der Produzenten dient. Die deutsche Metro Gruppe wird von allen seinen Zulieferern aus Serbien (momentan gibt es 40) verlangen, bis 2012 ISF-zertifiziert zu werden. Nur einige Unternehmen in Serbien besitzen momentan das IFS-Zertifikat, das von drei Zertifizierungsfirmen erworben werden kann.
Die Metro Gruppe wird alle Lieferanten unterstützen, die sich für die IFS-Zertifizierung entscheiden, erklärte Jovana Bolić, Asisstentin des Vorstandsvorsitzenden in einem Interview für das Wirtschaftsportal „eKapija“. Einheimische Herstellern können außerdem am Agribusiness-Projekt der US-amerikanischen Organisation für internationale Entwicklung USAID teilnehmen. Bis 1. März können sie sich für das Programm zur Einführung internationaler Qualitäts- und Sicherheitsnormen für die Lebensmittelindustrie anmelden. Das Programm umfängt Nomen Global GAP, ISO 14001, ISO 22000, Organic, IFS und BRC für Obst- und Gemüseanbauer, Viehalter und Hersteller von Milch, Pilzen, Arzneimitteln und Gewürzkräutern.
eKapija: Die IFS-Norm ist serbischen Herstellern nur wenig bekannt. Wann wurde er entwickelt?
- Der “International Food Standard” (IFS) wurde 2002 und 2003 von deutschen und französischen Handelsketten speziell für die Lebensmittelindustrie entwickelt, die Eigenmarkenprodukte an Handelsunternehmen liefert. Er dient der einheitlichen Überprüfung der Lebensmittelsicherheit und des Qualitätsniveaus der Produzenten.
IFS gilt heute nicht nur für Hersteller von Eigenmarkenprodukten (private labels), sondern für alle Lebensmittel-Lieferanten. Die Zertifizierung nach dem IFS baut auf die bekannte Qualitäts-managementnorm ISO 9001:2000 auf. Diese beinhaltet allerdings zusätzlich die Grundsätze der guten Herstellungspraxis (Reinigung, Desinfektion, Schädlingsbekämpfung, Wartung, Instandhaltung und Schulung) und HACCP (Hazard Analysis an Critical Control Point - zu deutsch: Durchführung einer Gefahrenanalyse und Festlegung kritischer Lenkungspunkte).
Das Zertifikat wird heute vom Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE e.V.) und dem französischen Handelsverbandes FCD ausgegeben. IFS beruht auf einer Richtlinie der Organisation „Global Food Safety Initiative“ (GFSI), gegründet 2000, die erzeugnisgebundener Normen für die Lebensmittelsicherheit festlegen wollte, in denen alle Glieder der Nahrungskette erfasst werden: Zulieferer, Landwirtschaft, Vertrieb.
eKapija: Was sind die wichtigsten Vorteile des IFS-Zertifikats?
- Zu größten Vorteilen der IFS-Zertifizierung gehören: ein standardisiertes Bewertungssystem für alle Produkte, Transparenz und Vergleichbarkeit innerhalb der ganzen Handelsketten, Reduzierung der Kosten sowohl beim Lieferanten als auch beim Händler, Erhöhung der Lebensmittelsicherheit und –Qualität, Verbesserung des Kundenschutzes und –vertrauens, höhere Effizienz in der Produktion und im
eKapija: Wie lange dauert die IFS-Zertifizierung?
- Die Zertifizierung dauert zwei bis drei Tage, abhängig von der Größe eines Unternehmens, Mitarbeiterzahl, Produktionsverfahren und –kapazitäten und Sortiment ab. Das wird von einem Zertifizierungsausschuss geschäftzt. Die Einführung der IFS-Norm hängt von der Bereitschaft des Unternehmens ab, sich an Forderungen dieser Norm anzupassen.
eKapija: Was für Bedingungen sieht IFS vor? - Uslovi IFS standarda fokusirani su na zahteve vezane za opredeljenost i odgovornos- - Der IFS legt das Hauptgewicht auf die Verantwortung und Einstellung der Geschäftsleitung, ferner auf das “Quality management System” (HACCP-Norm), Ressourcenmanagement, Produktionsverafahren, Mesesn, Analyse und Verbesserung der Prozesse.
Von großer Bedeutung ist die Verfolgung jedes Erzeugnisses, „vom Acker bis Esstisch“, wobei Abweichungen von der erwarteten Qualität in jedem Moment registriert und behoben werden können.
eKapija: Gibt es Hindernisse für serbische Hersteller, die IFS-zertifiziert werden wollen?
- Es gibt keine Hindernisse für sie. Sie müssen nur alle IFS-Bedingungen erfüllen.
eKapija: Können sie dadurch ihre Position unter anderen Herstellern verbessern?
- Der IFS wird sich bald zu einer als eine der wichtigsten Bedingungen für die Teilnahme am Markt erweisen.
eKapija: Was kostet die Einführung der Norm?
- Der Preis hängt von der aktuellen Geschäftslage des Unternehmens ab.
eKapija: Wie sieht die Metro-Strategie für die Einführung von IFS in serbische Unternehmen aus?
- Metro will alle einheimischen Hersteller davon überzeugen, bis 2012 nach IFS oder einer anderen, von GFSI empfohlenen Norm zertifiziert zu werden.
Zertifizierungsfirmen in Serbien
Für die IFS-Zertifizierung in Serbien sind folgende Firmen zuständig: "TUV Rheinland", SGS, "Certop Co", "Lloyd`s Register", "Quality Austria", "Bureau Veritas" und DQS.
IFS-zertifizierte Unternehmen in Serbien
Das Interesse an der Einführung der IFS-Norm in Serbien ist momentan ziemlich gering, erklärt Marinko Ukropina, Direktor des Unternehmens SGS in einem Gespräch mit „eKapija“. Bisher wurden nur Unternehmen „Sirogojno“ und „Sojaprotein“ zertifiziert. Šandor Tibor, Direktor von “Certop Co”, hat uns gesagt, dass seine Zertifizierungsfirma bisher kein IFS-Zertifikat in Serbien erteilt hat.