Theateraufführung "Im Herzen der Gewalt" am 20. September beim 53. Theaterfestival Bitef
Ein Student aus einer kleinen französischen Stadt trifft auf der Place de la République in Paris auf einen jungen Algerier und wenig später er nimmt ihn mit zu sich in seine Einzimmerwohnung. Die beiden verbringen die Nacht miteinander, tauschen Zärtlichkeiten aus und haben Sex, aber alles endet mit einem Smartphone-Diebstahl. Die Situation schlägt jäh in Bedrohung, Gewalt und Vergewaltigung um. Diese Vergewaltigung der Familie und den Behörden zu melden bleibt praktisch unmöglich.
Diese Autobiografie eines jungen französischen Schriftstellers Édouard Louis ist arrangiert in Form eines Puzzles vom renommierten deutschen Regisseur Thomas Ostermeier, der Zeitperspektiven und kleinere narrative Einheiten kombiniert und so dramatische Spannungen aufbaut. Der Schwerpunkt liegt nicht auf der verbrecherischen und erotischen Handlung, sondern auf verschiedenen gesellschaftlichen Übeln, die die bürgerliche Gesellschaft von innen her zerstören, auch wenn einige von ihnen weniger sichtbar erscheinen: Engstirnigkeit und Intoleranz in der kleineren Städten, Xenophobie, Unprofessionalität und Vorurteile gegen öffentliche Dienste (Gesundheitswesen und Polizei).
Mit diesem Stück kehrt Ostermeier den modernen Themen und der Nutzung von Videos und Live-Musik zurück, die charakteristisch für seine Frühphase waren, heißt es auf der Websie von Goethe Institut.