Vladimir Vasić, Direktor von "Triglav Invest" – Der richtige Moment, in Wertpapiere anzulegen
(Vladimir Vasić)
Der serbische Wertpapiermarkt hat einen neuen Spieler bekommen – die Investmentgesellschaft "Triglav Invest", Tochterfirma der slowenischen Gesellschaft "Triglav družba za upravljanje fondovima". Mit einem Markennamen, der mehreren Generationen in Serbien bekannt ist, und mit einem Team, gebildet aus serbischen und slowenischen Experten, tritt sie in Konkurrenz mit anderen zehn Kapitalanlagegesellschaften. Die Muttergesellschaft "Triglav družba za upravljanje fondovima" mit zehn Investmentfonds in ihrem Portfeuille wurde 1994 als Teil Gruppe "Triglav grupacija" gegründet. Die Gruppe hat am 5. Juli dieses Jahres ihren 109. Geburtstag gefeiert.
"Triglav Invest" plant, einen offenen Wachtumsfonds bis Ende dieses Jahres zu gründen, gab Vladimir Vasić in einem Interview für das Wirtschaftsportal "eKapija". Später sollen, Plänen zufolge, auch andere Fonds gebildet werden, damit man unterschiedlichen Wünschen und Forderungen der Kunden entgegenkommen kann.
"Triglav Invest" verfügt über das Gründungskapital im Wert von 500.000 Euro, was, nach der Meinung unseres Gastes, eine ziemlich große Investition im serbischen Finanzsektor darstellt.
eKapija: Was hat euch in diesem Moment zu einer so großen Investition in Serbien bewogen?
Wir sind überzeugt, Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Es scheint, dass der negative Trend gestoppt ist, sowohl an Finanzmärkten als auch in der interessierten Fachöffentlichkeit, in der Wirtschaft und in Medien. Die Situation bewegt sich in der letzten Zeit in positiver Richtung. Große US-amerikanische Banken, die gestern Geld von der US-Regierung leihen mussten, erzielen Gewinne. Eine steigende Tendenz zeichnet sich allmählich bei uns ab. Stellen Sie sich vor, 100.000 Dinar vor eineinhalb Monat an der Belgrader Börse investiert zu haben - Sie hätten heute 130.000 Dinar und könnten damit zufrieden sein. Die slowenische Kapitalanlegegesellschaft "Triglav družba za upravljanje fondovima" hat in Entwicklungs- und in die sogenannten BRIC-Länder (Brasilien, Russland, Indien und China) investiert und einen Gewinn von 7 bis 10 Mio. Euro erzielt. Wir erwarten ein gemäßigtes Wachstum der wirtschaftlichen Aktivität Ende 2009 und im ersten Quartal 2010. Zur Beschleunigung kann erst im zweiten Halbjahr 2010 kommen. Wir wollen daraus Nutzen ziehen und höhere Gewinne mit entsprechendem Risiko erzielen. Unsere Prognose beruht auf Einschätzungen der Experten des Internationalen Währungsfonds und anderer relevanter Geldinstituten in Europa und der Welt. Jetzt ist der richtige Moment für Investitionen. Wir stehen vor einer Wachstumsperiode. Schätzt man rechtzeitig, wann und wo zu investieren und wann und wo bestimmte Wertpapiere zu verkaufen sind, kann er mit hohen Gewinnen rechnen.
eKapija: Ihr habt euch für einen Wachstumsfonds entschieden, beträchtlich riskanter im Vergleich zu anderen.
Der Wachstumsfonds ist mit einem Risiko verbunden, wir wollen aber Nutzen aus dem erwarteten Wachstumstrend Ende dieses und Anfang des nächsten Jahres durch Realisierung unserer Investmentpolitik ziehen. Man muss dabei natürlich das Risiko in Kauf nehmen. In Hinsicht auf unsere Erfahrung und Informationen, die unsere Teams in Serbien und Slowenien am Wertpapiermarkt sammeln, sind wir vom Erfolg überzeugt. Unser Ziel ist der maximale Gewinn mit minimalem Risiko für unsere Kunden. Die Aktienpreise an der Belgrader Börse sind momentan unterschätzt und sehr niedrig. Jezt ist die richtige Zeit für den Ankauf.
eKapija: In welche Aktien wollt ihr investeren?
Wir wollen unser Aktien-Portfolio an der Umgebung anpassen und planen einen stabilen Zuwachs von 8 bis 15% jährlich in folgenden 3 bis 5 Jahren. Vorschriften, die unlängst verabschiedet worden sind, erlauben Investmentfonds, bis 100% ihres Kapitals im Ausland anzulegen. Das ist gut, weil der einheimische Markt nicht viele Alternative bietet. Wir werden natürlich nicht das ganze Kapital im Ausland anlegen, weil wir an Investitionen in Serbien und unserer Region interessiert sind. Wenn es aber um Interesse unserer Kunden geht, sind wir bereit, höhere Umsätze außerhalb Serbien zu machen.
eKapija: Welche Investitionen lohnen sich momentan am meisten?
Vor allem in der Energiewirtschaft und besonders in alternative und erneuerbare Energiequellen. Die Umsätze der Unternehmen, die Windkraftwerke bauen, nehmen von 25-40% jährlich zu. Das bedeutet, dass man sich immer mehr auf alternative und erneuerbare Energiequellen orientiert. Der Wert ihrer Aktien wird sicher steigen. Diesem Sektor folgt die Automobilindustrie, die eine harte Lektion gelernt hat und das Hauptgewicht immer mehr auf Autos mit Hybrid- und/oder Elektromotoren legt. Der internationale Autoriese "Honda" ist ein gutes Beispiel dafür. Sie wollen im nächsten Jahr 500.000 Autos auf den Markt bringen, die alternative Energiequellen nutzen. In der näheren Zukunft, 5 bis 10 Jahren lohnt es natürlich auch in Erdölunternehmen zu investieren.
eKapija: Bieten offene Investmentfonds höhere Gewinne als klassische Sparanlagen?
Die Dominanz des Banksektors in Serbien stellt ein großes Problem dar, weil er 95% des Geldumlaufs im Land kontrolliert. Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen auf das niedrigste Niveau in ihrer Geschichte gesenkt, die Zinsen in Serbien sind trotzdem unverändert geblieben. Die Zinsen für Sparanlagen in Serbien liegen gleichzeitig über dem regionalen Durchschnitt. Der Staat soll sich einmischen, um eine gleichmäßige Entwicklung des Finanzmarktes zu unterstützen und eine Balance zwischen Banken, Fonds (Pensions- und Investmentfonds( und Versicherungsgesellschaften nach der Formel 33:33:33 sichern. Die Zinsen für Sparanlagen liegen zwischen 4,5 und 7%, während man bei Investmentfonds mit einem Gewinn von 5 bis 12% jährlich rechnen kann.
eKapija: Wie herausfordernd kann der angekündigte Börsengang öffentlicher Unternehmen für die Belgrader Börse sein?
Ich glaube, dass der richtige Moment für das Angebot der Aktien öffentlicher Unternehmen am offizziellen Markt noch nicht gekommen ist, weil sie ihren realen Wert nicht erreichen können. Telekommunikationsunternehmen sind ein gutes Beispiel dafür - die Serbische Telekom macht einen großen Umsatz, der Wert seiner Aktien wäre in diesem Moment nicht im Einklang mit seinen Ergebnissen, er wäre sehr unterschätzt
Ich glaube, dass diese Aktien im nächsten Jahr in den Börsenhandel aufgenommen werden, weil wir eine allmähliche Erholung des Marktes im nächsten Jahr erwarten. Die Verteilung der Aktien unter NIS-Beschäftigten und anderen volljährigen Bürgern, angekündigt für den August 2009, wird sicher verschoben.
Unsere Wirtschaft befindet sich noch immer im Übergang von einer Zentralverwaltungswirtschaft zu einem marktwirtschaftlichen System. Wir benötigen eine Voucherprivatisierung wie in Tschechien oder Slowenien. Alle Bürger, älter als 18, bekamen wertvoll Aktien. Jeder von ihnen hat zur Entwicklung des Marktes und einer Investitionskultur beigetragen.
Die kostenlose Verteilung der Aktien vier öffentlicher Unternehmen wird dem Wertpapiermarkt einen neuen Aufschwung geben und das allgemeine Investitionsklima verbessern. Wir würden in diesem Fall viel zu tun haben.
M.K.