Flughäfen ohne Flugzeuge – Serbien hat 11 Flughäfen, von denen nur jener in Belgrad regelmässig genutzt wird

Quelle: Politika Dienstag, 09.06.2009. 12:21
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Die neuesten Nachrichten, nach denen die Stadt Kragujevac 22 000 US-Dollar für die Erstellung einer Rentabilitätsstudie über die Verwandlung des Militärflughafens "Lađevci" in einen militärisch-zivilen Flughafen entfesselten eine lebhafte Debate im ganzen Gebiet Šumadija.

Während die Gemeindebehörden in Čačak, Kraljevo und Gornji Milanovac, die an der Realisierung des Projekts im Wert von 178 000 US-Dollar (USAID stellt 80 000 US-Dollar davon bereit) teilnehmen, die Entscheidung der Stadt Kragujevac begrüßen, glauben viele, dass das Projekt von vorherein zum Mißerfolg verurteilt ist. In Hinsicht darauf, dass die Stadt Niš noch immer keinen regelmässigen Luftverkehr über den Flughafen "Konstantin Veliki" sicher kann, sowie dass die Städte Užice, Novi Pazar und Sombor die bestehenden und potenziell rentablen Flughäfen seit Jahren nicht aktivieren können, sind alle Fragen zur Rentabilität einer millionenschweren Investitionen in "Lađevce" sinnvoll. Hier soll die Rollbahn verlängert und verbreitet werden. Man muss einen Kontrollturm, Gebäude für die Abfertigung von Passagiere sowie Objekte für den Zoll und die Polizei bauen lassen.

Der Flughafen zwischen Čačak und Kraljevo (einheimisch "Lađevci", "Augenbrau" für NATO), den die Jugoslawische Volksarmee als Reservenflughafen für Einheiten aus Skopje gebaut hatte, ist nicht das einzige Problem. Neun Flughäfen in Serbien – mit Asphalt- oder Betonrollbahnen (ausschließlich "Nikola Tesla" in Belgrad) warten seit Jahren auf Privatinvestoren, die den Passagier- und Frachtverkehr wiederbeleben könnten.

Die private Initiative hat sich bisher nicht im besten Licht gezeigt. Das beste Beispiel ist sicher der Flughafen in Niš "Konstantin Veliki", der für den zivilen Lufverkehr völlig ausgestattet ist. Trotz laller Versuche der Stadtverwaltung und seiner äußerst guten geographischen Lage (der Flughafen deckt das ganze Südserbien und stellt eine gute Alternative zum Belgrader Flughafen dar), gibt es noch immer keinen regelmässigen Verkehr. Als die nationale Fluggesellschaft "JAT Airways" im Vorjahr mit Flügen nach Europa begonnen hat, gab es weniger als zehn Passagiere pro Flug, weshalb das ganze Projekt aufgegeben worden war. Das Direktorium für zivile Luftfahrt Serbiens bietet jetzt türkischen Charter-Fluggesellschaften, Toruisten aus Niš bis Bodrum und Antalia zu befördern. Die Türken haben diesen Vorschlag abgelehnt.


Das gleiche gilt für den Militärflughafen "Ponikve" im Tara-Gebirge, unweit von der Stadt Užice. "JAT Airways" hat 1996 mit regelmässigen Flügen nach Tivat (Montenegro) mit einer Zwischelandung auf diesen Flughafen versucht – aber ohne Erfolg. Der Flughafen wurde inzwischen während der NATO-Luftangriffe 1999 schwer beschädigt. In zerstörten Betonluftschutzräumen gibt es noch immer Flugzeuge, bewaffnet mit Bomben und Raketen.

Man spekuliert seit Jahren, dass Italiener an der Wiederbelebung des Militärflughafens "Sombor" in Sombor (gebaut von Deutschen 1944) interessiert sind. Es handelt sich um Touristen, die Jagdreviere entlang der Donau besuchen. Bisher gab es aber keine Ankündigungen dafür, dass private Personen in den 1999 beschädigten Flughafen investieren wollten.

Unternehmer aus Novi Pazar, die mit der Türkei intensiv zusammenarbeiten, kündigten die Erneuerung des Militärflughafens "Sjenica" an, der während der NATO-Luftangriffe auch beschädigt worden war. Die Serbische Streitkräfte sind bereit, den Flughafen zu verkaufen, aber bisher hat sich kein Interessent angemeldet.

Zur Verfügung stehen, unter anderem, die Flughäfen in Kovin (Militärflughafen), Vršac (Pilotenschule von "JAT Airways), Bor (genutzt von der Polizei) und in Batajnica (Militärflughafen). Der Flughafen in Batajnica hat die besten Chancen, private Investoren anzulocken. Als das Projekt zum Bau eines Kargo- und Logistikzentrums auf dem Flughafen "Nikola Tesla" gescheitert ist, stellte sich heraus, dass die Bedingungen auf "Batajnica" sogar besser sind. Außer zwei langen Rollbahnen verfügt der Flughafen über ein eigenes Gleis, das zur meist befahrenen Eisenbahnstrecke innerhalb des Verkehrskorridors 10 (Belgrad-Zagreb und Belgrad-Budapest) führt. Der Flughafen lieg– neben der Autobahn Belgrad-Novi Sad. Die bestehende militärische Infrasturktur ermöglicht die Versorgung mit Kraftstoff und technische Unterstützung (Techisches Zentrum für Luftfahrzeuge "Moma Stanojlović"). Man müsste hier nur das zentrale und Nebengebäude des Kargo- und Logistikzentrums bauen lassen.

Kroatien - Regionaler Rekordler

Kroatien hat die meisten aktiven Flugzeugen unter allen ehemaligen jugoslawischen Republiken. Außer dem Flughafen in Zagreb gibt es je einen in Dubrovnik, Split, Pula, Zadar ("Zemunik"), Rijeka (auf der Insel Krk), Brač und Osijek. Auf den Flughafen auf der Insel Lošinj dürfen nur kleine private Flugzeuge landen, während der Militärflughafen "Udbina" außer Betrieb ist.

Der Flughafen in Sarajevo ist der einzige regelmäßig aktive in Bosnien und Herzegowina. Flughäfen in Banja Luka und Mostar werden selten genutzt. Seit dem Kriegsende ist der Flughafen in Tuzla außer Betrieb, während jenes in Bihać verlassen ist. Mazedonien verfügt über Flughäfen in Skopje und Ohrid und Montenegro in Podgorica, Tivat und Berane (Militärflughafen außer Betrieb). Slowenien hat Flughäfen in Ljubljana, Maribor und Portorož.

Abschaffung von Visen

Nach der Abschaffung des Visaregimes mit der Europäischen Union sollte die Anzahl der Passagiere aus Serbien um mindestens 25% zunehmen. Der nächste Schritt, der zur Wiederbelebung der bestehenden und ungenutzten Flughäfen führen könnte, ist die Ratifizierung des Abkommens über freie Luftfahrt in Europa.

Was dieses Abkommen für die Luftfahrt in Serbie tun könnte, zeigt das Beispiel des Flughafens "Osijek". Der größte europäische Billigflieger "Ryan Air" befördert Passagiere aus Kroatien, Ungarn und Serbien von diesem, für Kroatien nicht so wichtigen, Flughafen.

(Anmerkung: Artikel wurde aus der Tageszeitung "Politika" vom 31.05.2009 übernommen)

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