Dragoslav Veličković, Leiter der Brokerabteilung bei der "Societe Generale Bank" in Belgrad – Unrealistische Wertpapierpreise an der Belgrader Börse

Quelle: eKapija Mittwoch, 28.01.2009. 11:14
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(Dragoslav Veličković)

Aktienpreise an der Belgrader Börse seien nicht realistisch, besonders in Hinsicht auf ihren drastischen Rückgang in den vergangenen 18 Monaten als Reaktion der Investoren auf die Weltwirtschaftskrise. Die durch Unabhängigkeitserklärung der Provinz Kosovo und Regierungswechsel verursachte politische Unstabilittät hat einen äußerst negativen Einfluss auf den serbischen Kapitalmarkt 2008 ausgeübt.

Die serbische Wertpapierbörse ist nicht nur von der globalen Wirtschaftskrise (seit dem September) betroffen. Aktien der besten Unternehmen gehen in den 18 letzten Monaten drastisch zurück, sagt Dragoslav Veličković, Leiter der Brokerabteilung bei der "Societe Generale Bank" in Belgrad und momentan der best rangierte Teilnehmer am virtuellen Spiel "Share Game" , in einem Interview für das Wirtschaftsportal "eKapija". Es handelt sich um vor zwei Monaten gestartetes Projekt des Portals "eKapija" bzw. über den viertuellen Wertpapierhandel an der Belgrader Börse.

eKapija: Stellen Sie uns Ihr Portfolio in "Share Game" vor:

- Mein Portfolio enthält Aktien der Bank "AIK banka", der Versicherung "Globos osiguranje", "Energoprojekt Holding", "Fidelinka", "Galenika Fitofarmacija", "Vital", "Veterinarski zavod Subotica", "Telefonkabl", "Termoelektro Enel" und "Inos Sinma". Für Aktien der Finanzinstituten wie "AIK banka" und "Globos osiguranje" haben ich mich wegen der momentanen Unterschätzung entschieden. Erwähnte Aktien werden unter ihrem Nominalpreis verkauft, trotz ihrer Vorteile im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen in der Region. Aktien der Bauunternehmen sind interessant, weil dieser Sektor, meiner Meinung nach, den wahren Aufschwung erst erleben wird. Ich muss darauf hinweisen, dass viele von ihnen wie "Energoprojekt Holding", "Termoelektro Enel" oder "Telefonkabel" noch keinen Mehrheitseigentümer haben. so dass man mit Übernahmen in diesem Segment rechnen kann. Neuste Entwicklungen an internationalen Börsen zeigen, dass die Lebensmittel- und Pharmaindustrie die Herausforderungen der Krise standhalten können. Der Fall der Aktien einheimischer Lebensmittelhersteller wie "Vital" oder "Fidelinka" ist nicht Folge eines schlechten Absatzes. Gute Ergebnisse der Unternehmen "Galenika Fitofarmacija" und "Veterinarski zavod Subotica" sollen den Preis ihrer Aktien positiv beeinflüssen. Eine transparente Geschäftsleitung hat mir bei der Entscheidung ermutigt. Durch Investition in "Inos Sinma" will ich auf die wichtigkeit und Entwicklungsmöglichkeiten der Abfallwirtschaft in Serbien hinweisen. Das Unternehmen könnte bald das führenden Position am einheimischen Markt erringen.

eKapija: Wie hat sich der Wert Ihres Portfolios in vergangenen zwei Monaten verändert?

- Der negative Trend setzte sich an der Belgrader Börse fort. Von 1.000.000 am Anfang des Projekts fiel ich auf 878,197.00 am 28. Januar 2009. Die meisten Aktien sind zurückgegangen, mit Aktien von "Termoelektro Enel" hat niemand gehandelt und der Wert der Aktien von "Telefonkabel" blieb unverändert in den letzten zwei Monaten. Aktien des Unternehmens nahmen seit dem Ende Oktober um 89,4% zu, vor allem wegen der beträchtlich lebendigere Nachfrage.

eKapija: Wie sieht die Situation an der Belgrader Börse aus?

- Nach der politischen Krise und Problemen mit Kosovo leidet der einheimische Wertpapiermarkt unter Folgen der globalen Finanzkrise. Der Rückzug ausländischer Investoren nach großen Verlusten an internationalen Börsen führte zum Preis- und Umsatzrückgang am einheimischen Markt. Ansonsten größte Kapitalanleger, Investment- und Pensionsfonds, sind noch immer nicht genug aktiv an der Börse. Die Rückkehr der Investoren stellt, meiner Meinung nach, die wichtigste Voraussetzung für die Wiederbelebung der Börse, besonders, weil die meisten serbischen Blu-Cihp-Unternehmen noch immer gute geschäftliche Ergebnisse verzeichnen.

eKapija: Was kann Investoren wieder ermutigen?

- In Hinsicht darauf, dass es um einen Entwicklungsmarkt geht, steigen und fallen die Aktienpreise beträchtlich schneller als an anderen internationalen Börsen. Die Erholung der Weltwirtschaft wird unbedingt zur Erholung und Wiederbelebung der Belgrader Börse führen. Interesse der Kapitalanleger hängt von unseren Unternehmen ab bzw. von ihren Ergebnissen, Dividendenausschüttung und Transparenz ihrer Geschäfte. Wegen mangelhafter Informationen sehen wir oft viel riskanter als wir wirklich sind. Unternehmen, die im Ausländ tätig sind, blähen oft ihre Gewinn auf, unsere Firmen behaupten das Gegenteil. Manchmal scheint es, dass serbische Unternehmen ihre Ergebnisse im Finanzbericht verringern. Unsere Unternhemen sind selten bereit, das Kapital durch Kapitalerhöhung zu schaffen, und entscheiden sich für Kredite. Die makroökonomische Stabilität, stabile Währungskurse und die staatliche Unterstützung sind von großer Bedeutung für die Erholung der ganzen Wirtschaft.

eKapija: Wie kann die Regierung der Belgrader Börse helfen?

- Investoren und die Börse brauchen eine stabile politische Situation, stabilen Dinar und wirkungsvolle Gesetze, um sich zu erholen. Die unlängst beschlossene Abschaffung der Steuer auf die Übertragung von absoluten Rechte und der Kapitalertragsteuer stellen, meiner Meinung nach, einen guten Schritt in der Förderung des einheimischen Kapitalmarktes dar.

eKapija: Was erwarten Sie vom Börsengang öffentlicher Unternehmen?

- Die Regierung Serbiens kündigte an, kostenlose Aktien öffentlicher Unternehmen "Naftna industrija Srbije" (NIS) und "Galenika" im Laufe 2009 unter Bürgern zu verteilen. Ihr Börsengang wird sicher zu Veränderungen führen. Der gewählte Moment ist nicht der beste, diese Aktien können sicher das Interesse am serbischen Kapitalmarkt erregen und ihre Aufmerksamkeit auf andere, momentan unauffälige Unternehmen richten.

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