Nebojša Ćirić, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und regionale Entwicklung: "Nur wer nicht arbeitet, macht keine Fehler"
(Nebojša Ćirić)
Nebojša Ćirić, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und regionale Entwicklung, zuständig für Privatisierung und Wirtschaft, wurde bekannt durch Promotion des Gesetzes über kostenlose Aktien öffentlicher Unternehmen. Fast fünf Mio. Bürger haben sich inzwischen um diese Aktien beworben und er wurde schon tausendmal zu diesem Thema zitiert und gefragt.
Trotz globaler Finanzkrise ist er, genauso wie seine Mitarbeiter im Wirtschaftsministerium der Meinung, das künftige Inhaber von kostenlosen Aktien mit einem Erlös von 1.000 Euro rechnen können.
Alle gesellschaftliche Unternehmen sollen, dem Gesetz nach, bis Ende dieses Jahres privatisiert bzw. mindestens zum Verkauf ausgeschrieben werden, erinnert er.
Er hebt stolz hervor, der Verantwortung und Seriösität seiner Funktion bewußt zu sein.
- Wer arbeitet, macht auch Fehler. Nur wer nicht arbeitet, macht keine Fehler. Die Privatisierung hat sich in manchen Fällen als erfolglos oder sogar verhängnisvoll erwiesen. Die meisten Unternehmen, die ihre Eigentümer gewächselt haben, überlebten die erste, schwere Zeit und arbeiten heute mit viel Erfolg. Jede Entscheidung hat pro und contra, am wichtigsten ist es aber, dass positive Folgen am Ende überwiegen.
Seitdem er zum Leiter des neuen Regierungsteams für Verhandlungen mit "Gazprom" ernannt wurde, steht Ćirić im Mittelpunkt des Interesses. In Hinsicht darauf, dass das Energieabkommen mit der Russischen Föderation als das Entwicklungsprojekt des Jahrhunderts angekündigt wird, stellt Ćirić ein gutes Material für künftige Lehrbücher dar.
Er hat an noch einem, strategisch wichtigen Projekt teilgenommen – an der gemeinsamen Investition mit "Fiat" in Kragujevac.
- Es handelt sich um einen neuen Anfang, nicht nur für "Zastava", sondern für ganz Serbien.
Seine Redekunst und Versprechen erinnern an Politiker, Ćirić betont aber, dass er keiner Partei angehört sowie dass er eben deshalb in dieses Amt gewählt worden ist.
Geboren wurde er in Bor, in Ostserbien. Sein Vater stammt aus Südserbien und seine Mutter aus Golubac, einer kleinen Stadt an der Donau. Die Eltern haben sich während ihres Studiums in Belgrad kennen gelernt und später gemeinsam in der Kupferholding "RTB Bor" in Bor gearbeitet. Als Einzelkind war er ziemlich privilegiert, wenigstens bei seiner Mutter, während sein Vater "Arbeit, Ordnung und Disziplin" zum Motto hatte.
- Und ich bin heute an der Privatisierung von "RTB Bor" beteiligt. Die Kupferholding ist von großer Bedeutung für das ganze Gebiet, weshalb ich an seinem Schicksal emotional interessiert bin. Wir haben die Auswahl des strategischen Partners ausgeschrieben. Einige internationale Riesen haben Interesse für unser Angebot gezeigt. Meine Mitbürger glauben, dass ich mich für 5.000 Beschäftigte und ihre Familienmitglieder bzw. für die Überlebung und weitere Entwicklung des ganzen Gebiets maximal einsetzen werde.
Als er 12 Jahr alt war, zog seine Familie nach Belgrad um. Dort hat er die Mathematische Schule "Mihajlo Petrović – Alas" besucht und das letzte Schuljahr in London verbracht, wo er später an der " London School of Economics and Political Science" studiert und seinen Abschluss gemacht hat.
- Ich bin 1996 nach Belgrad zurückgekehrt. Ich wollte dort nicht mehr leben.
Seine Karriere beginnt an der Universität " Braća Karić", wo er als Honorarassistent für Makroökonomie gearbeitet hat. Er hat später zur Marketingfirma "Ogilvy & Mather" gewechselt, dann im Institut für Wirtschaftswissenschaft und schließlich bei "Deloitte & Touche" gearbeitet.
- Ich wer Direktor des Beratungssektors und mich an der Privatisierung beteiligt. Zu meinen Kunden gehörten sowohl einheimische als auch ausländische Großunternehmen. Ich habe inzwischen in Banjaluka, Mazedonien, Tschechien gelebt.
Er hat zunächst das Amt des Assistenten des Wirtschaftsministers und 2008 des Staatssekretärs in demselben Ministerium übernommen.
Er hat die Herausforderungen des neuen Dienstes nicht befürchtet, nur Vorurteile, die ihn immer begleiten.
- Ich habe einen interessanten, dynamischen Arbeitsplätz, sogar intensiver im Vergleich zu meinen Aufgaben bei privaten Arbeitgebern. Ich arbeite mehr als früher, treffe mich täglich mit Investoren, Gewerkschafts- und Medienvertretern und versuche, meine Gesprächspartner zu Investitionen in Serbien zu ermutigen.
Der Dienstwagen gehört zu Privilegen des hohen Amtes, Nebojša Ćirić weist aber darauf hin, dass er vom Punkt A bis Punkt B lieber mit seinem Motorrad fährt.
Anstatt bequemlich, auf dem Rücksitz seines Dienstwagens zu fahren, startet er lieber seinen Piaggio Beverly Cruiser 500.
- Früher gab es einen Klub im Belgrader Jugendzentrum, wo ich Snooker mit meinen Freunden gespielt habe. Er wurde inzwischen gesclossen. Wir haben aber einen neuen Platz gefundne und können wieder dieses interessantes Spiel genießen. Ich spiele, außerdem, Basketball und Fußball, immer wenn ich Zeit habe. Als großer Fan des Fußballvereins "Crvena Zvezda" aus Belgrad, versuche ich, regelmäßig ins Stadion zu gehen.
Auf die Frage zum besten serbischen Exporterzeugnis, antwortet er mit "Crvena Zvezda". Das Verein ist momentan in einer schweren Geschäftslage, gesteht er und fügt überzeugt hinzu, dass es um eine vorläufige Phase geht.
In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit einem, hier noch immer nicht so populären Sportart. Es handelt sich um Snooker, einer Variante des Billiards, die in England entstanden ist.
Wie die meisten starken Männer gesteht er, schwach vor seiner Frau zu sein. Er hat sie im Institut für Wirtschaftswissenschaft kennen gelernt.
- Schön ist es, wenn man die berufliche und private Sphäre ausgleichen kann, so dass sie sich ergänzen. Meine Frau ist eine gute Gesprächspartnerin, aber auch eine aufmerksame Hörerin. Wir sind beruflich sehr nahe zueinander...-fügt Ćirić hinzu.