Thomas Pavlović, Generaldirektor des Hotels „Holiday Inn“ Belgrad – Wir haben hier ein „gutes Fundament gelegt“ und Belgrad ist unser sicherer Hafen

Quelle: eKapija Dienstag, 07.10.2008. 10:47
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(Fotolična arhiva)

Er wurde eines Winters in Alpirsbach im Schwarzwald geboren, nicht weit entfernt vom Ort, wo die Donau entspringt. Seine Eltern waren die erste Generation der serbischen Gastarbeiter in Deutschland – Mutter, geboren im zentralen serbischen Gebiet Šumadija (Gornja Šatornja/Topola) und Vater aus iz Požarevac. Sie gaben ihrem Sohn den Namen Thomas, damit er sich besser der neuen Umgebung anpasst. Thomas Pavlović hat Deutsch bereits im Kindergarten gelernt. Seine Muttersprache konnte er aber als Junge nicht.

Thomas Pavlović, heute Generaldirektor des Hotels „Holiday Inn“ in Belgrad, scherzt über die Kombination seines Vornamens und Namens und sagt, dass er sich deshalb und wegen seines Lebens „dort“ und „hier“ teils als Serbe teils als Deutscher fühlt.

- Ich war einziger Ausländer im Kindergarten. Meine Familienname war ungewöhnlich für meine kleine Freunden im deutschen Kindergarten, genauso meine Vorname den Kindern in der Grundschule, die ich in Belgrad besucht habe. Meine Eltern waren, nämlich der Meinung, dass Serbien der richtige Ort für meine Erziehung und Ausbildung sei. Meine Schulfreunde haben mich „kleiner Adolf“ genannt, sowohl weil ich meine Muttersprache wenig beherrscht habe, als auch wegen meiner kurzen Lederhosen - erzählte Pavlović in einem Gespräch mit Redakteuren von „eKapija“.

Er hat in Belgrad die Gastgewerbefachschule besucht und den Volleyball in Sportvereinen „Obilić“ und „Partizan" aktiv trainiert. Wegen einer seriösen Knieverletzung musste er eine viel versprechende Sportkarriere aufgeben. Nachdem er den Wehrdienst abgeleistet hatte, entschied er, die Ausbildung im Ausland fortzusetzen. Jugoslawien, in dem man damals gut leben konnte, war ihm zu eng.

- Ich ging zunächst nach Italien, dann nach Deutschland und London. Ich habe Fachkentnisse durch Arbeit bei den größten Hotelketten in der Welt erworben und gleichzeitig zahlreiche Fachkurse und Seminare besucht und erfolgreich absolviert. Ich habe in Deutschland für vier größte internationale Hotelketten gearbeitet - „InterContinental Hotels Group“, „Best Western“, „Scandic by Hilton“, „Holiday Inn“ – und meine ausbildung im Institut für Hotelmanagement (IFH) fortgesetzt – sagte Pavlović und fügte hinzu, dass er zum Studenten der Generation erklärt wurde.

Die Bekanntschaft mit dem Herr Thomas Kraft, IFH-Gründer und -Inhaber verhalf, um ihn von großen Entwicklungspotenzialen der serbischen Hauptstadt Belgrad zu überzeugen sowie, davon, dass die Zeit für die Eröffnung solcher Schule in Serbien richtig ist. Belgrad wurde unlängst zum regionalen IFH-zentrum.

Holiday Inn

Für die Rückkehr nach Belgrad entschied er sich nach einem Gespräch mit Investoren, die in Belgrad „Holiday Inn“ eröffnen wollten. Er war zu dieser Zeit regionaler Direktor des Hotels "Best Western" in Frankfurt (5 Hotels).

- Die Verhandlungen waren lang und seriös. Die definitive Entscheidung über den Direktor von „Holiday Inn“ trifft IHG (InterContinental Hotels Group). Investoren empfehlen jemanden für dieses Amt und IHG hat das Vetorecht. Das Hotel bestand damals nur auf dem Papier und ich sah meine Rückkehr nach Belgrad als eine große Herausforderung. Eine fertige „Lokomotive zu übernehmen“ ist eine Aufgabe, sie weiterzufahren eine andere und die Schienen selbst zu verlegen eine wirklich besondere Erfahrung.

Er hat fast alle private und geschäftliche Projekte im Leben von einem leeren Papierblatt gestartet.

- Die Beschäftigung bei verschiedenen Hotelketten zwang mich zur Veränderung meiner Gewohnheiten und Umgebung. Ich komme mir manchmal als Nomade vor, der wagemutig nach neuen Herausforderungen herumsucht. Die Tatsache, dass meine Frau und ich in den letzten fünfzehn Jahren zwölfmal umgezogen haben, spricht für sich selbst – erklärte Thomas Pavlović für „eKapija“. Die Abenteuer „Holiday Inn Belgrad“ fing in einem kleinen Büro in der Belgrader Gemeinde Vračar an, an dessen Tür die Schild „Hotel HOLIDAY INN - im Bau“ gehangen hat.

(FotoAleksandar Parezanović)

Die Schild hängt noch heute im Direktorbüro von Herrn Pavlović, im modernen und schönen Hotel „Holiday Inn Belgrad“, in das man 25 Mio. Euro investiert hat. Innerhalb nur eines Jahres erfüllte das Hotel alle Erwartungen der Investoren und verdiente das Attribut des „neuen Sterns“ im touristischen Angebot der serbischen Hauptstadt.

In Hinsicht auf Hindernisse, auf welche er am Anang gestoßen hat, wollte er, gemeinsam mit seinen Freunden und Kollegen, künftigen Investoren in diesem Sektor in Serbien durch Gründung der Assoziation des Hotel- und Gastronomiegewerbes (HGS) helfen. Die Assoziation hat drei Hauptaufgaben - Ausbildung der Beschäftigten im Hotel- und Gastronomiegewerbe, Bildung einer allumfassenden Datenbank und Organisation einer Börse der neuen Arbeitsplätze in diesem Sektor.

Familie Pavlović

- Ich konnte nie nach Schablone leben und arbeiten, verließ mich immer auf meinen Instinkt. Die übliche Reihenfolge „Schule, Wehrdienst, Arbeit, Heirat“ wollte ich nicht einhalten. Als ich aber meine heutige Frau kenengelernt hat, war ich wie vom Blitz getroffen. Ich glaubte damals eher “ Helmut Kohl von etwas zu überzeugen, als ihr Herz zu gewinnen. Ich muss gestehen, dass ich das kaum geschaffen habe. Hätte ich sie nicht kennengelernt, wäre ich noch heute "Free Lancer“. Wir sind seit 15 Jahren zusammen, 12 letzten davon verheiratet - sagte Pavlović.

Frau Pavlović wurde im Kosovo geboren. Aus Kragujevac, wohin ihre Familie später umgesiedelt hat, ging sie nach Deutschland. Sie ist Rechstsanwältin von Beruf, war aber lang im Finanzsektor tätig. Die Erfahrungen mit dem Hotelgewerbe hat sie in Deutschland gesammelt, wo sie, unter anderem, ein Hotel in der Nähe von Frankfurt geführt hat.

- Unser Sohn Marko, den wir unlängst adoptiert haben, ist unser großes Glück. Unser großer Traum, Eltern zu werden, ist dadurch in Erfüllung geganngen. Unser Leben hat eine neue Dimension bekommen. Wenn ich alle bisherigen Pläne und Leistungen summiere, kann ich sagen, dass ich sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben zufrieden bin. Wir haben hier "ein gutes Fundament gelegt" und diese Stadt zu unserem sicheren Hafen gemacht.

(Fotolična arhiva)

„Niemand ist perfekt“

- Ich habe keine Probleme damit, mit meinen Mangeln konfrontiert zu werden. Wegen meiner Disziplinierheit und Konservativisums wird ich oft von meiner Frau als "Deutscher" genannt. Ich bin bereit 15 Minuten mehr zu fahren, um einen entsprechenden Parkplatz für mein Auto zu finden.

Seine Freunde und Geschäftspartner seien "nie sicher“, ob sie mit einem „strengen Deutschen“ oder „unmittelbaren Serbien“ reden.

Lebe und lass andere ihre eigene Lebensweise wählen

Seine Parole lautet: Lebe und lass andere ihre eigene Lebensweise wählen

- Menschen in Serbien neigen oft unbewusst dazu, sich ins Leben eines anderen einzumischen. Es geschieht oft, dass jemand, der mein Telefongespräch mit einem anderen unterbrochen hat, mich fragt, mit wem ich so lange telefoniert habe. Merkwürdig und absurd!

Ich verzeihe das ihnen sofort und konzentriere mich auf ihre positive Eigenschaften.

Anmerkung: Thomas Pavlović ist Mitglied der Serbischen Managerassoziation und Vertreter seines Unternehmens in der Deutschen Wirtshaftsvereinigung Belgrad (DWB).

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