Memorandum über Zusammenarbeit zwischen Serbien und FIAT unterzeichnet - italienische Unternehmen investiert 700 Mio. Euro in "Zastava"
Das Memorandum über Verständnis, strategische Partnerschaft und gemeinsame Investition, das am 30. April dieses Jahres vom serbischen Wirtschaftsminister, Mlađan Dinkić, und dem Vizepräsident von FIAT, Alfredo Altavila, unterzeichnet wurde, sieht die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, an dem sich die italienische Seite mit 70% und die serbische mit 30% beteiligen sollen. Der serbische Staatspräsident, Boris Tadić, wohnte der Unterzeichnung bei.
FIAT will bis Ende 2009 die Produktion eines neuen Modells der A-Klasse in Kragujevac aufnehmen. Man plant die Herstellung von 200.000 Autos jährlich.
In der zweiten Phase, bis 2010, soll FIAT mit dem Bau noch eines neuen Modells der B-Klasse in Serbien anfangen. Die Produktion in Zastava sollte dadurch auf 300.000 Autos pro Jahr gesteigert werden.
Sogar 700 Mio. Euro sollen in der ersten Phase investiert werden. Serbien soll 100 Mio. Euro davon in den ersten vier Haushaltsjahren bereitstellen.
Der Staat hat sich außerdem zur zusätzlichen Unterstützung von FIAT in folgenden zehn Jahren verpflichtet. Die Liste schlißt beträchtliche Steuererleichterungen, Investitionen in die Infrastruktur, kostenlose Nutzung des staatlichen Baulandes für die Erweiterung der Kapazitäten, Verzicht auf kommunale Steuern und Gebühren sowie die Bildung einer zollfreien Zone in Kragujevac.
Realisiert man den beschriebenen Plan, kann die Produktion in Zastava 30-mal innerhalb von nur drei Jahren erhoben werden.
Das Memorandum sieht die strategische Zusammenarbeit zwischen "Iveco", Mitglied der Fiat-Gruppe und der serbischen Lkw-Fabrik "Zastava kamioni" vor.
Der Minister Dinkić ist der Meinung, dass mit der Investition von FIAT eine neue Ära in der serbischen Automobilindustrie beginne.
- Die Senkung der Preise für Autos und Reduzierung der Zölle auf eingeführte Kraftfahrzeuge anderer Hersteller um eine Hälfte stellen den größten Vorteil für serbische Bürger dar.
Gleiche Bedingungen wurden "Volkswagen" angeboten, der deutsche Automobilhersteller ist aber an einer Greenfield-Investition bzw. Errichtung einer neuen Automobilfabrik in der Nähe von Kragujevac interessiert.
Serbien könnte dadurch zwei große Automobilfabriken bekommen, hob er hervor.
- Durch diese Investition eröffnen sich neue Arbeitsplätze nicht nur in Kragujevac, sondern in ganz Serbien, weil jeder neue Arbeitsplatz in der Autoindustrie zwei neue in Lieferunternehmen schafft - sagte Dinkić.
Der Vizepräsident von FIAT, Alfredo Altavila, bedankte sich bei Offiziellen in Belgrad, das Memorandum innerhalb von nur einem Monat vorbereitet zu haben.
- Es handelt sich um einen wichtigen Tag für FIAT, weil wir auf diese Weise eine vor 50 Jahren aufgenommene Zusammenarbeit wiederaufgenommen haben. Die Tatsache, dass das Memorandum ein Tag nach der Unterzeichnung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der EU unterschrieben worden ist, ist von großer Bedeutung für FIAT und seine zukünftige Zusammenarbeit mit Serbien - hob Altavila hervor.
Der serbische Präsident, Boris Tadić, bekundete seinen Stolz darüber, die Rückkehr von FIAT nach einem halben Jahrhundert erlebt zu haben.
FIAT war einer der wichtigsten Motoren der italienischen wirtschaftlichen Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Gesellschaft könnte heute ähnliche Rolle in Serbien spielen, erklärte er.
Die Wiederbelebung der serbischen Autmobilindustrie ermöglicht Greenfield-Investitionen in diesem Sektor. ohne dessen es keine industrielle Entwicklung gibt - meint Tadić.
Die Rückkehr von FIAT nach Serbien ermöglicht die Wiederbeleung der Produktion in der Metallindustrie und Intensivierung der Investitionen im Straßenwesen und sichert die wirtschaftliche und technische Entwicklung des Landes.
- Serbien muss und wird sicher die Hauptrolle in der regionalen Automobilindustrie spielen - betonte Tadić und fügte hinzu, dass man bald große Unternehmen wie "Volkswagen", "Siemens" und "Ikea" in Serbien bewillkommnen werde.
Außer der Automobil- muss Serbien, laut ihm, auch seine Luftfahrtindustrie wiederbeleben.
- Es gibt viele Politiker in Serbien, die von der Geschichte und dem Patriotismus reden, und sehr wenige, die eine klare Entwicklungsvision haben. Ich glaube nur an die Politik, die durch Entwicklung unsere historische Erfahrung bestätigt. Ich glaube an die Politik, die Investitionen anzieht und neue Arbeitsplätze eröffnet, und nicht an jene, die leere Worte und Bedrohungen zu Folge hat - sagte Tadić.