Staat ohne klare Strategie für restrukturierte Unternehmen - Sanierungspläne dienen nur dazu, um sich zusätzliche Zeit zu verschaffen

Quelle: eKapija Donnerstag, 30.06.2016. 17:37
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Der größte Teil der restrukturierten Unternehmen, welche der Staat bis 31. Mai dieses Jahres vor Gläubigern geschützt hat, werden durch im Voraus vorbereitete Sanierungspläne und einen radikalen Stellenabbau (mehr als 21.000 Arbeitnehmer in 17 strategische Unternehmen) auf den grünen Zweig zu kommen.

Fünf Unternehmen stehen vor dem Konkurs, oder sind bereits in Konkurs gegangen, zeigen Angaben des Ministeriums für Wirtschaft. Das sind "Prva iskra Barič", "Zastava grupa", Holdinggesellschaft "IHP Prva petoletka", "PPT Servoupravljači" und "PPT Zaptivke". Die Situation von drei Unternehmen der Holdinggesellschaft "Prva petoletka" unterscheidet sich dabei von anderen. Trotz des eröffneten Insolvenzverfahrens wurde keiner der Mitarbeiter entlassen. Sie bildeten, nämlich, ein Konsortium, mieteten die Fabrikhallen mit Maschinen und setzten die Produktion fort. Dieses Modell hat sich als erfolgreich erwiesen. Nicht nur dass man alle 800 Arbeitsplätze bewahrt hat, das Unternehmen macht einen guten Umsatz und erfüllt regelmässig alle seine finanziellen Verpflichtungen.

In der zweiten, größteren Gruppe der sanierten Unternehmen, sind jene, die sich für einen im Voraus vorbereiteten Sanierungsplan entschieden haben. Das sind der Kabelhersteller "Holding kablovi Jagodina", ferner FAM, die Kupferholding "RTB Bor", Kohlebergwerk "Resavica", Automobilhersteller FAP, Bushersteller "Ikarbus" und der Zeitungsverlag "Politika". Das Modell mit dem Sanierungsplan ermöglicht, Schuldner-Gläubiger-Beziehungen relativ schnell neu zu definieren. Der Plan bestimmt auch, wie Unternehmen ihre Verpflichtungen gegenüber Gläubigern (im öffentlichen und privaten Sektor) erfüllen sollte, die Rückzahlungsfristen, die Veränderung von Rückzahlungsfristen, die Veränderung von Laufzeiten von Darlehen und Zinsen, Abschreibung von Schulden und Verzugszinsen, Umwandlung von Schulden in die staatliche Kapitalbeteiligung, Rationalisierung der Mitarbeiterzahl, Einführung des professionellen Managements...

Im Voraus vorbereitete Sanierungspläne müssen zunächst von zuständigen Handelsgerichten akzeptiert werden. Unternehmen sind verpflichtet, alle Vertragsverpflichtungen innerhalb der festgesetzten Frist zu erfüllen. Solange der Sanierungsplan in Kraft ist, ist das Unternehmen von Gläubigern geschützt. Wenn es um die Privatisierung geht, wurden inzwischen nur das Pharmaunternehmen "Galenika" zum Verkauf ausgeschrieben.

Sanierungspläne in Wirklichkeit

Ein im Voraus vorbereiteter Sanierungsplan scheint oft als eine gute Lösung für Unternehmen. Wenn gut geschrieben, könnte er dem Unternehmen das Überleben sichern. In der Wirklichkeit funktioniert das oft nicht so reibungslos wie auf dem Papier. Man muss nicht vergessen, dass der größte Teil solcher Pläne in Serbien nicht vollständig umgesetzt wurde.

(Fotoekapija)
Schon während der Erarbeitung und der Annahme eines Sanierungsplans wird meistens zahlreiche unbekannte Tatsachen über ein Unternehmen entdeckt, die zu seinem Zusammenbruch führten. Der Sanierungsplan für die Kupferholding "RTB Bor" hat die ungewöhnlichen Schulden des ehemaligen Bergbauriesen enthüllt.

Die Schulden von "RTB Bor" haben bis 31. März 2016 den Wert von mehr als 157 Milliarden Dinar (fast 1,3 Mrd. EUR) erreicht. In HInsicht darauf, dass die Forderungen das Kapital des Unternehmens mehrfach übertreffen, wurde dem Handelsgericht in Zaječar ein im Voraus vorbereiteter Sanierungsplan eingereicht, der, unter anderem, die Sanierung des Schuldnebergs der größten Herstellers von Kupfer und Gold in Serbien vorsieht.

Der größte Teil der Schulden gegenüber einheimischen Unternehme, wie z.B. Entwicklungsfonds der Republik Serbien, Agentur für Einlagenversicherung, insolventen Banken, EPS und die Bahngesellschaft "Železnice Srbije" sollte in das Kapital eines neuen Unternehmens umgewandelt werden, das durch Zusammenschluss von der Muttergesellschaft und drei abhängige Unternehmen von "RTB Bor" entstehen sollte. "RTB Bor" sollte in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung im staatlichen Eigentum verwandelt werden. Zu Gläubigern von "RTB Bor" gehören, unter anderem, die Brauerei "Zaječarska pivara" mit Forderungen im Gesamtwert von 27 Mio. Dinar, Tabakfabrik "Dunavska industrija Nis", die sogar 452 Mio. Dinar fordert, Unternehmen "Red metal" von Milan Popović, dem "RTB Bor" 318 Mio. Dinar schuldet sowie der Knzern "FArmakom" von Miroslav Bogićević, der vom größten Kupfer- und Goldherteller fast 30 Mio. Dinar fordert.

Zu den größten ausländischen Gläubigern gehört die kanadische EDC Bank, die mit einem Darlehen im Wert von 250 Mio. EUR den Bau einer neuen Schmelzerei finanziert hat. der griechische Konzern "Mitilineos" (17 Mio. USD und vier Tonnen Kupfer), die Londoner Standard Bank mit Forderungen im Wert von fast 50 Mio. USD...

Staat ohne eine klare Strategie

Diese Situation zeige klar, dass die Regierung keine Vision habe, wie die sanierten Unternehmen vor der Liquidation zu retten, sagt Professor an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft in Belgrad, Ljubodrag Savić, gegenüber dem Wirtschaftsportal "eKapija".

- In Wirklichkeit will man durch diese Sanierungspläne nur zusätzliche Zeit kaufen, bzw. diese Unternehmen noch einige Zeit vor Gläubigern zu retten. Die zusätzliche Zeit gibt ihnen Hoffnung, eine Lösung für dieses Problem zu finden. Ich sehe aber nicht, wie sich die Situation in den folgenden z.B. sechs Monaten verbessern könnten, außer dass chinesische Investoren uns nach dem kürzlichen Besuch positiv überraschen. Der Status quo ist, meines Erachtens nach, das wahrscheinlichste Szenario. Das bedeutet nur, dass sich der Staat weiterhin mit diesen Untenrehmen beschäftigen wird - so Savić.


(FotoDmitry Kalinovsky/shutterstock.com)
Sanierungspläne sind in einigen Fällen ohne jede Wirkung geblieben. Unternehmen wurden dadurch in eine noch schwierigere Geschäftslage gebracht, weil sich die Schulden nur zusätzlich angehäuft haben. Es ist wahr, dass nicht alle Unternehmen in der gleichen Position sind. Einige werden strategische Partner viel leichter und schneller als andere finden. Die besten Chancen haben, seiner Meinung nach, die Unternehmen "Petrohemija" und "RTB Bor".

Staatliche Unterstützung

Der Staat hat von 2008 bis 2013 34,3 Milliarden Dinar für 17 vor Gläubigern geschützte Unternehmen ausgegeben. Im Einklang mit der Entscheidung, den Status dieser Unternehmen ein für allemal zu lösen, wurde die finanzielle Unterstützung des Staates im Vorjahr auf das Minimum reduziert. "Petrohemija", Grupa "Zastava vozila", "Industrija kablova Jagodina", RTB "Bor", FAP, "Trayal", "Fabrika maziva", "Prva petoletka", "PPT Zaptivke Trstenik", "PPT Servoupravljači Trstenik", "Yumco", "Prva iskra", PKB, "Politika AD", "Ikarbus" und "Galenika" haben insgesamt 437,4 Millionen Dinar erhalten. Der Staat hat die Finanzierung von erwähnten Unternehmen 2016 vollständig abgeschafft, mit der Ausnahme des Bergbauuntenrehmens "Resavica", das Subventionen des Energieministeriums im Einklang mit dem Haushaltsgesetz bis Ende des Jahres erhalten wird.

Jelena Đelić

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