Briten stimmen für EU-Austritt - Kollaps an der Londoner Börse, Börsenwert von fast 100 Milliarden Pfund vernichtet
Großbritannien sagt sich von der Europäischen Union los. Nach der langen und spannenden Wahlnacht steht nun fest: Die Brexit-Befürworter haben das Referendum mit 51,9 Prozent der Stimmen gewonnen.
An den Börsen löste die Brexit-Nachricht ein Kurschaos aus. Die Angst vor einer Wirtschaftskrise auf der Insel und einer weltweiten Konjunktur-Abkühlung machte sich breit.
Das britische Pfund verlor gegenüber dem US-Dollar mehr als zehn Prozent und stürzte auf den tiefsten Wert seit mehr als 30 Jahren. Der Euro gab ebenfalls deutlich nach.
Der deutsche Leitindex DAX brach zum Handelsbeginn um fast zehn Prozent ein. Die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank büßten jeweils 17 Prozent ein. Die Londoner Börse startete mit einem Minus von 8,7 Prozent. Das ist der größte Kursrutsch seit 2008. In Paris waren es knapp acht Prozent.
Aber so wie die Erkenntnis des nun beschlossenen Austritts langsam ins Weltbewusstsein sickert, so werden die Folgen der Entscheidung ebenfalls erst sukzessive sichtbar. Bis zu einer Million Arbeitsplätze könnte der Austritt gefährden. Die Bank von England erwartet als Folge der Entscheidung einen Wachstumseinbruch von bis zu sechs Prozent.
Und die einst so starke Handelsmacht Britannien segelt im lauen Lüftchen ihrer Unabhängigkeit von der EU: 63 Prozent der britischen Exporte gehen in die EU. Neu zu verhandelnde Zollunionen oder Handelsabkommen werden Exporte in die Eurozone für britische Unternehmen pro Jahr um knapp 35 Milliarden Euro pro Jahr verteuern.