Staat subventioniert Kredite für Landwirte mit 800 Mio. Dinar - Gute, aber verspätete Entscheidung des Landwirtschaftsministeriums

Quelle: eKapija Montag, 09.05.2016. 17:27
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Das Ministerium für Landwirtschaft und Umweltschutz und das Schatzamt unterzeichneten am 8. April Verträge mit zehn Banken, die Landwirten Kredite zu einem Zinssatz von drei Prozent beiten sollten. Die Zinsen sind niedriger als im Vorjahr, und Landwirten wird zusätzlich ein Tilgungsaufschub von einem Jahr bewilligt. Der Staat will dadurch Investitionen in der Landwirtschaft fördern.


Das Ministerium hat 800 Mio. Dinar für die Mitfinanzierung von Zinsen für diese Kredite bereitgestellt. Verträge wurden mit Banken Komercijalna banka, ProCredit Bank, Credit Agricole, Hypo-Alpe Adria Bank, Banca Intesa, Sberbank, AIK Bank, NLB Bank, UniCredit und OTP Bank unterschrieben.


Mit einem Teil der genannten Summe sollten 40% der Versicherungsprämie für Ernte und Vieh gedeckt werden. Im Rahmen dieses Programms wurden im Vorjahr 4.800 Kredite im Gesamtwert von 4,8 Milliarden Dinar gewährt.


- Dank unterzeichneten Verträgen können sich Landwirte um derzeit günstigste Kredite am Markt bewerben. Die die Differenz zwischen dem günstigeren Zins von 3% und dem Marktzins sollte vom Landwirtschaftsministerium gedeckt werden - erklärte die Landwirtschaftsministerin Snežana Bogosavljević Bošković.

Das Ministerium hat im Vorjahr Verträge über Kredite für Landwirte mit Banken unterzeichnet, mit Subventionen für Zinsen, erinnerte sie. Dank diesem Programm sind Investitionen in der Landwirtschaft auf sechs Milliarden Dinar gestiegen. Sie erwartet erneut einen guten Widerhall unter Landwirten, die diese Darheleh für den Erwerb von Vieh, Landmaschinen und Finanzierung aller arten der landwirtschaftlichen Produktion nutzen können.


Banken sind bereits auf Äckern präsent


Vertreter der Banken behaupten, sie seien mit dem Implementierung des Kreditprogramms schon ab dem Mai bereit.


(FotoRajko Karišić)
- Neben einer breiten Palette von Produkten und Dienstleistungen in unserem regelmässigen Angebot unterstützen wir erneut das Förderprogramm des serbischen Landwirtschafts- und Umweltschutzministeriums, das sehr günstige Kredite für die landwirtschaftliche Produktion einschließt. Kredite im Rahmen dieses Programms werden zum Festzins von drei Prozent gewährt, auf eine Laufzeit von 12 Monaten für kurzfristige, bzw. von 36 Monaten für langfristige Kredite. Kreditnehmer können, außerdem, einen Tilgungsaufschub von einem Jahr bekommen - erzählt Vlastimir Vuković, Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses der NLB Bank in Belgrad in einem Gespräch mit "eKapija".

Kredite sind für natürliche Persönen, landwirtschaftliche Genossenschaften und Mikro- und Kleinunternehmen mit registrierten Landwirtschaftsbetrieben vorgesehe. Landwirtschaftliche Genossenschaften können sich mit maximal 15 Mio. Dinar verschulden, anderen Interessenten stehen Beträge bis max. fünf Mio. Dinar zur Verfügung.

- Kredite werden für den Erwerb des Anlage- und Umlaufvermögens, für Investitionen in Landmaschinen und Ausstattung, für die Entwicklung des Getreide-, Garten-, Obst- und Weinbaus, für die Viehzucht und ab diesem Jahr auch für den Erwerb von Futter gewährt - so Vuković.

Landwirte verschulden sich unwillig


Miladin Ševarlić, Professor an der Fakultät für Landwirtschaftswissenschaft in Belgrad findet die Entscheidung des Landwirtschaftsministeriums, einen Teil der Zinsen mitzufinanzieren, gut, aber auch ein wenig verspätet, vor allem wegen der Verzögerungen bei der Registrierung von landwirtschaftlichen Familienbetrieben.


- Der größte Teil der Frühlingsaussaat ist im Mai fast fertig, genauso wie die meisten Ackerarbeiten, die finanziell anspruchsvollsten für Landwirte sind. Durch Änderung der Anmeldefrist für die Registrierung, die z.B. schon Anfang des Jahres stattfinden sollte, wären diese Fördermittel Landwirten vor dem Anfang der Frühlingssaison verfügbar. Sie könnten Saatgut und andere Rohstoffe mit Hilfe solcher Kredite rechtzeitig erwerben, ohne sich unter ungünstigen Bedingungen zu verschulden - erzählt Professor Ševarlić im Gespräch mit "eKapija".


Im Förderprogramm für die Landwirtschaft fehlen in diesem Jahr Subventionen für den Erwerb von Traktoren, was sich auf ihren Verkauf an der bevorstehenden Landwirtschaftsmesse in Novi Sad auswirken sind. Vor allem, weil "Fördermittel im Rahmen des Instruments für Heranführugnshilfe der EU (IPARD) serbischen Landwirten noch immer nicht verfügbar sind, sogar drei Jahre nach der Aktivierung des Fonds", unterstreicht unser Gast.


(Fotobranislavpudar/shutterstock.com)
- Unsere Landwirte verschulden sich bei Banken sehr unwillig, und das vorwiegend für die aktuelle Produktion. Investitionskredite kommen nur für große Hersteller infrage, für jene, die marktorientiert und auf bestimmte Produkte spezialisiert sind. Kredite nehmen auch Landwirte, welche die eigene Produktion erweitern möchten, aber es gibt nur wenige, die Landmaschinen erwerben, um ihre Dienstleistungen anderen Landwirten zu bieten - erklärt Ševarlić.


Seine Meinung teilt auch Radosav Grujičić aus dem Dorf Pambukovica bei Ub, der seit 2010 den organisch-biologischen Anbau betreibt. In einem Gespräche mit "eKapija" erzählt Grujičić, dass er sich periodisch bei den Banken verschuldet habe, um die aktuelle Produktion zu finanzieren. Kredite seien ihm unter sehr ungünstigen Bedingungen und zu sehr hohen Zinsen gewährt worden. Die Unterstützung des Ministeriums sei am Anfang sehr wichtig gewesen, vor allem durch Subventionen für den organisch-biologischen Anbau. Grujičić unterstreicht aber auch, dass der Zugang zum Markt, zu Kunden viel wichtiger für Landwirte als diese Darlehen sei.


Der Landwirt aus Ub war im Vorjahr der Gewinner des Wettbewerbs "NLB Organic" für die beste Idee im organisch-biologischen Anbau. Er hat das Preisgeld in eine moderne Trockenanlage mit dem Solarantrieb investiert.


Wiederaufbau von Genossenschaften

Professor Ševarlić ist der Meinung ,dass es in Serbien offensichtlich an landwirtschaftlichen Genossenschaften fehlt, die Landwirten verschiedene Dienstleistungen erbringen und ihnen beim Erwerb von Rohstoffen und beim Absatz helfen könnten.

- Das ist, meines Erachtens nach, die größte Schwäche unserer Landwirtschaftspolitik. Das Verhältnis des Staates zum sogenannten dritten Wirtschaftssektor, insbesondere in der Landwirtschaft. Ein Lösung wäre, meiner Meinung nach, de Wiederaufbau von Genossenschaften. Es ist unmöglich, kleine landwirtschaftliche Familienbetriebe zu bewahren. Man sollte 20-30 Regionalzentren für den Ankauf, Bearbeitung und Verarbeitung und Distribution von landwirtschaftlichen Erzeugnissen unter dem Markennamen "Food of Serbia" gründen. Das ist das Minimum, um subventionierte ausländische Investoren und vernachlässigte und vergessene Landwirte aus Serbien gleich zu behandeln - sagt Miladin Ševarlić am Ende. Die andere Lösung und die Voraussetzung für den Wiederbelebung der Landwirtschaft ist der demographische Wiederaufbau der ländlichen Gegenden.

Neben Krediten, die von der Regierung Serbiens subventioniert werden, haben die meisten Banken verschiedene Produkte für Landwirte in ihrem regelmässigen Angebot - für das Anlage- und Umlaufvermögen, für den Erwerb von Landmaschinen und landwirtschaftlichen Nutzflächen, für die Erhöhung der Energieeffizienz und für Investitionen. Solche Kredite werden aber unter sehr ungünstigen Bedingungen für Kreditnehmer gewährt, weshalb sie von den meisten Landwirten vermieden werden, mindestens bis alle andere Lösungen und Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
M.A.
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