PODRECCA: Man baut grandiöse Brücken und Hallen, während Bürgersteige verdreckt sind

Quelle: Novosti Donnerstag, 11.02.2016. 02:11
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Boris Podrecca (FotoYouTube/screenshot)Boris Podrecca

Ich will einen massgeschneiderten, und keinen Konfektionsanzug, entdeckt der in Wien lebende, weltweit berühmte Architekt Boris Podrecca (76), der die Belgrads Straßen Kosančićev venac und Topličin venac, den Studentenplatz und die Vasina Straße verschönern sollte.

Der berühmte Architekt wurde von der Stadt Belgrad engagiert, eine Lösung für die geplante Erweiterung der Fußgängerzone im Stadtzentrum in den folgenden zwölf Monaten zu erstellen.

- Architekten müssen sich wie Hunde benehmen. Durch Straßen bummeln und riechen, um zu sehen, wie eine Stadt atmet. Jede Zeit hat ihre Reflexion, weshalb ich mich in der Geschichte gut auskennen muss. Ich muss begreifen, wie die Stadt funktioniert hat und dann mit modernen Materialien einen architektonischen Dialog aufnehmen - beschreibt Podrecca malerisch, durch Metapher seinen kreativen Prozess.

Der gebürtige Belgrader behauptet, es sei eine Ehre für ihn, in Belgrad zu arbeiten. Er spricht aber zugleich kritisch über die aktuelle Entwicklung der Hauptstadt.

- Belgrad ist ein schlecht strukturiertes Stadt. Es werden große Brücken, Sporthallen errichtet, während Bürgersteige verdreckt sind. Alles ist kaputt. Gehwege sind zerstört, und niemand merkt das. Auf dem Markt "Kalenić" habe ich gesehen, wie eine Frau mit schweren Einkaufstaschen in Händen auf ein Loch gestolpert und gefallen ist - erzählt der Architekt, der Plätze weltweit verschönert hat.



Belgrader

Boris Podrecca wurde, durch Zufall, in Belgrad geboren, obwohl sein Vater Slowene aus Triest und seine Mutter Serbin aus Mostar ist. Er hat in zahlreichen europäischen Städten gearbeitet, meistens in Wien, Venedig und Ljubljana, Seit 1988 ist er Mitglied der Serbischen Akademie der Wissenschafen und Kunst (SANU). Er wurde in Belgrad nur für zwei Projekte engagiert: für die Rekonstruktion des Museums der Wissenschaft und Technik, das nie realisiert wurde, und für das "Falkensteiner" Hotel.

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