Christer Asp, Schwedens Botschafter in Serien - IKEA wird Leben in Serbien verändern

Quelle: eKapija Mittwoch, 28.10.2015. 17:12
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(Christer Asp)

Schweden ist seit Jahren der wichtigste Außenhandelspartner Serbiens unter skandinavischen Ländern, aber die wirtschaftliche Zusammenarbeit ist noch immer weitaus unter den realsen Bedürfunssen und Potenzialen beider Länder. Serbien führte 2014 Waren im Gesamtwert von 109,3 Mio. EUR aus Schweden ein, während seine Exporte den Wert 45,7 Mio. EUR erreichten. Nach Angaben der Botschaft Schwedens in Serbien wurden vom Januar bis Juni 2015 Waren im Wert von 58,6 Mio. EUR aus Schweden importiert, und zugleich Güter für 31,6 Mio. EUR nach Schweden exportiert.

Wir haben am meisten tiefgekühlte Himbeeren, Pneumatika, Kunststoffsäcke und -tüten, Ersatzteile für Geräte und Maschinen ausgeführt und zugleich Papier und Karton, Kunststoff und Kfz (Diesel-Lkws und Pkws) eingeführt.

Rund 80 schwedische Unternehmen, darunter auch mehrere europäische und internationale Riesen wie Volvo, Scania, Ericsson - sind derzeit in Serbien tätig. Unsere Länder pflegen gute wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen, aber es gibt noch immer Raum für die Verbesserung in allen Bereichen, insbesondere im Außenhandel.

Über neue Investoren, die aus diesem skandinavischen Land nach Serbien kommen könnten, über die interessantesten Sektoren für sie, haben wir mit dem schwedischen Botschafter in Serbien Christer Asp gesprochen.

eKapija: Wie finden Sie wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen zwischen Serbien und Schweden?

- Wir haben ausgezeichnete Beziehungen, aber das bedeutet natürlich nicht, dass mein Kollege in Stockholm und ich nichts zu tun haben. Alles lässt sich immer verbessern. Ich glaube, dass wir vor allem unsere Beziehungen im wirtschaftlichen Bereich verbessern können, insbesondere im Außenhandel.

Das Interesse der schwedischen Unternehmen an Serbien nimmt deutlich zu, was ist mit den Beitrittsverhandlungen mit der EU direkt verbunden ist.

Vor einigen Monaten haben wir das Serbisch-Schwedische Wirtschaftsrat mit Sitz in Stockholm gegründet. Am ersten Treffen in Belgrad im Frühling dieses Jahres haben mehrere hundert serbische und schwedische Unternehmen teilgenommen. Dieser Rat sollte auch serbische Unternehmen zum Einstieg in den schwedischen Markt ermutigen. Serbische Unternehmen sollen immer darauf achten, dass Verbraucher in Schweden immer die maximale Qualität verlangen. Ich empfehle ihnen, nach spezifischen Marktnischen zu suchen.

eKapija: Wie viel schwedische Unternehmen sind derzeit in Serbien tätig?

- Es gibt rund 80 Unternehmen derzeit. Viele von ihnen sind schon lang in Serbien, wie z.B. "Tetra pak", ein internationales Unternehmen. Sein Fabrik in Serbien gehört ansonsen zu den effizientesten in der Gruppe und ist zugleich der sechstgrößte Exporteur in Serbien. Dazu gehören auch Volvo, Ericsson, Scania, Frigoscandia, Husqvarna, Oriflame ...

Viel wichtiger ist es, meiner Meinung nach, dass da Interesse schwedischer IT-Unternehmen an Serbien in den letzten zwei Jahren erheblich zugenommen hat. Es gibt bereits fünf neue Unternehmen, die in den serbischen Markt eingestiegen sind. Ihre Ankunft ist sehr bedeutend, weil der IT-Sektor zu Eckpfeilern der schwedischen Wirtschaft gehört. Und dieser Sektor verzeichnet ein schnelles Wachstum. Ich bin der Meinung, dass Serbien eine gute Grundlage für die Entwicklung des IT-Sektors bieten kann und dass das endlich von schwedischen IT-Unternehmen erkannt wird.

Die Geschäftskosten sind, natürlich, niedriger, aber sehr qualifizierte und hoch motivierte Fachkräfte stellen, meiner Ansicht nach, den größten Vorteil Serbiens sind. Ich glaube, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Serbien und Schweden im IT-Sektor erste entwickeln wird.

eKapija: Es ist kein Geheimnis, dass IKEA seit Jahren in Serbien erwartet wird. Glauben Sie, dass die Eröffnung seiner Einrichtungshäuser etwas in unserem Wirtschaftsleben verändern wird?

- Ich bin überzeugt davon. Vor alle, wenn es um die Lebensweise und Wohnkultur der Bevölkerung geht. IKEA bringt ein einzigartiges Konzept, einen viel leichteren Zugang zum Erwerb von Immobilien. IKEA besteht auch auf Prinzipien der sozialen Verantwortlichkeit, und wir wollen, dass alle schwedische Unternehmen dieses Konzept anwenden. Serbien hat bereits bestimmte Veränderungen erlebt, IKEA wird sie nur noch ein wenig fördern.

IKEA ist schon da, aber wir hoffen auf die Eröffnung des ersten von mehreren Einrichtungshäusern in Serbien. Der Einstieg von IKEA in den serbischen Markt ist sehr wichtig für das Land, weil die langfristigen Investitionen eines internationalen Riesen wie dieses andere Investoren nur ermutigen kann.

eKapija: Wir können in heimischen Printmedien immer häufiger lesen, dass Schweden neue Fach- und Arbeitskräfte benötigt. Sind unsere Mitbürger an die Auswanderung nach Schweden interessiert?

- Ihre Anzahl ist nicht so hoch. Wir haben bereits einige Auswanderungswellen aus Ex-Jugoslawien erlebt, aber diese Zahlen sind heute viel geringer. Vor allem, dank den positiven Veränderungen in Serbien. Das land entwickelt sich und wird immer interessanter für ausländische Investoren.

eKapija: Sie sind hier schon sech Jahre, was sehr ungewöhnlich für einen Botschafter ist? Ihre Mission dauert in der Regel vier oder fünf Jahren?

- Ich wurde von der Regierung als Spezialist für die Erweiterung der Europäischen Union gewählt, und Schweden unterstützt stark den EU-Beitritt Serbiens.

eKapija: Wie hat sich die Situation in Serbien, aus Ihrer Sicht, in den letzten sechs Jahren verändert?

- Serbien ist ein ganz anderes Land. Vielleicht sind diese Änderungen nicht so klar zu sehen, wenn man in einem Land sieht, aber von der Seite gesehen, ist es deutlich, dass die Wirtschaft auf sicheren Pfeilern steht, vor allem dank den gesterteten Reformen. Ich kann eine offenere Haltung Serbien zur Welt sehen sowie seinen immer stärkeren Einfluss. Die Bedeutung Serbiens für die Stabilität dieses Teils Europas wird von Tag zu Tag immer deutlicher.

eKapija: Und wann werden wir Serbien, Ihrer Meinung nach, in der Europäischen Union sehen?

- Das hängt grundsätzlich von der Möglichkeit und vom Wunsch Serbien, sich an die Regeln und Gesetze der Europäischen Union anzupassen. In Hinsicht auf die neuesten Entwicklungen glaube ich, dass wir Serbien 2020 in der Europäischen Union bewillkommnen werden.

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