Serbien wird bei Ausländern immer beliebter - Hotelangebot verbessert, Infrastruktur und Schattenwirtschaft noch immer die größten Probleme
Nach dem Hochwasser im Mai und der Ausnahmezustand im ganzen Land konnte man nicht viel vom vergangenen Tourismusjahr erwarten. Die jüngsten Analysen zeigen, dass das vergangene Jahr das Niveau des Rekordjahres 2013 fast erreicht hat.
Die Zentralbank Serbiens hat einen Devisenzuflus in Höhe von 1,17 Mrd. USD in den ersten 11 Monaten 2014 registriert, um 8,6% höheren als im Vergleichszeitraum 2013, als wir den rekordhohen Devisenzufluss hatten.
Von besonderer Bedeutung war die Empfehlung der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen für Touristen, unser Land auch nach dem Maihochwasser nicht zu vermeiden, erklärt die Assistentin des Ministers für Handel, Tourismus und Telekommunikation Renata Pindžo. Das hat uns vor den befürchteten massenhaften Reisestornos gerettet.
- Wir sind von guten Ergebnissen 2014 überzeugt, vor allem dank dem Dezember, als wir das Gipfeltreffen zwischen China und 16 mitte- und osteuropäischen Ländern veranstaltet hatten. Das Neujahrsfest und die Weihnachten haben uns nie enttäuscht, genaso wie der Anfang der Wintersaison. Wir verfügen noch nicht über genaue Zahlen, wenn es um das Gipfeltreffen in Belgrad geht, aber wir wissen, dass Belgrad voll von Ausländern war. Wir haben mehrere tausend akkreditierte Journalisten registriert - erzählt Pindžo dem Wirtschaftsportal "eKapija".
Der stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Handel, Tourismus und Telekommunikation Rasim Ljajić erwarte ein neues Rekordjahr für die Tourismusbranche in Serbien, sowohl wenn es um den Umsatz, als auch wenn es um die Anzahl der Touristen geht. Wir registrieren seit mehreren Jahren eine zweistellige Wachstumsrate bei ausländischen Touristen und einen Rückgang bei einheimischen, vor allem wegen der verringerten Kaufkraft und des Hochwassers im Mai und Oktober.
Das Ministerium bereite derzeit zwei wichtige Dokumente vor: Änderungen und Ergänzungen des Tourismusgesetzes sowie eine Entwicklungsstrategie für Tourismus für die folgenden 10 Jahren, sagt Ljajić.
- Tourismus ist einer der Sektoren, der zum Wachstum des serbischen Bruttoinlandsprodukts seriös beitragen könnte - unterstreicht Ljajić.
Im Haushaltsplan für 2015 sind Mittel für die Entwicklung der touristischen Infrastruktur vorgesehen, vor allen an der Donau, in Skizentren und Kurorten. Sie sind, neben Belgrad, die wichtigsten touristischen Ressourcen Serbiens. Für die maximale Nutzung unserer touristischen Potenziale benötigen wir einen organisierten Einsatz des Staates, größere Investitionen und das bessere Marketing, so Ljajić. Am 15. Februar startet eine Werbekampagne im Ausland, fokusiert auf Auswanderer serbisher Herkunft, die man zu Reisen in die Heimat ermutigen will, unterstreicht er.
Fluglinien sind dabei von instrumentaler Bedeutung, glaubt die Geschäftsführerin der Touristischen Organisation Serbiens, Gordana Plamenac.
- Es ist gut eine starke nationale Fluggesellschaft zu haben, genaos wie Billigflieger, die sich immer mehr für den Flughafen in Niš entscheiden. Ich muss auch auf Charterflüge Ende Dezember und im Januar 2015 hinweisen, die russische Touristen auf den Kopaonik brachten. Ich bin von der Intensivierung dieser Zusammenarbeit überzeugt, insbesondere in Hinsicht darauf, dass wir das Partnerland der Messe "Odmor" in Moskau in September sind.
Es wäre gut, wenn wir unseren Auswanderern in den USA und Kanada direkte Flüge nach Serbien bieten könnten, meint Plamenac.
Immer mehr neue Hotels
In den vergangenen fünf Jahren wurde 77 neue Hotels (es gibt insgesamt 328) in Serbien eröffnet. In Belgrad, momentan der größten Baustelle, wird die Eröffnung von Hotels der weltweit berühmtesten Ketten wie Marriott oder Hilton erwartet. Großes Interesse der Investoren beweist, dass es in der serbischen Hauptstadt noch immer Raum für neue Hotels gibt.
Jemand, der von der anderen Seite betrachtet, kann sehr leicht das Paradox sehen. Hoteliers beschweren sich einerseits über Inhaber der nicht klassifizierten Appartements (viele von ihnen arbeiten schwarz), weil sie ihre Umsätze verringern, während man andererseits neue Hotels baut. Wissen Investoren etwas mehr als wir? Zuständige sind überzeugt davon, dass Investitionen der weltweit bekannten Hotelketten wie Radisson Blu, Holiday Inn, Hilton oder Mariott die Profitalbilität unseres Makrtes beweisen. Hoteliers wissen sicher, dass jedes Land Appartements als die preiswerteste Unterkunft im Angebot haben müsse, unterstreicht man im Ressortministerium und fügt hinzu, dass sie in der Zukunft die Schattenwirtschaft in diesem Sektor bekämpfen wird. Der Staat will nur die Bezahlung von Tourismusabgaben kontrollieren. Für alles andere gilt der freie Wettbewerb.
Nachbarn, Russen und Deutsche dominieren
In Serbien wurden im Vorjahr 2.192.268 registriert, fast genauso viel wie 2013. Im Dezember wurde ein Anstieg von 4,1% im Vergleich zum gleichen Monat 2013 verzeichnet, zeigen Anganben des Staatistischen Amtes der Republik Serbien.
Die Anzahl der heimischen Touristen ging im Vorjahr um 8% im Vergleich zu 2013 zurück. Die Anzahl der ausländischen Touristen nahm gleichzeitig 12% zu. Man hat ingsamat 6.086.275 Übernachtungen gebucht, um 7% weniger als 2013. Heimische Touristen buchten dabei 3.925.221 Übernachtungen, um 14% weniger als 2013, und ausländische 2.161.054 oder. 9% mehr als im Vorjahr..
Heimische Gäste haben sich meistens für Kurorte und Skizentren entschieden, ausländische für die Hauptstadt Belgrad. Der größte Teil der Übernachtungen bei heimischen Gästen entfällt 2014 auf den Kurort Vrnjačka Banja, Gebirge Zlatibor und Kopaonik und Belgrad.
Ausländische Gäste haben sich am meisten für Belgrad entschieden, um 10% mehr als 2013. Ihm folgen Novi Sad, Zlatibor-Gebirge und Vrnjačka Banja. Der größte Teil der Übernachtungen 2014 buchten die Touristen aus Bosnien-Herzegowina, um 5% mehr als 2013. Ihnen folgen Gäste aus Russland, Montenegro, Deutschland und Kroatien.
Im Dezember wurden um 4,1% mehr Ankünfte im Vergleich zu 2013 registriert, aber die Anzahl der Übernachtungen fiel um 8,5%. Die Anzahl der Übernachtungen ging bei heimischen Touristen um 15,3% im Vergleich zum Dezember 2013 zurück. Ausländische touristen haben dagegen um 3,1% mehr Übernachtungen gebucht.
Araber und Chinesen willkommen
Wenn es um die Prćsentation unseres touristischen Angebots im Ausland geht, gehört China sicher zu den interessantesten Ländern, insbesondere in Hinsicht darauf, dass, Einschätzungen zufolge, fast 100 Mio. Chinesen 2014 die Welt bereist haben.
- Der größte Teil kommt nach Evropa, insgesondere in mittel- und osteuropäische Länder. China, Japan, Korea, Indonesien - das sind große Nationen, die gern reisen. Der Privatsektor spielt hier die wichtigste Rolle, er muss serbische touristische Produkte auf die richtige Weise präsentieren und vermarkten. Die Anzahl der chinesischen Touristen in Serbien ist 2014 um 66% und die Anzahl der Übernachtungen um sogar 119% gestiegen - erfahren wir von der Assistentin des Ressortministers Renata Pindžo.
Serbien hat eine Vereinbarung über Zusammenarbeit mit China noch 2009 unterzeichnet, und die gesetzliche Bedingungen im öffentlichen Sektor sind vorwiegend erfüllt.
- Die Intensivierung des Luftverkehrs mit dem Fernen Osten ist von größter Bedeutugn für uns. Diese Länder sind nach Angaben der Welttourismusorganisation der UN am schnellsten wachsende Quellmärkte. Wir durfen dabei nicht Länder im Persischen Golf vergessen. Die Visumpflicht für die Vereinigten Arabischen Emiraten wurde abgeschafft, und es wird über die Erleichterung der Visumpflicht mit Kuwait und Saudi-ARabien verhandelt. Es handelt sich auch um Quellmärkte, die am Gesundheitstourismus und Vorbereitungen ihrer Nationalmannschaften in unserem Land interessiert sind. Das sind auch große Chancen für uns. Durch Einführung neuer Fluglinien eröffnet uns "Air Serbia" Türen der neuen Märkte - erklärt Pindžo.
Änderung des Tourismusgesetzes
Die Änderungen des Tourismusgesetzes wurden an die Richtlinien der Europäischen Union und die heimischen Gesetze und insbesondere an das Verbraucherschutzgesetz angepasst, um Interesse der Kunden in diesem Sektor maximal zu schützen. Darüber hat man sich während der öffentlichen Diskussion über den Entwurf des Gesetzes über Änderung und Ergänzung des Tourismusgesetzes am 10. Februar in der Wirtschaftskammer Serbien geeinigt.
Geplante Änderungen ermöglichen die Bekämpfung der Schattenwirtschaft in der Tourismusbranche und soltlen zugleich zur Verbesserung der Dienstleistungsqualität beitragen, unterstreicht der Leiter des Sektors für Dienstleistungsgewerbe und Unternehmertum der Wirtschaftskammer Serbien Ješa Erčić. Das Tourismusgesetz wurde in den vergangenen Jahren mehrmals geändert, aber man will diesmal einige ungeregelte oder ungenügend geregelte Fragen klären, mehrere Neuigkeiten einführen und einen effizienten Kundenschutz sichern, erklärt er.
Jelena Đelić