Frankreich kehrt in Serbien zurück
Regierungschefs Serbiens und Frankreichs, Aleksandar Vučić und Manuel Valls, und der Belgrader Bürgermeister Siniša Mali unterzeichneten gestern ein Verständnismemorandum über den Bau der U-Bahn in Belgrad. Neben dieser wurden weitere fünf Vereinbarungen unterschrieben.
Durch offizeillen Besuch des Premiers Manuel Valls kehrt Frankreich nach einer längeren Pause in Serbien zurück. Politische Entscheidungen in den vergangenen Jahren hätten zur Verzögerung von bereits vereinbarten Projekten und Investitionen geführt. Es sei gut, dass dieses Problem nun überwunden sei, eingten sich Predrag Simić und Ivo Visković, ehemalige Botschafter Serbiens in Frankreich und Deutschland, in einem Interview für die Belgrader Tageszeitung "Danas".
Frankreich will, wahrschenlich, den Deutschen folgen, die nach dem Trefffen im Berlin, im Rahmen eines Westbalkan-Gippfels sehr aktiv in dieser Region sind, meint Predrag Simić.
- Von größter Bedeutung für uns sind die weitere Unterstützung der europäischen Integration Serbiens wie auch die Fortsetzung französischer Investitionen, die nach der Disqualifikation von Danone bei der Privatisierung von "Knjaz Miloš" und dem Misserfolg von "Vinci" und "Bouygues" bei der Bewerbung um den Bau des Verkehrskorridors 11 nur selten realisiert wurden - meint der ehemalige diplomatische Vertreter Serbiens in Paris.
Franzosen seien am Bau der U-Bahn in Belgrad interessiert, präzisiert er.
- Sie bieten uns 5 Mio. EUR für die Planung der ersten U-Bahn-Linie, möchten aber diesen Auftrag direkt, und nicht durch Ausschreibung bekommen - unterstreicht Simić.
"Vinci" sei, laut seinen Worten, am Belgrader Flughafen "Nikola Tesla" interessiert, an der Konzession.
- "Vinci" ist einer der führender Konzessionäre in diesem Bereich in der EU - unterstreicht Predrag Simić.
Der Besuch des französischen Premiers sei von großer politischer und wirtschaftlicher Bedeutung, sagte Ivo Visković, Professor an der Belgrader Fakultät für Politikwissenschaft im Interview für "Danas".
- Es handelt sich um ein mächtiger und einflussreicher Staat, nicht nur in der EU, sondern weltweit, mit dem Serbien in der Vergangenheit sehr freundschaftliche politische Beziehungen gepflegt hat. Der größte Teil unserer Bürger fühlt sich noch immer verbunden mit diesem Land. Man muss aber auch sagen, dass sich in Frankreich sehr viel verändert hat sowie dass sie dieses Verhältnis viel rationeller betrachten, insbesondere wenn es um die wirtschaftlichen Beziehungen geht - so Visković.
Die Geschichte der französischer Investitionen in Serbien sei, laut seinen Worten, lang und komplex.
- Die Machenschaften um die Privatisierung mancher Unternehmen in Serbien haben, offensichtlich, französische Investoren entmutigt. Es ist gut, dass sie noch immer an uns interessiert sind, weil Serbien davon abhängt. Jede ausländische Investition ist von großer Bedeutung für Serbien - so Visković.
Berater des serbischen Premiers und von Ressortministern seien der Meinung, dass sich die Regierung Serbiens für die strategische Partnerschaft mit einem französischen Unternehmen durch Konzession für den Belgrader Flughafen entscheiden sollte, erfährt "Danas". Vor allem "weil die Deutschen alles im Westen, und die Türken alles im Osten übernommen haben. Es wäre gut für Serbien, sich für das französische Mangament zu entscheiden, um die nationale Fluggesellschaft `Air Serbia` zu schützen", behaupten die Quellen von "Danas".
Der ehemalige Belgrader Bürgermeister Dragan Đilas kündigte Mitte 2013 den Baubeginn für die U-Bahn spätestens in zwei Jahren an. Er unterstrich dabei, dass die EBRD uns einen Kredit im Wert von 600 Mio. EUR für die U-Bahn bewilligen wird. Aufgrund einer zwischenstaatlichen Vereinbarung sollten Franzosen die Oberleitungen und die elektrische Ausstattung finanzieren. Der Bau sollte mit dem erwähnten EBRD-Kredit bezahlt werden, erzählte Đilas damals.
Franzosen interessiert für einige von 502 zum Verkauf gebotenen Unternehmen
91 französische Unternehmen mit fast 10.000 Mitarbeitern sind in Serbien tätig. Der Premier erwartet die Verdoppelung idser Zahl. Der Warenverkehr zwischen Serbien und Frankreich erreichte den Wert von 719 Mio. EUR 2013, was eine Erhöhung um 15,5% im Vergleich zu 2012 darstellt. Serbische Exporte nach Frankreich beliefen sich auf 256,6 Mio. EUR, was das zehnjährige Maximum darstellt. Unsere Importe erreichten 453 Mio. EUR. Französische Unternehmen zeigen Interesse für einige von 502 gesellschaftlichen Unternehmen, die zu privatisieren sind.